Am Flughafen Münster/Osnabrück (FMO) startet in den kommenden Monaten ein Innovationsverbund rund um den Flugverkehr. „Wir freuen uns sehr, dass mit der Anbindung an die Hochschulen in Osnabrück und im norwegischen Tromsø unsere regional starke Position weiter gefestigt wird. So können wir hier vor Ort gemeinsam einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Fliegens leisten,“ erläutert Prof. Dr. Rainer Schwarz, Geschäftsführer des FMO. Kopf des Innovationsverbundes ist Dr. Steffen Schrader, der bereits seit Jahren den Studiengang Aircraft and Flight Engineering an der Hochschule Osnabrück verantwortet.
Ihm ist gelungen, nun auch die Universität Tromsø für diesen Standort zu begeistern. „Wir werden gemeinsam mit den Osnabrücker Kollegen vor allem die Antriebstechnologie mittelgroßer Flugzeuge in den Blick nehmen, denn auch hier sind die Notwendigkeiten zur Energieersparnis ebenso notwendig wie gegeben,“ beschreibt Prof. Dr. Vegard Nergård aus Norwegen den Anspruch.
Steffen Schrader: „Am nächsten für uns erreichbaren Airport bekommen unsere Studierenden neue und erweiterte Möglichkeiten einer praxisnahen Studienausbildung.“ So werde der Bestandsstudiengang durch die Kooperationen noch attraktiver und die Hochschule sei darüber hinaus in konzeptionellen Vorarbeiten für einen komplementären Ergänzungsstudiengang.
Starker Partner im Innovationsverbund ist auf der privatwirtschaftlichen Seite der Entwicklungsbetrieb mit Flugzeugwerft ACC Columbia Jet Services aus Hannover. Deren Geschäftsführer Nils Janßen begründet das Engagement seines Unternehmens so: „Gerne stellen wir nicht nur ein Fluggerät zur Verfügung, an dem die Studierenden lernen und forschen können. Vor allem geht es uns auch darum, der wachsenden Nachfrage im Segment der Kurz- und Mittelstreckenflieger nachzukommen und dabei technologisch auf der Höhe der Zeit zu sein.“ Gerade dieses Segment werde einen Beitrag zur klimaverträglichen Mobilität leisten, benötige dafür aber neue technologische Ansätze und die ständige Bereitschaft, sich zu verbessern.
Diese Überzeugung teilt auch Dr. Bernhard Brons, Vorstandsvorsitzender der AG EMS aus Emden. Zu seinem Unternehmen gehört der Ostfriesische Flugdienst (OFD), der das Festland unter anderem mit Borkum und Helgoland verbindet. „Uns ist völlig klar, dass wir in den nächsten Jahren Schritt für Schritt zum emissionsfreien Fliegen kommen müssen,“ so Brons. Es gehe nicht allein um die Akzeptanz der Menschen, sondern auch darum, in der schnelllebigen Zeit verantwortbar attraktive Urlaubsziele in Europa zu erreichen. „Dabei muss natürlich die Sicherheit der Fluggäste oberste Priorität haben, und ein solcher Technologiewandel funktioniert nicht auf Knopfdruck.“ So sieht Brons den Innovationsverbund am FMO auch als Plattform für andere Anbieter, die vor denselben Herausforderungen stünden.
Nicht allein für bunte Farben, sondern auch für emissionsarme Lackierungen von Flugzeugen steht der Aircraft-Painter-Betrieb APS aus Marseille. Deren deutscher Vertreter Andreas Ossenkopf sowie deren Geschäftsführer Steven Yakub hatten schon länger den FMO als geeigneten Standort in den Blick genommen. „Nun haben wir die Chance, neben der rein betriebswirtschaftlichen Seite auch Innovationen gemeinsam in diesem starken Partnernetzwerk voranzutreiben.“ Beispielsweise gebe es eine sogenannte Riblet- Struktur, auch bekannt als Haifischhaut-Struktur, die den Kerosin- Verbrauch von Flugzeugen erkennbar senken helfe. Unter anderem dieses Wissen wolle APS im Innovationsverbund beisteuern. Und da letztlich eine Rund- um- die Uhr-Verfügbarkeit der Fluggeräte entscheidend auch für deren energetische Ausnutzung sei, macht auch das Unternehmen PAD – Aviation Technics beim Innovationsverbund mit. Deren Geschäftsführer Michael Pohl erläutert, warum der FMO eine ideale Basis sei „um Flugverkehr und Ökologie immer stärker in Einklang zu bringen“. Nur durch eine regelmäßige, nach modernsten Gesichtspunkten erfolgende Wartung der Maschinen sei deren Energieausnutzung immer weiter zu optimieren. „Dieses nur scheinbar banale Alltagsgeschäft bringen wir gerne ein, damit die Innovation stets unter Realbedingungen realisiert werden kann.“
Abschließend freut sich Rainer Schwarz, dass es uns gelungen ist, hier am FMO diese namhaften nationalen und internationalen Partner zu einem Innovationsverbund zu bündeln. „Unser Ziel ist es, bis spätestens 2030 als einer der ersten Flughäfen in Deutschland komplett klimaneutral zu arbeiten.“ Gleichzeitig solle der FMO auch als Standort ganz vorne mit dabei sein, wenn emissionsfreies Fliegen möglich werde. Dafür biete der Innovationsverbund optimale Voraussetzungen.
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