Mehr als 2.000 Schüler aus dem gesamten Münsterland nahmen gestern am 6. IHK-Azubi-Speed-Dating teil. Rund 150 Firmen präsentierten in der Messehalle der Halle Münsterland ihr Ausbildungsplatzangebot und kamen – streng getaktet durch die Sanduhr- mit Bewerbern und Interessenten ins Gespräch.
Viele Unternehmen nutzen seit Jahren dieses Angebot der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen. Beim Speed-Dating haben die jungen Leute zehn Minuten Zeit, sich bei Firmenchefs und Personalchefs als künftige Auszubildende ins Gespräch zu bringen. Dann wird gewechselt für das nächste Kennenlernen mit dem nächsten Unternehmen. Wer will, kann vor Ort von Experten seine Bewerbungsmappe auf Vordermann bringen lassen.
„Es sind vielleicht noch keine Ausbildungsverträge geschlossen worden“, fasst Carsten Taudt, Leiter des Geschäftsbereichs Bildung und Fachkräftesicherung den Tag zusammen, „doch es gibt durchaus immer wieder Unternehmen, die im Speed-Dating alle Ausbildungsplätze an nur einem Tag vergeben.“ Für die IHK ist die Veranstaltung ein wichtiges Instrument auf dem regionalen Ausbildungsmarkt. „Wir wollen Grenzen sprengen“, sagt Projektleiterin Stefanie Hülk, oft werde bei der Lehrstellensuche in kleinsten Entfernungen gedacht. Dabei kommen über die Hälfte der Azubis, die in Münster lernen, aus dem Umland, wie IHK-Sprecher Guido Krüdewagen ergänzt.
Für viele Firmen wird es Jahr für Jahr schwerer, ihre Lehrstellen zu besetzen. „Im nördlichen Ruhrgebiet haben wir Mühe, für alle Schulabgänger einen Ausbildungsplatz zu finden“, betont Taudt, im Münsterland herrsche hingegen ein regelrechter Mangel an Bewerbern. So kann das Azubi-Speed-Dating für beide Seiten eine Win-Win-Situation sein: „Nicht nur Firmen können geeignete Kandidaten finden, auch Bewerber, die sonst mit der Bewerbungsmappe am Werkstor hängenbleiben, haben eine Chance“, weißt Guido Krüdewagen, „hier zählt der persönliche Eindruck.“
Auch Yannik Büker aus Münster hat sich bei den Firmen umgeschaut. Er interessiert sich für eine Lehrstelle als Koch und informierte sich am Stand des Factory Hotels. Dort traf er auf Personalchefin Nicole Luermann und ihre Auszubildende Jana Gaudernack. Vor einem Jahr saß die junge Frau noch auf der anderen Seite des Tisches und sprach selber bei ihrer Chefin in spe vor. „Ich weiß noch genau, wie ich letztes Jahr auf dem Bewerberstuhl saß“, erinnert sie sich, „das ist total spannend, so ein Vorstellungsgespräch jetzt mit anderen Augen zu sehen.“ Und auch Yannik Büker geht mit einem guten Gefühl nach Hause: „Ich kann vielleicht ein Praktikum machen, wir bleiben auf jeden Fall in Kontakt“.
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