Seit über 30 Jahren leitet Helga Möseler ehrenamtlich den Chor im Klarastift. Pandemiebedingt konnten derzeit viele Aktionen und auch die Gesangsstunden des Chors nicht stattfinden. ALLES MÜNSTER-Reporterin Sonja Rohe hat mit ihr gesprochen.
1955 ist die damals 12-Jährige nach Münster gezogen und lebt seitdem gerne hier. Helga Möseler hat zu Kinderzeiten bereits Unterricht im Akkordeon spielen bekommen. Sie erlernt den Beruf der Bürokauffrau, heiratet und bekommt zwei Töchter. Die Liebe zur Musik begleitet sie ihr Leben lang. Diese Leidenschaft teilt sie auch mit ihrem Mann Günter, der sie auf einigen Veranstaltungen mit der Gitarre begleitet.
„Im Mai 1989 rief Herr Gepp vom Sozialdienst des Klarastiftes an und fragte, ob ich zum Maifest den Chor mit dem Akkordeon begleiten könnte. Nach kurzer Bedenkzeit willigte ich ein“, so kam der bekannte Stein ins Rollen. Im Anschluss folgte ein Ausflug mit musikalischem Unterhaltungsprogramm und das alljährliche Sommerfest. Hier hat sie, zusammen mit Frau Hoffmann am Klavier, den Chor begleitet, die zu dem Zeitpunkt noch die Chorleitung innehatte. Ende ’89 übernahm Helga Möseler dann die Chorstunden und deren Leitung, in dessen Repertoire man neben Volks-, Rhein- und Weinliedern auch Operetten-Melodien wiederfindet. „Das schönste ist die Freude, die vielfach zurückkommt, wenn man dort am Musizieren ist“, erklärt sie mir, während durch den CD-Player Chorgesänge das Esszimmer erhellen.
Pandemiebedingt mussten Gesangsstunden eingestellt werden. „Als ich den Anruf erhalten habe, dass die Gesangsstunde nicht stattfinden kann, dachte ich nicht, dass es so lange dauern würde.“ Einige Monate hat sie nicht einen Fuß in das Heim setzen können. Die aktuell geltenden Auflagen nehmen Helga Möseler und ihr Mann Günter gerne in Kauf und lassen sich vor jedem Besuch im Heim testen. „Zum Schutz für die Bewohner und auch für uns.“
Alle drei Monate erscheint „Klaras Hausbote“, eine Zeitschrift für Bewohner und Mitarbeiter, in der die 78-Jährige Geburtstagslisten pflegt und für das sie auch eigene Silbenrätsel erstellt. Die Arbeit am Computer und anschließend am Laptop, an denen sie unter anderem die Rätsel anfertigt, hat ihre Tochter ihr beigebracht. „Damals hatten wir ja noch Schreibmaschinen“ berichtet Möseler, die ebenfalls von dem Gesangsunterricht ihrer ältesten Tochter profitierte. Des Weiteren wirkt Helga Möseler in ihrem Ehrenamt an vielen Veranstaltungen mit und organisiert diese teilweise auch selbst, rund um das Unterhaltungsprogramm im Heim, Karnevalsveranstaltungen und Neujahrskonzerte. Ein Highlight ist für sie immer das Tannenbaumsingen mit allen in der großen Glashalle, welches sie gemeinsam mit ihrem Mann veranstaltet.
„Damals waren die Bewohner in einem Alter, dass ich die Tochter hätte sein können. Dann dachte ich mir, wenn ich mal älter bin als die Bewohner, dann höre ich auf.“ Doch an die Abgabe des Chors denkt sie noch lange nicht. „Die Bewohner freuen sich immer, wenn sie mich sehen“, berichtet Helga Möseler. 2001 erhielt sie die Münster-Nadel, als Ehrung für vorbildlichen bürgerlichen Einsatz, worüber sie sich sehr gefreut hat. Bezahlt wird sie für die ehrenamtliche Tätigkeit nicht. „Die vielen Begegnungen mit Menschen und lieben Worte entschädigen mich für meine Mühen“, so die Akkordeonspielerin. Für die Zukunft wünscht sich die Chorleiterin, dass es wieder größere Veranstaltungen geben kann bei denen man unbeschwert miteinander singt und lacht.
Mit dem abschließenden Zitat bedankt sich die Autorin bei all denjenigen, die ein Ehrenamt ausführen:
„Willst du glücklich sein im Leben, trage bei zu anderer Glück;
denn die Freude die wir geben, kehrt ins eigene Herz zurück!“Marie Calm
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Schöner Artikel! ;)