„Wir haben hier mittlerweile auch eine ganze Menge von Leuten, die arbeiten und Geld verdienen, aber trotzdem in einer Obdachlosenunterkunft wohnen müssen“, so dramatisch beschrieb der Leiter des Hauses der Wohnungslosenhilfe (HdW), Thomas Mühlbauer, die Situation, die sich seit Jahren verschärft. „Könnten wir ein paar kleine Wohnungen vermitteln, wäre vielen ganz schnell geholfen.“
Wie schon so oft bekam der Bürgermeister für den Stadtbezirk Münster Mitte Dr. Stephan Nonhoff die schlimmen Auswirkungen der Wohnungsnot in Münster hautnah berichtet. Selbst Studierende schliefen oft monatelang in ihren Autos, weil sie keine Unterkunft fänden. „Zum Duschen und Essen kommen sie dann zu uns“, so Mühlbauer. Das Haus der Wohnungslosenhilfe hat in Münster eine lange Tradition: 1896 gründete der damalige Bischof Hermann Dingelstad eine Stiftung für sozial benachteiligte Menschen in seiner Diözese. Nach dem II. Weltkrieg wurde das Haus an der Bahnhofstraße von der Stadt angemietet. Es wird bis heute von der Bischof-Hermann-Stiftung geführt. In Corona-Zeiten bietet das Haus heute 65 Männern Unterkunft, Verpflegung, Beratung und weitere Service-Leistungen wie beispielsweise eine Auszahlungsstelle für Sozialhilfeleistungen.
„Wir mussten unsere Belegungszahlen während der Pandemie reduzieren: Vorher waren vier, nun sind drei Personen auf einem Zimmer. Diesen Schlüssel möchten wir gerne beibehalten“, berichtete der Leiter des Hauses bei einem Rundgang. Nonhoff zeigte sich sehr beeindruckt von der Arbeit im HdW – allerdings auch sehr betroffen von den enormen Schwierigkeiten bei der Suche nach Wohnalternativen. Er versprach, sich bei allen Gelegenheiten dafür einzusetzen, den Bewohnern neue Perspektiven in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen.
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