Hauptbahnhof Münster feierlich eröffnet

„Es gibt keinen Ort, in dem so viel Freude und Hoffnung, aber auch Trauer und Verzweiflung erfahren wird, wie in einem Bahnhof. Es gibt Wiedersehen, Willkommenheißen und Abschied“, sagte OB Markus Lewe. (Foto: wf)

Nach drei Jahren Bauzeit ist es endlich soweit. Heute um 11:00 Uhr wurde der Hauptbahnhof in Münster feierlich eröffnet. Damit sind nun auch alle Durchgänge zu den Gleisen offen. Eine volle Bahnhofshalle zeugte von großem Interesse der Münsteraner an ihrem neuen Bahnhof.

Bei der Eröffnungsfeier des Hauptbahnhofes waren viele prominente Gäste (Foto: th)

„Ich freue mich, dass heute endlich Leben in der Bude ist“, begann Michael Jansen, Bauherr und Bahnhofsmanager, den Festakt. Mit dabei waren Bundestagsabgeordnete Sybille Benning, Bischof Dr. Felix Genn als Vertretung des Bistums Münster, Oberbürgermeister Markus Lewe, der heute als „das einzige Stadtoberhaupt, das seine Stadt vom Fahrrad aus regiert“ angekündigt wurde, sowie hochranige Vertreter der Deutschen Bahn. Unter anderem gaben sich Dr. André Zeug, Vorstandsvorsitzender der DB Station & Service AG, Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatsekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur und NRW-Bahnchef Werner Lübberink die Ehre.

„Sie sehen hier einen Bahnhofschef, der von 5.400 Bahnhöfen jetzt einen Lieblingsbahnhof hat und der ist hier in Münster“, schwärmte André Zeug, kurz bevor um 12:00 Uhr der Durchgang zu den Gleisen geöffnet wurde. Wobei „geöffnet wurde“ nicht beschreibt, was in dem Moment im Bahnhof los war. Getrennt war die Eingangshalle von dem Tunnel mit einem weißen Banner. Ein Orchester auf der Empore spielte etwas, das so feierlich klag, wie eine Hymne und als das Banner fiel und der Durchgang offen war, schwoll die Lautstärke in der Menge an, es wurde geklatscht, gerufen und gepfiffen. Im Tunnel, auf der anderen Seite des Banners, standen überaschenderweise fast genauso viele Menschen, wie in der Eingangshalle. Die verteilten sich in alle Richtungen, Menschen aus dem Tunnel drängten in die Eingangshalle und umgekehrt.

Der Moment rückt näher, gleich wird der Durchgang zu den Gleisen geöffnet. (Foto: wf)

Die Eröffnung des Bahnhofs erleichtert den Bahnreisenden vor allem den Zugang zu den Gleisen, der nun wieder von allen Seiten möglich ist. Was sich noch verändert hat und wie die Festwoche weitergeht, lest ihr hier:

Neuerungen

  • Über die BahnApp kann jetzt beispielsweise auch überprüft werden, ob ein benötigter Aufzug zu einem Gleis in Betrieb oder defekt ist.
  • Bargeldlose Schließfächer
  • Gratis WLAN
  • Ladestationen für Handys
  • Pilotprojekt digitale Vitrinen: Für Informationen und Auskünfte, wie Abfahrt- und Ankunftszeiten, gibt es digitale Vitrinen, die durch einfaches Antippen bedient werden können.

Fakten

  • Die Mittelallee ist 150 Meter lang und 14 Meter hoch, das Vordach 108 Meter lang.
  • Das Glasdach hat eine Länge von 90 Metern. Es hat eine besondere Beschichtung mit einem Dämmeffekt. So entsteht auch bei 30 Grad Außentemperatur kein Treibhauseffekt.
  • 80 Millionen Euro hat der Bahnhofsbau gekostet. Bezahlt wurde das vom Bund als Hauptfinanzgeber, dem Land NRW, das über seine Etats auch alle Mittel ausgeschöpft hat und dem DB Station&Service selbst.
  • Es gibt 18 Geschäfte auf 2.300 Quadratmeter und es kommen weitere hinzu.
  • Die Deutsche Bahn verbucht über 68.000 Reisende täglich.
  • Insgesamt hat der neue Bahnhof 8.000 Quadratmeter Fläche auf drei Etagen.

Programm

Eine Woche feiert die Deutsche Bahn mit einem umfangreichen Programm und vielen Aktionen. Unter anderem wird es einen Comedy-Workshop, Krimi-Lesungen, Kino-Vorführungen, diverse Verkostungsaktionen, Kinderkarussell und Kinderschminken geben. Mehr dazu findet ihr hier.

Geschichte

Im Jahr 1848, also vor knapp 170 Jahren, wurde der erste Bahnhof gebaut. Der stand allerdings am Servatiiplatz. Weitere Vorstadtbahnhöfe folgten ab 1868 mit Hiltrup und danach vor allem in den Jahren 1875 bis 1910. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Hauptbahnhof zerstört und 1958 durch den Neubau ersetzt. Somit ist das Gebäude etwa 50 Jahre alt und der 5. münstersche Bahnhof. In den 1990er Jahren gab es zwischen der Deutschen Bahn und der Stadt erste Verhandlungen über den Umbau des Bahnhofs. Startschuss der Modernisierung war aber erst im Jahr 2009, erste Bauarbeiten 2014 und der Spatenstich im April 2015.

Stimmen zur Eröffnung

„Der Hauptbahnhof in Münster ist einer der modernsten Bahnhofsgebäude und gehört zu den Top 10 Bahnhöfen in Nordrhein-Westfalen.“ (Dr. André Zeug, Vorstandsvorsitzender, DB Station & Service AG)
„Im Wort Einweihung steckt das Wort „Weihe“. Ich bin froh, dass mit Bischof Dr. Felix Genn jemand hier ist, der auch wirklich ein-weihen kann.“ (Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatsekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur)
„Ein Bahnhof ist immer auch ein Entree. Es ist ein entscheidender Faktor dafür, wie die Menschen empfangen werden und es ist der erste Eindruck der Stadt. Ich freue mich, dass wir jetzt ein Entree haben, das Münster verdient.“ (Oberbürgermeister Markus Lewe)

Bilder & Videos von der Eröffnung

Fotostrecke: Hauptbahnhof Eröffnung (24.06.17)

 

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