Gemeinsam gegen die Monster Am Mittwoch lud OB Markus Lewe zum Neujahrsempfang der Stadt Münster

Generalleutnant Alfons Mais freute sich über die Einladung von OB Markus Lewe zum Neujahrsempfang der Stadt Münster. (Foto: Christian Menz)

Mittwochabend im Historischen Rathaus. Förmlich gekleidete Menschen, Sektempfang und eine Jazz-Band: Der Neujahrsempfang. Eines der vielen letzten Male, die Markus Lewe in diesem Jahr erlebt – zumindest als Oberbürgermeister. Teilnehmen wird er sicherlich auch weiterhin an dem traditionellen Get-together. Aber soviel ist gewiss: Beim nächsten Neujahrsempfang wird Lewe sich entspannt zurücklehnen können und der Rede seines Nachfolgers lauschen. Unter den Gästen befand sich tatsächlich einer der potenziellen Nachfolger: LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann.

Doch so weit sind wir noch nicht. Kommen wir also zurück zum gestrigen Abend, an dem nämlich keine Zukunftsmusik, sondern jazzige Sounds der Band „Thieves“ erklangen – und eben die Begrüßungsrede von OB Markus Lewe, die er vor den etwa 300 Gästen hielt.

Unter dem Publikum tummelten sich zwischen Bürgerinnen und Bürgern auch die Repräsentanten unterschiedlichster Institutionen: Abgeordnete des Bundes- und Landtages, Mitglieder der Landschaftsversammlung, der Landesgerichte, konsularische Vertreter, Landräte, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus den benachbarten Städten, auch aus den Niederlanden usw….

Die etwa 300 Gäste hingen an den Lippen des OB Markus Lewe. (Foto: Christian Menz)

Alle werden vom OB zwar herzlich, aber auch mit ernsten – eben realistischen – Worten empfangen: „Natürlich ist dieser Neujahrsempfang ein völlig anderer als zum Beginn meiner Amtszeit im Jahr 2010, zumindest was die Inhalte angeht. Da haben ganz andere Themen eine Rolle gespielt. Jetzt haben wir mit der Klimakrise zu tun, wir haben mit Konflikten zu tun, die wir alle gar nicht erwartet haben. Und wir haben eben auch mit großer Unzufriedenheit zu tun, die man immer wieder spürt. Diese ist zum Teil berechtigt, aber auch unberechtigt. Eine Unzufriedenheit, die teilweise durch politisch extreme Gruppierungen forciert wird.“

OB Markus Lewe im Gespräch mit ALLES MÜNSTER. (Foto: Christian Menz)

„Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass wir trotz dieser aktuellen Weltlage, die vielen Menschen große Sorgen bereitet – das geht natürlich auch mir so – gerade in dieser Zeit, wenn wir zusammenhalten, durchaus auch Chancen sehen, eine Zukunft vernünftig gestalten zu können“, so Lewe weiter. Bis jetzt habe man es in Münster noch gut hinbekommen, dass politisch extreme Parteien nicht viel zu sagen haben. Darauf sei er sehr stolz. Besonders wichtig seien die Werte Toleranz, Völkerverständigung, Vielfalt, Nächstenliebe, Dialog gegen Faschismus, Terrorismus und Antisemitismus: „Das ist unsere vordringlichste gemeinsame Aufgabe, wenn wir unsere Demokratie erfolgreich verteidigen wollen – und das entzieht auch politischem Extremismus den Boden.“

Generalleutnant Alfons Mais war Gastredner des
Neujahrsempfangs. (Foto: Christian Menz)

Mit seinem Gastredner Generalleutnant Alfons Mais habe Lewe einen „sehr weitsichtigen Menschen“ eingeladen, so Lewe. Mais hat selber einmal zehn Monate im Kreuzviertel gelebt, um das I. Deutsch-Niederländische Corps in Münster zu leiten. Seine Rede begann er mit einem Zitat des Philosophen Antonio Gramsci: „Die alte Welt liegt im Sterben, die Neue ist noch nicht geboren. Es ist die Zeit der Monster.“ Die Finsternis dieses Einstiegs bitte er zu entschuldigen, doch ließe sich so am besten die Lage skizzieren, mit der wir als Gesellschaft aktuell konfrontiert seien. „Ich denke, wir sind uns alle einig. Frieden ist in vielen Teilen der Welt, auch in unserer Nähe, in Europa, nicht der Normalzustand. Vor diesem Hintergrund möchte ich zum Nachdenken anregen über Frieden und Freiheit und darüber, wofür sich kämpfen.“

In seiner Rede über die „Freiheit“ als eines der höchsten Güter, die wir als Menschen besitzen, fasst Mais zusammen:. „Meine Kernbotschaft ist, wir als Soldaten können bei der Verteidigung unserer Freiheit nur so gut sein, wie die Gesellschaft, die uns trägt. Am Ende entscheidet die Gesellschaft selbst über ihre Wehrhaftigkeit.“

Abschließend appelliert Mais ganz deutlich: „Die Soldaten der Bundeswehr, Ihre Soldaten, sind über ihren Eid den Rechten der Freiheit des deutschen Volkes verpflichtet. Sie können sich darauf verlassen, dass wir alles ermöglichen können, um diesen Auftrag zu erfüllen. Aber wir brauchen Ihre Mithilfe, Ihre Unterstützung und Ihr Verständnis. So wie ich das hier in meiner kurzen Zeit in Münster erlebt habe. Lassen Sie uns alle gemeinsam unsere Freiheit schützen und für den Frieden arbeiten.“ Worte, die nicht nur auffordernden Charakter haben, sondern zum Zusammenhalt ermutigen. Schließlich ist es der Austausch, der Konflikte löst. Und zu diesem war auch der OB im Anschluss gerne bereit: „Danke, dass Sie alle heute hier sind. Ich freue mich auf nette Gespräche.“ Und damit tauchte er ab in die Menge und zeigte einmal mehr, was wichtig ist: Das MITEINANDER.

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