Für Tanzfreunde ist es ein alljährliches Muss. Schon zum 24. Mal fand gestern Abend das Münsteraner Tanzfestival im Großen Haus statt. Flamenco, Streetdance, Hip-Hop, Modern-Jazz, Ballett. Wer kann das besser moderieren als Matthias Bongard?
„Der Mann vom WDR“ weiß selbst nicht so ganz genau, seit wann er das macht „7 oder 8 Jahre“. Der gebürtige Sauerländer und bekennende BVB-Fan führt kurzweilig und kenntnisreich durch das Programm. Für Bongard kommt das Engagement allerdings zur Unzeit, denn immerhin findet zeitgleich das Derby gegen Schalke statt.
Traditionell beginnt der Abend mit den Tänzerinnen (und einem Tänzer) von „Schrittwechsel“ der Lebenshilfe. Ganz in schwarz mit bunten Schürzen machen sie die Kaffeetafel zu einem Ort der Begegnung. Dabei zeigen sie eine gelungene Choreographie, die auch Raum für Späße hat. Insgesamt 10 Tanzgruppen und Einzeltänzer sorgen für einen bunten, abwechslungsreichen Abend auf einem unglaublichen Niveau. Natürlich ist „Notik“ mit Choreograph Bruno de Carvalho dabei. Die Tänzer beleuchten die Geschichte des Hip-Hops. Während sie auf der Bühne Streetdance und Funkstyle präsentieren, wird auf die rückwärtige Projektionsfläche die Historie des Tanzes projiziert. In immer wieder neuen, schnellen Breakdance-Figuren zeigt de Carvalho sein Können.
Die Ostbeverner Mädchen vom Studio Tanz-Fit machen sich das Thema „Grenzen“ zu eigen und haben mehrere Alu-Leitern in das Programm eingebaut. Das machen sie richtig gut, fast wirkt es wie eine organische Verbindung, man kann sich die Leitern kaum wegdenken. Zwischendurch fragt Bongard nach dem aktuellen Zwischenstand, ist aber bei der Anmoderation stets sehr präsent. Er halte es für ein Gerücht, dass der Flamenco entstanden sei, weil in Andalusien Spanierinnen Fliegen geklatscht hätten und diese Damen würden dann auch nicht Klatschweiber genannt werden. Schon zeigt die Formation „Flamenco Blanka Nieves“ wie Flamenco getanzt wird. Da wird es einen Moment lang ganz still, fast andächtig, und nach dem Tanz bricht eine Woge des Applauses über die „Spanier“ herein. „Tut mir leid, sie kommen nicht aus Kattenvenne oder Appelhülsen,“ sagt Bongard.
Afrikanischen Tanz zeigen die „No Label Dancers“, die Tanzformation von Cactus Junges Theater. Sieben Afrikanerinnen tanzen mit einem Mann. Kann das gut gehen? Die jungen Tänzerinnen haben dann auch einen spielerischen Eifersuchtsanfall eingebaut. Dabei gibt es doch so viele Männer. Ob die aber auch so gut tanzen können? Das darf gewiss bezweifelt werden. Das war jedenfalls ein Abend, der glücklich macht, und da die Borussia nicht gegen die blau-weiße Konkurrenz gewonnen hat, blieb dem Auditorium auch der angekündigte Freudenausbruch des Moderators erspart.
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