Die Dose geht nicht auf, Älteren und Kindern kostet dies zu viel Kraft. Den Schlüssel passgenau zu positionieren, damit die Tür aufgeht – das funktioniert bei Jung und Alt oft nur mit Geduld. Auch genug zu trinken gelingt vielen nicht, wenn sie daran nicht erinnert werden. Für diese Probleme haben Studentinnen der Münster School of Design (MSD) an der FH Münster Lösungen gefunden – und Preise eingeheimst.
„Am Anfang des Projektkurses stand die Frage, welche Hindernisse uns im Alltag nerven, was wir vereinfachen können, weil es unnötig kompliziert ist“, erzählt Nadja Schlepper, die gemeinsam mit Paula Greitemann und Marie Kapferer viel recherchiert hat und Nutzer verschiedener Altersgruppen und mit Behinderung befragt hatte. Die Idee der drei Studentinnen: eine Schale, die nicht nur als Dekoration etwas hermacht, sondern durch die Fixierungspunkte so Halt bietet, dass selbst einarmig Dosen, Flaschen und Gläser zu öffnen sind. „Panama“, so der Name der Schale in Anlehnung an den stufenartigen Aufbau der Schleusen im Panamakanal, lässt sich bequem transportieren, weil sie sich aufgrund der organischen Außenkontur gut an Hüfte und Arm anschmiegt.
Dass zu Hause, im Büro oder in der Schule das Trinken nicht vergessen wird, dafür haben sich Leonie Winkelmann, Larissa Borchert, Saskia Rengshausen und Natalia Pattaroyo „Drink on“ ausgedacht. Die Glasuntersetzer erinnern alle 45 Minuten oder nach individuellen Wünschen in Sicht- und Reichweite daran, indem sie aufleuchten. „Sobald Trinkflasche oder Glas auf dem speziellen Untersetzer stehen, wird die Trinkstation aktiviert“, so Winkelmann.
Vor allem ältere Menschen hatten Michelle Ruhmke und Jule Hamm im Blick. Das Duo entwickelte mit „Way“ eine Produktlinie mit Türklinke, Knauf und Stoßgriff. Der Clou aber ist „der Beschlag, der den Schlüssel selbst im Dunkeln oder für Blinde zielsicherer ins Schlüsselloch führt“, erklärt Ruhmke. „Und die Installation ist so einfach wie herkömmliche Systeme.“
Die Entwürfe hatten die Teams eingereicht beim Institut für Universal Design in München (IUD), das seinen Fokus besonders auf die generationsübergreifende Nutzung legt. Mit Erfolg: Auf der Munich Creative Design Week wurden die Auszeichnungen verkündet. Der Universal Design Consumer Award 2020 ging an alle drei Teams, das Way-Team durfte sich zusätzlich über den Universal Design Expert Award freuen. „Und über die öffentliche Aufmerksamkeit, die die Ausstellung auf der Munich Creative Design Week genießt, eine der wichtigsten Designveranstaltungen in Deutschland“, so Prof. Schulz. „Vertreter des IUD werden die Auszeichnungen noch persönlich an der MSD überreichen, nach Corona.“
Zum Thema: Die Ausbildung am Fachbereich Design der FH Münster, der Münster School of Design (MSD), schließt das gesamte Designspektrum durch die vier angebotenen Schwerpunkte Kommunikationsdesign, Illustration, Mediendesign und Produktdesign ein. Sie bietet den Studierenden ein ungewöhnlich offenes Feld für experimentelle Gestaltungen und zielbezogene Denkansätze, die optimal für den beruflichen Alltag vorbereiten. Neben dem Bachelorstudiengang Design bietet der Fachbereich den Masterstudiengang Design an. Prof. Steffen Schulz lehrt an der MSD Produktdesign und arbeitet dafür mit vielen Kooperationspartnern zusammen, eines davon ist das Institut für Universal Design in München.
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