Am kommenden Samstag, am 18. September 2021, wird im Schloßtheater das 19. Filmfestival Münster offiziell eröffnet, das Programm beginnt aber schon am 16. September und erstreckt sich damit erstmals über elf Tage. Wir haben mit Carsten Happe gesprochen, der zusammen mit Risna Olthuis das Festival leitet. Außerdem verlosen wir zweimal je zwei Tickets für die Eröffungsveranstaltung – beachtet dazu bitte die Hinweise am Ende dieses Interviews.
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Es gibt ein doppeltes Jubliäum, das Filmfestival Münster und die Filmwerkstatt feiern ihr 40. Jahr – was verbindet diese beiden Institutionen?
Die Filmwerkstatt Münster ist seit 1981 Veranstalter des Filmfestivals – das damals unter dem Namen „Filmzwerge“ startete – und seitdem verantwortlich für alle 19. Festivalausgaben, die im Laufe der Zeit durch viele Münstersche Kinos gewandert sind. Wir, das Festivalteam, haben unsere Büros auch in den Räumlichkeiten der Filmwerkstatt im Pumpenhaus an der Gartenstraße, nur für die Festivaltage quartieren wir uns ins Schloßtheater ein.
Inhaltlich verbindet das Filmfestival und die Filmwerkstatt der Fokus auf den Nachwuchs und auf Independent-Filme, die weniger durch das Budget als vielmehr durch innovative Ideen bestechen.
Ist euch in diesen von Corona geprägten Zeiten überhaupt zum Feiern zumute? Welche Einschränkungen wird es für das Publikum geben? Oder bleiben die aus Angst womöglich weg?
Die Pandemie bestimmt natürlich immer noch weite Teile der Planung, aber zumindest wird es vermutlich erstmal keinen weiteren Lockdown für Kinos geben, also freuen wir uns darauf, dass wir das Festival überhaupt vor Ort und mit Publikum durchführen können und nicht auf eine Online-Variante ausweichen müssen. Bei den Einschränkungen halten wir uns natürlich an die entsprechenden Verordnungen, die das Kino derzeit generell einhält, also momentan die 3G-Regel und Abstandsregelungen im Saal. Das hübsche Schloßtheater-Foyer kann natürlich nur eingeschränkt genutzt werden, also hoffen wir auf mittelschönes Wetter, dass man sich auch in der Außengastro aufhalten mag – aber nicht zu schönes Wetter, dass man an den Kanal möchte statt ins Kino zu gehen…
Aber wir hoffen – und das haben wir im letzten Herbst bei der ersten Ausgabe des LITFILMS Literatur Film Festivals Münster gemerkt – dass die Leute wieder Lust auf gemeinsame, soziale Events haben, auf den Austausch und das kollektive Erlebnis, statt nur Zuhause zu streamen.
Das Filmfestival ist zum Jubiläum mit elf Tagen so lang wie noch nie – gibt es jetzt von allem mehr oder neue Programmpunkte?
Es gibt neue Programmpunkte wie das Symposium zu Zukunftsperspektiven des Kinos oder einen kleinen Rückblick in die Festivalgeschichte, den Jugendliche kuratiert haben, und auch neue wie alte Kooperationen, mit dem Afrika Film Festival Köln zum Beispiel, von denen wir eine Best-of-Auswahl zeigen, oder den Tagen des Provinzfilms, die das Festival am 16. und 17. September einleiten. Vor allem aber haben wir den Festivalzeitraum etwas entzerrt, um mehr Abendveranstaltungen einbauen zu können und dem Publikum eine größere Auswahl an Terminen anbieten zu können, statt drei oder vier Filme oder Programmblöcke an einem Tag schauen zu müssen, um mehr vom Festival mitzubekommen. Und auch die Kinoleute sind froh darüber, denn so können parallel noch reguläre Filme laufen, da der Startplan nach dem Ende des Lockdowns eng getaktet ist und viele Filme ins Kino drängen.
Was ist diesmal besonders zu empfehlen, was wäre dein persönlicher „Geheimtipp“?
Wir sind natürlich stolz auf alle unsere Entdeckungen, die wir hier beim Festival erstmals in Münster und teilweise auch als Deutschlandpremieren zeigen. Meine persönlichen Favoriten sind zwei Filme aus dem Europäischen Spielfilmwettbewerb: am Dienstag, 21.9. um 20:30 Uhr zeigen wir mit „Mi iubita, mon amour“ das Regiedebüt der Schauspielerin Noémie Merlant, die mit der Hauptrolle in „Porträt einer jungen Frau in Flammen“ für Furore sorgte. Ihr erster eigener Spielfilm ist eine luftig-leichte Sommerromanze mit ernstem Hintergrund – und nach der Premiere in Cannes sind wir erst das zweite Festival in Deutschland, das den Film zeigt. Der zweite Film ist ebenfalls aus dem Spielfilmwettbewerb: „The Feast“ am 24.9. um 21:00 Uhr, ein walisischer Horrorfilm, ganz schön garstig, aber mit Message und großartig gespielt – und halt komplett auf walisisch gedreht, was man ja sonst fast nie zu hören bekommt.
Neben so einigen skurrilen Filmen aus Nord- und Osteuropa hatte ich in den letzten Jahren beim Filmfestival Münster besonders viel Spaß an den Kurzfilm-Blöcken. Diesmal könnten mich aber die Blöcke mit verschiedenen, auch eher kurzen Filmen aus Westfalen reizen. Folge ich damit dem richtigen Impuls?
Der Kurzfilmwettbewerb ist natürlich immer noch das Herzstück des Festivals und mit seinen 36 Beiträgen so bunt wie selten, aber auch die Westfalen Connection mit Filmen aus der Region hat im Laufe der Jahre ziemlich an Qualität gewonnen. Dieses Mal gibt es in der Auswahl einen Film auf Masematte oder ein Musical aus Ostwestfalen, einen kurzen Stummfilm oder Filmemacher, die gerade erst 16 Jahre alt sind. Und fast alle Regisseurinnen und Regisseur sind anwesend und sprechen über ihre Filme.
Es gibt wieder einige Preise, die vergeben werden. Welche vergibt eine Jury und wo ist das Publikum gefragt? Wie kann ich als Zuschauer abstimmen?
Für alle drei Wettbewerbe – den Europäischen Spielfilmwettbewerb, den Europäischen Kurzfilmwettbewerb und die Westfalen Connection – gibt es eigene Jurys, die ihre Favoriten auszeichnen. Im Kurzfilmwettbewerb ist zusätzlich das Publikum gefragt und stimmt über seine Favoriten ab. Am 24.9. um 22:30 Uhr werden im „Endspurt zum Publikumspreis“ die bestbewerteten Filme noch einmal gezeigt und alle vorherigen Votings werden auf Null gestellt. Es zählt also jede Stimme in diesem Best-of!
Der Film mit der besten Bewertung erhält im Rahmen der Preisverleihung am 25.9. den Publikumspreis, der mit 1.000 Euro dotiert ist und von den Münsterschen Filmtheater-Betrieben gestiftet wird. Insgesamt werden Preisgelder in Höhe von 9.500 Euro vergeben.
Was ist das Besondere an dem Film „Borga“, mit dem am 18.9. wird das Filmfestival Münster eröffnet wird?
„Borga“ gewann in diesem Jahr beim Filmfestival Max Ophüls Preis gleich vier Preise, unter anderem auch völlig zurecht für den besten Spielfilm. Das Regiedebüt von York-Fabian Raabe ist konsequent aus ghanaischer, schwarzer Perspektive erzählt und es verbindet somit auch ganz passend unseren Europäischen Spielfilmwettbewerb mit dem Afrika-Schwerpunkt. Der Hauptdarsteller Eugene Boateng und der Regisseur kommen auch zur Eröffnung nach Münster und werden sich den Fragen des Publikums stellen.
Welche Aufführungen sind schon ausverkauft, wofür kann man noch Tickets bekommen und sollte sich vielleicht sputen? Wo gibt es die Tickets?
Bei der Eröffnungsveranstaltung wird es schon etwas enger, aber momentan sind noch Tickets für alle Aufführungen verfügbar. Die Eintrittskarten gibt es entweder über unsere Website www.filmfestival-muenster.de oder wie alle anderen Kinokarten in Münster über die Cineplex-Website – oder ganz klassisch an der Schloßtheater-Kinokasse.
Gewinnspiel
Wir verlosen zweimal je zwei Tickets für die offizielle Festivaleröffnung mit dem Film „Borga“ am Samstag, 18. September 2021, ab 19:30 Uhr. Wer gewinnen möchte, füllt einfach unser Gewinnspielformular aus und hofft darauf, dass er oder sie aus der Lostrommel gezogen wird. Bitte tragt das Stichwort “Filmfestival” ein. Es gelten unsere Teilnahmebedingungen. Das Gewinnspiel beginnt sofort und endet am Mittwoch 15. September 2021 um 20:00 Uhr. Viel Glück!
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