„Ich knall dich ab, ich schlitz dich auf, ich töt‘ Dich und ich dreh Dir Deine Kehle um…“, trällert die Sängerin und Songschreiberin Nikola Materne zur Melodie von Carson Parks „Somethin’ Stupid“. Das Publikum drängt sich inzwischen immer näher um die kleine Bühne im schummrig beleuchteten Bohéme Boulette, auf der sich neben Materne auch Jürgen Kehrer, Sandra Lüpkes und Frank Konrad für das B-Side-Projekt stark machen.
Entlang des Hansarings tummeln sich Musikliebhaber und B-Side-Fans in Kneipen, Geschäften, Hinterhöfen und auf der Straße. Künstler stellen aus, Musik tönt aus offenen Fenstern und Türen, Geschäfte sind geöffnet und das Hansaviertel füllt sich mit einer farbenfrohen Menschenmasse. So wie das Bohéme Boulette kurz vor Beginn der musikalischen Lesung „Gefährliche Liebschaften“ mit Jürgen Kehrer, Sandra Lüpkes, Frank Konrad und Nikola Materne. Die vier Künstler performen Geschichten im Wechsel mit kurzen Musikstücken. Das Publikum ist begeistert.
„Die Frage ist ja, warum macht man so etwas. Wir sind heute besonders gerne hier.“ Krimi-Autor Jürgen Kehrer versucht möglichst laut in das Mikrophon gegen den Lärm in der Kult-Kneipe anzusprechen und erklärt weiter, „Sandra Lükes und ich haben vor einiger Zeit das Drehbuch für einen Wilsberg-Krimi geschrieben, in dem es um den Hafen geht. Mit etwas Phantasie kann man annehmen, dass es um den Hill-Speicher ging. Wir wollen, dass der Ort erhalten bleibt, weil wir finden, dass der Hafen ohne die Künstler und Kreativen langweilig und öde wird.“
Die B-Side befindet sich in dem sogenannten Hill-Speicher am Münsteraner Hafen. Ursprünglich wurde der Speicher von der Hill-Gruppe, dem Vorfahren der Supermarktkette REWE, erbaut und genutzt. Im Erdgeschoss wurde im Jahr 2011 zum ersten Mal eine kleine Ausstellung eröffnet. Von da an gab es die B-Side. Hier können Künstler günstig ausstellen. Das B-Side Festival soll helfen, den Ort zu erhalten. Alle Musiker, Sänger, Bands und Autoren treten an diesem Wochenende zugunsten dieses Projekts auf.
Neben dem Bohéme Boulette, haben bis einschließlich Sonntag etwa 20 Orte rund um das Hafenviertel Tür und Tor geöffnet. Darunter das EXKAFFEE, Eulen & Lerchen, Hansa Kiosk, Kaffeegießerei, Nomad, Plan b und Tätowiersucht. Die Besucher erwartet ein vielfältiges Programm aus Konzerten, Ausstellungen, Workshops, Theater, Lesungen und Aktionen für Kinder. Am Samstag präsentiert blumeblau im Jovel Club ab 22:00 Uhr den musikalischen Ausklang des Festivals – mit Highlights aus Reggae, Dub, Dubstep, DnB, Electro Swing und Techno
Mehr zum Thema und den Festivalplan gibt es hier, Bilder vom Samstag in unserer Fotostrecke.
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