400 Menschen, 200 Tiere, 300 Wohn- und Gepäckwagen, ein Zelt für 4000 Gäste und 54 Artisten aus 14 Nationen – das sind Zahlen, die sich sehen lassen können. Nicht umsonst ist Circus Krone der größte Europas. Zirkus Charles Knie, der zweigrößte, bekommt nicht einmal die Hälfte an Zuschauern unter.
Auf ihrer Tour durch die Lande hat die große Wandermanege fast alles im Gepäck, was benötigt wird. „Das einzige, was wir brauchen, ist Wasser und Zuschauer“, weiß Krone-Sprecherin Dr. Susanne Matzenau, „den Rest bringen wir mit.“ Waschsalon, Schule, Kraftwerk und sogar eine eigene Feuerwehr. Die kam glücklicherweise noch nie zum Einsatz.
Matzenau ist seit 10 Jahren mit an Bord und immer mit unterwegs. Doch wie ist das, nirgends so richtig sesshaft und immer auf Reisen zu sein? „Ich habe zwar für die Wintermonate eine Wohnung in München, doch Zuhause ist immer dort, wo der Zirkus ist“, erklärt die studierte Biologin, „das geht uns allen so“. Länger als 6-7 Tage ist Krone selten an einem Ort. Lediglich in Großstädten wie Berlin oder Hamburg sind Spielzeiten von mehreren Wochen eingeplant.
Die Routen der Spielorte ändern sich stets. Ein Zirkus dieser Größenordnung braucht viel Platz, selbst Münsters großer Schlossplatz müsste komplett gesperrt werden, um alle Wagen unterzubringen. Daher ist Circus Krone aufgeteilt in eine Spiel- und eine Wohnstadt. In ersterer steht nur das, was vor Ort benötigt wird: das Hauptzelt, drei Stallzelte für Elefanten, Pferde und Exoten, die Wasserwelt für die Seelöwen, das Löwenland und das Kraftwerk. Die Wohnstadt befindet sich auf einem großen Parkplatz am York-Ring.
Ist alles aufgebaut, werden 3,5t Stroh und Heu, 1t Fleisch, 500kg Seefisch und 40kg Äpfel und Möhren angeliefert – nur für die Tiere. Hinzu kommen jeden Morgen 400 Brötchen und 5kg Kaffee für die Belegschaft. Das Essen in der rollenden Kombüse ist wichtig für die Stimmung untereinander. Trotz aller Technik ist viel Muskelkraft gefragt, „da brauchen wir unseren Männern nicht mit einer gemischten Käseplatte kommen“, weiß Susanne Matzenau, „deftig muss es schon sein“.
Täglich wird in der Manege trainiert, doch auch hier wird nichts dem Zufall überlassen. Ein klar gestrickter Zeitplan legt fest, wer wann dran ist. Tiere haben hier immer Vorrang, sie sind auf Bewegung und regelmäßigen Auslauf angewiesen. Außerhalb der Trainings bieten die Gehege mit großzügigen Außenpaddocks genügend Platz. Mit einem Besuch im Krone-Zoo kann sich jeder Gast ein Bild von den Haltungsbedingungen der Tiere machen. „Hier läuft alles streng nach Vorschrift, davon kann sich jeder überzeugen“, versichert Matzenau und weist Vorwürfe diverser Tierschutz-Organisationen ab.
Für das Wohlergehen der tierischen Artisten stehen neben der Zirkus-Tierärtzin auch prominente Paten wie Heino Ferch, Fritz Wepper und Veronica Ferres ein. „Wir werden immer gefragt, was man denn als Tierpate machen muss“, erklärt die Krone-Sprecherin. „Oft vorbeikommen und gerne was zum Naschen mitbringen.“
Ferres nahm es sehr ernst und stand einst mit 50kg Rinderkeule vor der Tür. Besonders wohl scheint sich Nashorn Tsavo im Circus Krone zu fühlen. Der 38-jährige 3,5-Tonner ist immer nach der Löwen-Nummer dran und hat sein Gehege stets am Manegen-Eingang hinter dem Zelt. „Würden wir sein Tor auflassen und die Show-Musik der Löwen spielen, käme Tsavo von sich aus in die Manege.“ Pflichtbewusst eben.
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