Was sich seit Wochen abzeichnete, wurde nun sehr schnell Realität: Die aus dem Kosovo stammende Familie Haliti muss nach Ablehnung ihres Asylantrages Deutschland verlassen. Vater, Mutter und die kleine Sumeja machten sich heute auf den Rückweg in ihr Heimatland. Mit einem kleinen Abschiedstreffen in der Flüchtlingseinrichtung „Am Kirschgarten“ verabschiedete die Flüchtlingshilfe Münster Ost jetzt die Halitis.
Im Gegensatz zu anderen Bewohnern des Kirschgartens sind die Halitis keine Roma. Trotz bestehender früher Schwangerschaft von Frau Haliti wurde von den zuständigen Behörden entschieden, dass die Familie ausreisen muss. „Es tut uns für die Familie sehr leid“, sagt Hans-Dieter Sauer, Koordinator der Flüchtlingshilfe Münster Ost. „Wie die anderen Bewohner im Kirschgarten haben die Halitis die Begegnung und Integration in unserem Stadtteil mit viel Freude gesucht. Es ist immer schmerzhaft, Lebewohl sagen zu müssen“, so der Pastoralreferent der katholischen Petronilla-Gemeinde.
Um den Halitis den Abschied so leicht wie möglich zu machen, hat die Flüchtlingshilfe Münster-Ost ein Maßnahmenpaket geschnürt, das die Rückkehr in den Kosovo etwas erleichtern soll. So durfte die Familie sich in der Kleiderkammer kostenlos mit allem eindecken, was benötigt wird. „Weiterhin haben wir Unterstützung durch kirchliche Partner-Institutionen im Kosovo organisiert, die die Familie in Empfang nimmt und versucht, die schlimmsten existentiellen Nöte so gut es geht abzufedern“, berichtet Reinhard Witt, Pfarrer der evangelischen Zionsgemeinde in Handorf.
In der mobilen Einrichtung für Flüchtlinge am Kirschgarten leben derzeit acht Familien, die alle vom Balkan stammen. „Gerade für die vielen ehrenamtlichen Helfer ist es nicht einfach, nun wieder Abschied zu nehmen, jetzt, wo so viele Kontakte aufgebaut wurden“, so Sauer weiter. Im Frauentreff, in der Kinderbetreuung, bei Sprachkursen, aber auch durch Ausflüge, gemeinsame Feste oder einfach Besuche seien viele persönliche Beziehungen entstanden. Wer sich in der Flüchtlingshilfe engagiere, wisse jedoch, dass auch das Abschiednehmen immer dazugehört.
„Es gibt so unendlich viel Elend und Armut in der Welt, die wir nicht ändern können. Aber dort, wo Gott uns hin gestellt hat, können wir im Rahmen unserer Möglichkeiten helfen, so gut es geht“, fasst Pfarrer Witt den Leitgedanken der Initiative zusammen. In diesem Geist wird die Flüchtlingshilfe Münster Ost ihre bisher so erfolgreiche Arbeit weiter fortsetzen.
Jobs gesucht
„Derzeit bemühen wir uns beispielsweise, Flüchtlingen, die eine Arbeitserlaubnis haben, Beschäftigungsverhältnisse zu vermitteln“ berichtet Babette Lichtenstein van Lengerich, die sich neben der Öffentlichkeitsarbeit um diesen Bereich kümmert. „Viele sprechen schon ein bisschen oder sogar sehr gut Deutsch und freuen sich sehr über passende Angebote, zum Beispiel in der Gastronomie, im Gartenbau, im Bäckereigewerbe etc.“. Aber auch höher qualifizierte Personen gebe es. „Aktuell suchen wir beispielsweise für einen jungen Familienvater mit technischem Schulabschluss eine Beschäftigung.“ Attraktiv für Arbeitgeber seien auch Fördermittel, die bestimmten Fällen für Unternehmen zur Verfügung stehen, so die Unternehmerin.
Wer Lust hat, im Rahmen von Familienpatenschaften mit den Halitis weiter den Kontakt zu pflegen, ist ebenfalls herzlich eingeladen.
Kontakt: info@fluechtlingshilfe-muenster-ost.de www.fluechtlingshilfe-muenster-ost.de
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