An Daniel Bonenkamp und seinem Team kommt niemand vorbei, zumindest nicht, wenn in Münster die Kameras laufen. Die jungen Leute mit den gelben Warnwesten sind Blocker und sorgen dafür, dass während der Filmaufnahmen zum Beispiel für „Wilsberg“ oder „Tatort Münster“ niemand ungeplant durch das Bild läuft und nur diejenigen gefilmt werden, die dafür vorgesehen sind.
Das Team besteht überwiegend aus Studierenden, steht wieder ein Dreh in Münster oder der Umgebung an, wird Bonenkamp von der Produktionsfirma darüber informiert, gibt Zeit und Ort in seiner WhatsApp-Gruppe bekannt und wartet auf die Rückmeldungen. Rund 40 Leute befinden sich in seinem Pool, für einen durchschnittlichen Dreh in Münster benötigt er vier bis fünf Blocker am Set. „Wir haben allerdings für den Tatort auch schon mal den kompletten Prinzipalmarkt absperren müssen und das zur Weihnachtszeit, das haben wir mit sechs Leuten hinbekommen“, erinnert sich der junge Mann, der im echten Leben Geschichtswissenschaftler ist und aktuell an seiner Doktorarbeit sitzt. Auch andere große Produktionen wie „Das Geheimnis der Freiheit“, 2020 auf Schloss Nordkirchen gedreht, hat das Team von Daniel Bonenkamp als Blocker begleitet.
Angefangen hat bei Daniel Bonenkamp alles 2014 in Köln mit kleinen Komparsenrollen in unterschiedlichen Produktionen, bei denen er gelegentlich auch schon als Blocker eingesprungen ist. Nach und nach wurde er zur „ersten Hand“ des Set-Aufnahmeleiters, der unter anderem festlegt, wann und wo geblockt werden muss. Seit 2016 koordiniert Bonenkamp das Blocken in Münster, „In Münster sind die Menschen sehr verständnisvoll und interessiert. In Köln kam es schon vor, dass Blocker auf der Motorhaube gelandet sind, weil sich jemand über die Sperrung geärgert hat.“
Das gewissenhafte Absperren der Drehorte ist notwendig, damit tatsächlich nur Schauspielerinnen und Schauspieler, Komparsinnen und Komparsen und Statistinnen und Statisten vor der Kamera auftauchen. Darauf zu hoffen, dass man selber zufällig beim neuesten Wilsberg oder Tatort irgendwo auftaucht, dürfte vergebens sein, wie Bonenkamp erläutert, „Szenen müssen oft mehrmals gedreht werden. Entweder, weil unterschiedliche Einstellungen benötigt werden, oder weil die Szene noch nicht gut genug war. Wenn dann jedes Mal andere Personen durch das Bild laufen, würde das seltsam aussehen.“ Meist halten sich die Passantinnen und Passanten an die Anweisungen der Blocker, gelegentlich kommt es aber auch zu Konflikten, dann heißt es einen ruhigen Kopf zu bewahren und freundlich zu bleiben.
Wenn gerade nicht geblockt wird, zum Beispiel während der Drehpausen, sind die Blocker als „Helping Hands“ unterwegs, packen also mit an, wo Hilfe benötigt wird. Die Blocker nehmen ihre Aufgabe sehr ernst, ein verirrter Radfahrer oder Passant könnten den Dreh schließlich zunichtemachen. „Es kommt immer wieder vor, dass unsere Leute auch Schauspieler blocken, die kennen natürlich auch nicht jeden. Rita Russek hat sich während des Drehs zum Beispiel mal ein Eis geholt, als sie zurück zum Set wollte, wurde sie nicht durchgelassen“, berichtet Daniel Bonenkamp schmunzelnd. Das Verhältnis zu vielen Schauspielerinnen, Schauspielern und Teammitgliedern ist über die Jahre sehr vertrauensvoll geworden, „Axel Prahl hat auch schon mal Geburtstagsvideos für die Tante und den Onkel eines Blockers aufgenommen.“
Bock auf Blocken? Daniel Bonenkamp ist am besten über sein Instagram-Profil zu erreichen: beatmodedb
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