Das leerstehende Hauptzollamt an der Sonnenstraße wird aktuell von rund 50 Personen besetzt. Die Stimmung unter den Aktivisten ist gut, wenn auch leicht angespannt. Denn so genau weiß hier niemand, wie und wann die zuständige Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und Polizei tätig werden.
Mit der Hausbesetzung soll auf den jahrelangen Leerstand des Gebäudes aufmerksam gemacht werden. Hier soll nun ein unkommerzieller Raum entstehen – für Treffen, Diskussionen und Workshops, für Kultur, Musik, Nachbarschaft und gemeinsame Organisierung. Kurz: hier wird ein soziales Zentrum entstehen – ein Ort wo sich alle wohlfühlen können. So heißt es auf der Webseite der Besetzer.
Ein junger Mann, dessen Name nicht genannt werden will, führt mich durch das Gebäude. Erstaunlich, was die Aktivisten seit dem Wochenende auf die Beine gestellt haben. Der Küchenbereich wurde durch den Einsatz von Paletten „instandgesetzt“, sogar mit eigener Spüle. Fließend Wasser gibt es, Heizung nicht. Lebensmittel sind ausreichend vorhanden – diese wurde zum Teil gespendet.
Gestern habe ein gemeinsames Gespräch stattgefunden, um das „Procedere abzustimmen“, so Polizeisprecher Andreas Bode. „Wir stehen für den Dialog und sehen auch eine kommunikative Lösung für umsetzbar.“ Für die BImA hingegen ist klar: „Wir werden die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Räumung des Objektes durchzusetzen“, sagt Sprecher Guido Déus auf Nachfrage unserer Redaktion. Trotz des Leerstands des Gebäudes seien Hausfriedensbruch und Sachbeschädigungen nicht hinzunehmen.
Seit der Rückgabe der Liegenschaft vom Hauptzollamt Münster habe die BImA zunächst den Bedarf verschiedener Bundesbehörden geprüft, für deren Unterbringung sich die Liegenschaft in zentraler Lage der Stadt Münster grundsätzlich geeignet hätte (Westpreußisches Landesmuseum, Bundespolizei, Zoll, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge). Eine Veräußerung des Objekts werde vor dem Hintergrund der aktuellen Bedarfslage in Sachen Flüchtlingsunterbringung voraussichtlich nicht zeitnah zu realisieren sein, heißt es weiter.
Im besetzten Haus wartet man ab, was passiert. Gegen „Eindringlinge“ hat man sich von innen gut verbarrikadiert: Als ich das Gebäude verlassen will, muss erst ein dicker Holzbalken hinter der Tür entfernt werden.
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