„And most of all I will not grow up“, rief Frank Turner dem Publikum zum Ende des Konzertes entgegen. Eine Textzeile aus einem seiner früheren Songs, „Photosynthesis“, die es aber auf den Punkt bringt. Der quirlige Engländer hat sich seine kindliche Freude und sein äußerst sympathisches Wesen bis heute bewahrt. Dies hat sich wohl auch in den letzten Jahren herumgesprochen, im Nu ausverkauft war sein Konzert am Montag Abend im Skaters Palace.
„Er spielt zwar nicht früh, dafür aber ziemlich lange“, witzelte man vor der Show und tatsächlich betrat der Brite erst gegen 22:00 Uhr die Bühne. So blieb vorab immerhin genug Raum für seine beiden exzellenten Gäste, die das Vorprogramm bestreiten durften. Die Londoner Folk-Band „Skinny Lister“ und der englische Folk-Sänger Will Varley wussten durchaus zu gefallen.
Turner selbst setzte dem Abend dann, erwartungsgemäß, die Krone auf. In bester Laune ließ er das Publikum tanzen, singen und zwischendurch auch mal träumen. Stimme, Gitarre, mit Band oder ohne, es passt einfach alles. Ein bisschen Punk, ein bisschen Folk oder Nashville-Sound, Turner verbindet das alles mit ungeheuren Leichtigkeit und größter Spielfreude. Fast könnte man meinen, er lebt genau für diese Momente, mit dem Publikum zusammen eine große Party zu feiern. Geschichten über das Leben, Freunde oder Musik bestimmen seine Songs, nicht gerade untypisch für einen Singer-Songwriter.
In seinen Akustik-Nummern beweist er ein aufs andere Mal, dass er eigentlich auch ohne Band das Publikum aufs Beste unterhalten kann und die Fans an seinen Lippen kleben. Überhaupt klebt das Publikum durchgängig an Turners Lippen, der es auf fantastische Art und Weise schafft, einen besonderen Zauber über seine Shows zu legen. Vielleicht weil er sich selbst nicht zu ernst nimmt, keiner von den Musikern ist, die ihre Gigs routiniert und durchchoreografiert runterspielen, sondern stets das Gefühl vermittelt, einer „von ihnen“, dem Publikum, zu sein. Er liebt was er tut, soviel steht fest und genau das bringt er rüber, auf die größtmögliche, sympathischste Art und Weise.
Rockige Sing-A-Longs gehörten genau so zu diesem wunderbaren Abend, wie auch ruhigere Balladen, zum Beispiel die von ihm und seinen Freunden („Ballade of me and my friends“), einer schönen und leicht melancholischen Geschichte über die Vereinbarkeit von Freundeskreis und Musiker-Tour-Leben. Eher traditionell ging es bei der Songauswahl zur Sache, finden sich doch erstaunlich wenige Stücke des aktuellen Albums „Positive Songs For Negative People“ in der Setlist wieder. Brandaktuell wird die Show hingegen, als zu Beginn der Show „Ace of Spades“ von Motörhead angespielt wird, eine ganz spezielle und humorvolle Würdigung des kürzlich verstorbenen Frontmannes Lemmy. Auch ohne Motörhead kann man sich sicher sein, wenn man ein Frank Turner Konzert besucht, am Ende heißt es: „… it was Rock ’n‘ Roll“!
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