Nachdem es in der letzten Woche bei den Gesprächen zwischen der Deutschen Bahn (DB) und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) zu keiner Einigung gekommen hat, wird im Personenverkehr ab Dienstagmorgen, 2:00 Uhr, erneut gestreikt. Millionen Reisende müssen sich ab morgen wieder auf massive Beeinträchtigungen einstellen.
„Wir bemühen uns, im Nahverkehr etwa 30 % des Zugangebots aufrecht zu erhalten“, teilte ein Bahnsprecher auf Nachfrage unserer Redaktion mit. Auch im Fernverkehr werden rund ein Drittel der Züge rollen. Der Ersatzfahrplan habe in den zurückliegenden Streiktagen gesichert, dass die Fahrgäste zwar mit einem reduzierten, aber verlässlichen Angebot rechnen können.
Für die Dauer der GDL-Streiks im Personenverkehr arbeite die Bahn „mit Hochdruck daran, die Fahrgäste an ihr Ziel zu bringen“, heißt es in einer Pressemitteilung vom Mittag. In den Bahnhöfen stehen zusätzliche Mitarbeiter für die Betreuung der Reisenden bereit. Die Busgesellschaften der DB sind nicht vom Streik betroffen. Ebenso wie DB Regio Bus unterstützen die IC Busse die Ersatzfahrpläne und fahren auf einigen Strecken zusätzlich.
Fahrgäste, die aufgrund von streikbedingten Zugausfällen, Verspätungen oder Anschlussverlusten ihre Reise nicht wie geplant durchführen können, können sich ihre Fahrkarte und Reservierung im DB Reisezentrum oder in den DB Agenturen kostenlos erstatten lassen. Alternativ können Reisende den nächsten – auch höherwertigen – Zug nutzen. In diesem Fall wird bei zuggebundenen Angeboten, wie Sparpreis-Tickets, auch die Zugbindung aufgehoben. Ausgenommen hiervon sind regionale Angebote mit erheblich ermäßigtem Fahrpreis (Schönes Wochenende-, Quer-durchs-Land- oder Länder-Tickets) sowie reservierungspflichtige Züge.
Hintergrund:
In der letzten Woche hatte die Bahn ein verbessertes Lohnangebot und zusätzliche Angebote zur Tarifstruktur unterbreitet. „Wir wollen weiterkommen und eine faire und wirtschaftlich tragfähige Lösung. Unser Angebot ist annähernd so hoch wie z.B. der Abschluss im öffentlichen Dienst“, erklärt DB-Personalvorstand Ulrich Weber nach einem Spitzengespräch in Frankfurt, „Streiks bringen uns nicht weiter, sie kosten nur Zeit, die wir nicht haben. Die noch offenen strukturellen Fragen können wir nur in Ruhe und mit Vernunft lösen.“ Nach dem DB-Angebot sollen die Monatsentgelte vom 1. Juli 2015 an in zwei Stufen um insgesamt 4,7 Prozent steigen. Dazu kommt eine Einmalzahlung bis 30. Juni von insgesamt 1.000 Euro. Darauf wird die im Februar gezahlte Vorschusszahlung von 750 Euro angerechnet.
Das Spitzengespräch zwischen Vertretern von DB und GDL hatte zu keinem einvernehmlichen Ergebnis geführt. Knackpunkt ist dabei immer noch die Gruppe der Lokrangierführer. Der Vorwurf der GDL: „Die DB-Verhandlungsführer lehnen es nach wie vor ab, mit der GDL Tarifverträge zu schaffen, die für all ihre Mitglieder des Zugpersonals in den Eisenbahnverkehrsunternehmen der DB gelten.“ Immer wieder verlange die Bahn gleichlautende Tarifverträge und somit die Unterwerfung der GDL unter die Tarifregelungen der Eisenbahnverkehrsgewerkschaft (EVG) und trete damit die grundgesetzlich geschützten Rechte der GDL-Mitglieder mit Füßen.
Die Ersatzfahrpläne sind ab sofort über bahn.de oder den DB Navigator abrufbar. Im Regionalverkehr sind die Ersatzfahrpläne für Dienstag und Mittwoch im Laufe des heutigen Nachmittag verfügbar. Zusätzlich wurde die kostenlose Servicenummer 08000 99 66 33 geschaltet.
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