Bereits im Januar wurden kurz nach Schließung der Westausgänge im Hauptbahnhof große Displays an den Eingängen des Hamburger Tunnels aufgestellt, nachdem sich dort Fußgänger und Leezenfahrer in die Quere gekommen waren (wir berichteten). Wechselnde Slogans sollen die Verkehrsteilnehmer für ein achtsames Miteinander sensibilisieren.
Auch weiterhin macht sich die Stadt für mehr gegenseitige Rücksichtnahme stark. So führten Mitarbeiter der Planungsverwaltung vor Ort Gespräche mit den Verkehrsteilnehmern und verteilten über 2000 Handzettel mit praktischen Hinweisen zur Verkehrssituation. Unter dem Motto „Gemeinsam besser ankommen“ wurden Transparente an den Tunnel-Eingängen befestigt.
Der Handzettel stellt kurz und knapp klar: Fußgänger haben Vorrang! Die gesamte Tunnelfläche ist als Gehweg ausgewiesen, das Radfahren ist nur unter besonderer Rücksichtnahme gestattet. Die Empfehlung für Radfahrer: mit angepasster Geschwindigkeit fahren, bei Bedarf auch mal schieben oder über die Wolbecker Straße in Richtung Innenstadt radeln. Auch für Fußgänger ist dieser Weg eine gute Alternative, die streckenmäßig keinen Umweg bedeutet.
Die Flyer erläutern außerdem die Funktion des breiten weißen Streifens im Tunnel. Er hilft blinden und sehbehinderten Menschen als sogenanntes taktiles Element bei der Orientierung, Fahrräder dürfen in diesem Bereich nicht abgestellt werden.
„Wenn alle die aufgeführten Verhaltensregeln beachten, dürften sowohl Radfahrer als auch Fußgänger sicher ans Ziel kommen“, sagt Michael Milde, Leiter der städtischen Verkehrsplanung. Der Hamburger Tunnel kann auch weiterhin für Radfahrer geöffnet bleiben, wenn sich alle umsichtig verhalten, so die einhellige Meinung von Stadt, Bahn und Polizei. Oberbürgermeister Lewe stellte bei einem Ortstermin vor drei Wochen klar: „Eine Sperrung des Hamburger Tunnels für den Radverkehr wäre eine Katastrophe.“
Als Symbol für mehr Gelassenheit wurden neben den Handzetteln hunderte Schokoladentafeln als Dankeschön für ein rücksichtsvolles Verhalten verteilt. Mit Erfolg: Die Aktion sorgte für entspannte Gesichter rund um den Hauptbahnhof.
Den Tunnel passieren täglich rund 60.000 Menschen, ein Großteil davon Radfahrer.
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