Im Buch „Alles in jedem Moment“ erzählen Kinder, Jugendliche und ehemalige Betroffene von ihrem Leben mit und nach Krebs. Simon Schlattmann ist einer von ihnen.
Ungebetener Besuch kann hartnäckig sein. Das musste Simon Schlattmann schon früh lernen. Gerade einmal 11 Jahre war er alt, als er 1990 zum ersten Mal „Bekanntschaft mit Herrn Krebs“ machte. Heute ist Simon Schlattmann 37 und seine persönliche Geschichte Teil des im Aschendorff Verlag erschienenen Buches „Alles in jedem Moment“. Kinder, Jugendliche, ihre Eltern, ehemalige Betroffene und auch Lehrer erzählen darin von ihrem Alltag mit der Krankheit.
Mit eindringlichen Geschichten, Bildern und Liedern vermitteln die Autoren auf ganz unterschiedliche Art und Weise Eindrücke von der Gefühls- und Erfahrungswelt krebskranker Kinder – von der Angst und der Verzweiflung, aber auch von der Kreativität, dem Humor und vor allem der Kraft, mit denen die Kinder und Jugendlichen der lebensbedrohlichen Erkrankung begegnen.
„Die Diagnose stellt nicht nur den eigenen Alltag, sondern auch den der ganzen Familie auf den Kopf“, weiß Schlattmann, der heute Geschäftsführer des „Familienhaus am UKM“ ist. In seiner Geschichte „Herr Krebs – ein zerstörerischer Fiesling“ erzählt er davon, wie er durch die Erkrankung nicht nur Haare und Gewicht, sondern auch sein rechtes Bein verlor. Es hatten sich zudem Metastasen in der Lunge gebildet. Fast schon trotzig stellte er sich dennoch dem „Fiesling“ gegenüber: „Ich streckte ihm die Zunge raus und lachte über ihn, aber leider nicht so lange.“ Denn die Krankheit kehrte mehrmals wieder. 1993 als 14-Jähriger und dann nochmal 1996 als 17-Jähriger musste er sich als inzwischen Jugendlicher mit „Herrn Krebs“ auseinandersetzen. „In diesem Alter habe ich auch erst richtig realisiert, dass mein Leben wirklich auf Messers Schneide stand“, erinnert sich Schlattmann, für den Aufgeben trotzdem nie in Frage kam. „Meine Familie und meine Freunde waren während der ganzen Zeit für mich da. Durch ihre Unterstützung bin ich gut ins Leben zurückgekommen“, so der Münsteraner.
Seine Mutter Monika Schlattmann war es, die sich damals für den Bau eines Familienhauses stark machte. Auch weiter entfernt wohnende Angehörige von schwerkranken Patienten, die im UKM behandelt werden, sollten in schwierigen Zeiten einen Ort des Rückzugs und der familiären Geborgenheit in unmittelbarer Nachbarschaft zum Klinikum finden. Im Verein „Familienhaus am UKM“ entstand dann vor gut einem Jahr auch die Idee für das Buch. „Wir wollten den Kindern und Jugendlichen ein Forum bieten, von ihren Erfahrungen, Ängsten, Wünschen und Träumen zu berichten“, erklärt Monika Schlattmann, die erste Vorsitzende des Vereins ist. Die meisten der beteiligten Autoren waren oder sind Patienten der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin – Pädiatrische Hämatologie und Onkologie des UKM. Viele von ihnen waren während ihrer Behandlung Gast im Familienhaus. „Jeder geht anders mit seinen Erfahrungen um“, erzählt Simon Schlattmann. „Aber alle haben ein gemeinsames Ziel: Herr Krebs muss weg!“
„Alles in jedem Moment. Kinder und Jugendliche erzählen von ihrem Leben mit Krebs" Aschendorff Verlag, 19,80 Euro. Neben Texten und gemalten Bildern beinhaltet das Buch auch Lieder, die gehört werden können, wenn ein QR-Code gescannt wird.
- Über den Einstieg in die Intensivpflege In der Online-Veranstaltung der Alexianer-Krankenhäuser Clemenshospital und Raphaelsklinik geht es am 30. Oktober um den Einstieg in die Intensivpflege - 28. Oktober 2024
- „Unser Deutschlandmärchen“ im Kleinen Haus Das Theater Münster zeigt nach dem Maxim Gorki Theater Berlin die zweite Bühnen-Adaption des Romans von Dinçer Güçyeter - 24. Oktober 2024
- Feuerwehrübung am Schloss Programm des Stadtmuseums / Letzte Führung durch den Zwinger in diesem Jahr - 14. Oktober 2024