Das für den 17. bis 18. Juni geplante Hafenfest wird erneut abgesagt. Wie die Veranstalter mitteilten, war es im Jahr 2020 und 2021 noch die Pandemie, die zur Absage geführt hatte. In diesem Jahr ist es offenbar die Attraktivität des Hafenfests selber.
Im Hafengebiet wird gebaut und gebaut. Das letzte Hafenfest hatte sehr erfolgreich auf der B-Side, der südlichen Hafenseite stattgefunden. „Dort finden momentan umfangreiche Neubauarbeiten statt, sodass alle Locations, die wir beim letzten Mal noch nutzen durften, in diesem Jahr wegfallen“, beklagt Hennes Wegmann, Vorsitzender des Hafenvereins Münster. „Darüber hinaus ist die Hafenpromenade auf dieser Seite nur äußerst begrenzt nutzbar, weil das Wolfgang Borchert Theater für diesen Zeitraum einen Teil der Uferpromenade für sich reserviert hat, um dort ein Hafen-Wasser-Spektakel aufführen zu können. Der anschließende Teil des Ufers wird wegen der umfangreichen Sanierung des Industriedenkmals, des sogenannten Elefanten, gesperrt.“ Die Idee, dorthin zurückzugehen, wo alles anfing, scheitert daran, dass der Hafenweg ebenfalls wegen erheblicher Bauarbeiten nicht zur Verfügung steht.
„Bliebe also noch der Hafenplatz. Unsere mit spitzer Feder durchgerechnete Machbarkeitsstudie, ob ein ‚kleines‘ Hafenfest mit nur einer Bühne auf diesem Platz machbar ist und für unsere Zielgruppen attraktiv bleiben kann, haben wir positiv beantwortet“, erklärt Wegmann. „Leider konnten wir die Genehmigungsbehörden nicht davon überzeugen, dass unser ‚kleines‘ Hafenfest nicht, wie üblich, 12.000 bis 16.000 Besucher täglich anlocken würde, sondern auch wegen der Corona-Erfahrungen, deutlich weniger. Vielleicht kann man das Argument, dass die Bürger nach der elenden Corona-Zeit jede Möglichkeit, in Freiheit feiern zu können, wahrnehmen würden, auch nicht so ganz von der Hand weisen.“ Die vonseiten des Ordnungsamts vorgeschlagene Idee, das Fest zu retten, indem auf das Erfolgslogo „Hafenfest“ verzichten wird, kommt für die Organisatoren vom Hafenverein nicht infrage. Außerdem sei die Vorgabe, eine derart starke Lenkung und Kontrolle der Besucherströme – auch in den angrenzenden Bereichen – vorzunehmen, weder inhaltlich, personell noch finanziell machbar.
Die Veranstalter haben sich vorgenommen, im nächsten Jahr einen neuen Anlauf zu unternehmen. „Mal sehen, wie der Hafen dann aussieht! Wir werden auf jeden Fall mit veränderten Ideen und einer veränderten Feststruktur zurückkommen, mit der wir auf die Veränderungen im Hafen reagieren und hoffen auf verstärkte Akzeptanz der Anlieger und der Genehmigungsbehörden“, erklärt Hennes Wegmann.