Was seit rund einem Jahr am Düesbergweg passiert, hält Anwohnerinnen und Anwohner in Atem. Bei fünf Brandanschlägen sind insgesamt 14 Autos in Flammen aufgegangen. Allein zum letzten Jahreswechsel brannten sieben Fahrzeuge gleichzeitig, am Freitag vergangener Woche wurden zwei Autos ein Raub der Flammen. Hinweise auf die Täter gibt es laut Polizei bislang nicht, Zeugenaussagen vom letzten Brand werden aktuell noch ausgewertet.
Ingo Reismann ist als Leiter eines gestandenen Handwerksbetriebs so einiges gewohnt, aber diese Brandserie direkt vor seiner Haustür macht ihn sichtlich fassungslos. Auch er wurde Opfer der Feuerteufel, zwei seiner Winterdienst-Fahrzeuge wurden komplett zerstört. „Das sind ja inzwischen locker eine viertel Millionen, die hier verbrannt sind“, da vergeht selbst einem Vollblut-Karnevalisten wie Reismann das Lachen. Alle Fahrzeuge wurden in einem ruhigen, unbefestigten Abschnitt des Düesbergwegs in Brand gesteckt, der unmittelbar parallel zu einer Bahnlinie verläuft. „Es wäre sehr leicht, durch das Gebüsch zur Bahnlinie runterzugehen, die Gleise zu überqueren und auf der anderen Seite zu verschwinden“, vermutet der 55-Jährige. Das würde erklären, warum auf den Überwachungskameras, die er und einer seiner Nachbarn installiert haben, keine Hinweise auf die Täter zu finden sind.
„Die Fahrzeuge sind zum Teil komplett ausgebrannt, darum ist es schwierig, Spuren zu finden“, erklärt Polizeisprecherin Vanessa Kaminksi. Außerdem standen die Fahrzeuge zum Teil so weit auseinander, dass jedes Auto einzeln angezündet worden sein muss, ein Überspringen der Flammen sei ausgeschlossen. Auch bezüglich der Motivation des oder der Täter tappen Polizei, Anwohnerinnen und Anwohner im Dunklen. Radikale Autofeinde scheinen nicht am Werk zu sein, dagegen spricht die Auswahl der Fahrzeuge, „Das waren weder große SUV, noch Nobelmarken oder Elektrofahrzeuge. Es waren ganz normale, durchschnittliche Autos“, wie Ingo Reismann berichtet. Auch das Auto einer Mitarbeiterin des benachbarten Clemenshospitals ist unter den Opfern. „Wir sind in dem Bereich vermehrt mit Zivilstreifen unterwegs. Aber es brennt ja auch nicht täglich ein Auto, darum ist es schwierig, zur richtigen Zeit vor Ort zu sein“, wie Kaminski erklärt.
Neben dem erheblichen Schaden an den Fahrzeugen, kommen noch die Kosten für das Auskoffern des Schotterbodens hinzu, in den Treib- und Schmierstoffe der brennenden Fahrzeuge eingesickert sind. Bevor der oder die Täter gefasst sind, dürften die Anwohnerinnen und Anwohner des Düesbergwegs wohl ihre Fahrzeuge abends nur mit einem mulmigen Gefühl und mit der Hoffnung abstellen, dass sie am nächsten Morgen noch unversehrt sind.
Herzlichen Dank Ingo Reismann für die Bereitstellung des eindrucksvollen Fotos der Löscharbeiten.
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