Wer hat es nicht gelesen, das Buch „Der kleine Prinz“, weltweit in 270 Sprachen und Dialekte übersetzt? Wer kennt nicht eines der schönsten Zitate des Romans „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für die Augen unsichtbar“? Ein Sinnspruch, den der Varieté-Kult-Autor Markus Pabst und der Berliner Regisseur Pierre Caesar stets im Herzen getragen haben müssen, als sie „Der kleine Prinz auf Station 7“ auf die Bühne gebracht haben. Seit kurzem ist das Stück im GOP-Varieté Münster zu sehen, das auf wundervolle weise eine Geschichte erzählt, die voller Gemeinschaft, Sinn, Humor und Liebe steckt.
Auf seinem Flug durchs All begegnet der kleine Prinz diesmal nicht nur Menschen und Wesen auf fremden Planeten, er kommt auch in Berührung mit kranken Kindern und Jugendlichen – auf Station 7 eines Kinderhospizes. Einen Ort, der eigentlich Bedrücktheit, Verzweiflung, Trauer und Wut hervorruft, verwandeln die Künstlerinnen und Künstler des Ensembles mit Akrobatik, Artistik, Gesang und viel Humor in ein Bühnenerlebnis, das ungewöhnlicher und atemberaubender kaum sein kann. Durch das Stück führt Puppenspieler Jarnoth die Figur des kleinen Prinzen und schnell hat man vergessen, dass der Prinz nur an Armen und Beinen geführt wird. Die Begegnungen mit den Charakteren – ein Geschäftsmann, ein Alkoholiker, ein König, ein Fuchs – erzählen die Darstellerinnen und Darsteller mithilfe ihrer Kunst.
Da ist Giulia Reboldi, mit ihrer Luftakrobatik beeindruckt, da ist Tim Kriegler mit einer einzigartigen Darbietung an den Strapaten – in der Luftakrobatik verwendete Bänder. Bei den weltgrößten Zirkusfestivals in Paris und Monte Carlo gewann er die Silbermedaille. Oder Niklas Bothe, der mit einer frischen Hula Hoop-Darbietung beeindruckt. Nathalie Wecker tanzt auf ihren Händen geradezu, federleicht ihr Auftritt wie das Bühnenbild, das sich in hell und creme gehalten nur durch die teils farbigen Ausleuchtungen hier und da einen Klacks Farbe gönnt. Am Tisch auf der Bühne zeichnet – live und elektronisch – Künstler Ernesto Lucas HO den Hintergrund des Bühnenbilds am Tablet.
Pole Dance im Krankenhaus? Tanz auf Krücken? Crazy Moves im Rollstuhl? Ihor Yakymenko hat es drauf und überzeugt mit Muskelkraft und Anmut bei jedem Act und sorgt in jeder noch so schwierigen Stelle der Geschichte für Leichtigkeit und helle Gemüter. Maik Dehnelt bringt immer wieder Licht in die Story, als Sänger und Erzähler führt er das Publikum und leitet stilvoll von Act zu Act. Da ist noch Toke Reimann am Cyr wheel und Aniko Serfözö mit Akrobatik.
„Der kleine Prinz auf Station 7“ lässt einen auf Wolken schweben und die Welt um sich herum vergessen. Szenen des Buchs verschwimmen mit Szenen aus dem Alltag, der ernste Hintergrund des Stücks ist unmerklich und doch vorhanden. Schließlich ist die Show auch eine Hommage an die Arbeit von Dr. Eckart von Hirschhausen und seiner Stiftung „Humor hilft heilen“, die das GOP seit Jahren unterstützt.
Die Show läuft noch bis 3.11. 2019, Tickets gibt es per Telefon: (0251) 4909090 oder online.
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