Vor 50 Jahren wurde das Haus Frauenstr. 24 durch Instandbesetzung vor dem Abriss gerettet. Die ehemaligen Hausbewohner*innen und damaligen AStA-Vertreter wollen dafür sorgen, dass ihre Aktion nicht in Vergesseheit gerät. Der ehemalige Regierungspräsident von Arnsberg und spätere NRW-Minister für Bundes-, Europaangelegenheiten und Medien Wolfram Kuschke hatte zu einem Treffen in die Räumlichkeiten der WWU zur Erinnerung an die Auseinandersetzung um die Frauenstr. 24 eingeladen. Ihm liegt das Thema am Herzen, denn er war seinerzeit selber sehr aktiv in der münsterschen Studentenpolitik.
Die Anregung zu dem Treffen in Uni-Räumlichkeiten direkt gegenüber dem AStA kam von der ehemaligen Hausbewohnerin Rita Weißenberg und dem damaligen Sprecher des Hauses Bernd Uppena. Beide befassen sich aktuell gemeinsam mit dem KulturVerein F24 mit der Planung von Aktivitäten zu zwei besonderen Jahrestagen des ehemals besetzten Hauses Frauenstraße 24. Am 25. März 2021 jährt sich zum vierzigsten Mal der Tag, an dem Vertreter des Landes und der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) vor dem Rathaus in Münster den Ankauf des Hauses Frauenstraße 24 bekannt gaben und am 3. Oktober 2023 der Tag der Besetzung zum fünfzigsten Mal. „Ich habe mich sehr über unser Treffen gefreut und gedacht, man hätte es doch auch eher einmal angehen sollen! Aber hier gilt wohl auch, dass die Dinge sich ihre Zeit suchen und vor allem einen Anlass! Ich sehe in dem Treffen mit einem ausgewählten kleinen Personenkreis einen ersten Aufschlag für eine intensive Aufarbeitung der Geschichte der Studentenbewegung in Münster und u. a. auch ihre Beziehung zur Besetzung des Hauses F24“, sagte Kuschke.
Teilgenommen an dem Auftaktgespräch haben der ehem. AStA-Vorsitzende Horst Hübner, der nach seiner Promotion an der Uni Münster als Universitätsprofessor für Sportsoziologie an der Uni Wuppertal tätig war. Er fand, „dass es sich aufdrängt, die seinerzeitigen sozialpolitischen Aktivitäten des AStA, zu denen auch die Unterstützung der Hausbesetzerszene gehörte“, in Erinnerung zu rufen. Er freute sich über „ein persönlich bewegendes Wiedersehen mit einigen alten Gefährten, die man lange nicht gesehen, aber in guter Erinnerung gehalten hat.“ Ulrich Bartels, ehem. SPD Ratsherr aus Münster war als Hochschulreferent aktiv an der Besetzung beteiligt. Er war außerdem ein Semester Präsident des Studentenparlaments und später als Laborleiter in der Landesumweltverwaltung tätig. Aus Hamburg war Andreas Hamm nach Münster angereist, der als ASTA-Referent aktiv war und nach seinem Examen in Germanistik und Sozialwissenschaften als Geschäftsführer der GEW Münster und als Referent bei der GEW Hamburg gearbeitet hat.
Ebenfalls direkt an der Besetzung der F24 beteiligt waren die AStA Referenten Hans-Werner Küster, der Germanistik und Sozialwissenschaften studierte und dann als Lehrer arbeitete sowie Thomas Feldmeier, der nach dem Studium der Rechtswissenschaften an der WWU mit der Promotion abschloss. Die weiteste Anreise hatte Heinz-Rudolf Othmerding aus Berlin. Er war direkt nach Studienbeginn Pressereferent im AStA, da er schon vorher eine Redakteursausbildung absolviert hatte. Nach seiner Promotion in Hamburg war er für die Deutsche Presse-Agentur u. a. in Neu-Delhi, Tel Aviv und Cork tätig. „Wir müssen den Aspekt Frauenstraße als Teil der AStA-sozialpolitischen Initiativen mal wieder prominent in Erinnerung rufen. Denn das Thema hat ja nichts von seiner Aktualität verloren“.
Alle Beteiligten beschlossen, den Kontakt weiterhin zu halten und das Thema Studentenbewegung in Münster der 70er bis zum 3. Oktober 2023 intensiv weiterzuverfolgen und auch die für den 25. – 28.3.2021 geplanten Aktionstage zu „40 Jahre Erhalt der Frauenstraße 24“ dafür zu nutzen, mit weiteren ehemaligen AStA-Mitarbeiter*innen den Kontakt und Austausch zu suchen.
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