Am vergangenen Freitag wurde am Johann-Krane-Weg in Münster das Zentrum für interprofessionelle Therapie und Prävention (ZiTP) der FH Münster eröffnet. Dieses wegweisende Projekt, das bundesweit einzigartig ist, vereint Therapie, Prävention, Lehre und Forschung in den Bereichen Ergo-, Logo- und Physiotherapie. Interessierte hatten beim Tag der offenen Tür die Gelegenheit, mit dem Team ins Gespräch zu kommen, mehr über das Konzept zu erfahren und unter Anleitung der Therapeuten Geräte und Anwendungen auszuprobieren.
Das ZiTP versteht sich als Reallabor, das Therapie, Prävention, Lehre und Forschung zusammenführt. Prof. Dr. Anke Kohmäscher und Prof. Dr. Marion Grafe, die das Zentrum gemeinsam leiten, betonen die Bedeutung der interprofessionellen Zusammenarbeit. „Hochschulisch qualifizierte und erfahrene Therapeuten der Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie arbeiten hier gemeinsam im Team“, erklären sie. Das therapeutische Angebot richtet sich insbesondere an Patienten, die von einer interprofessionellen Zusammenarbeit profitieren können, wie zum Beispiel bei neurologischen Erkrankungen wie einem Schlaganfall oder Multipler Sklerose.
Stärkung des Praxisbezugs in der Ausbildung
Ein wesentliches Ziel des ZiTP ist es auch, den Praxisbezug der therapie- und pflegebezogenen sowie berufspädagogischen Studiengänge der FH Münster zu stärken. Studierende haben nun die Möglichkeit, reale Fallbeispiele aus dem ZiTP in ihren Seminaren zu besprechen und die Fallverläufe mitzuerleben. Dies geschieht über Videoaufzeichnungen und die Dokumentation der Therapeuten. FH-Vizepräsident Carsten Schröder betonte in seiner Begrüßung, dass das ZiTP keine Konkurrenz zu bestehenden Therapiepraxen darstellt, sondern vielmehr deren Angebote in der Region ergänzt. „Interprofessionalität ist die Schlüsselkompetenz des 21. Jahrhunderts, die das ZiTP in allen vier Säulen aufgreift“, so Schröder.
Die anschließende After-Work-Lecture stieß auf großes Interesse bei Fachpublikum und Betroffenen. Die Referenten betonten die Bedeutung einer interprofessionellen Herangehensweise bei Erkrankungen wie Long/Post-COVID. Experten aus verschiedenen Disziplinen tauschten ihre Erkenntnisse aus, wobei Prof. Dr. Thorsten Meyer-Feil von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg über die Reha-Perspektive sprach und Prof. Dr. Anke Menzel-Begemann von der FH Münster die neuropsychologische Perspektive beleuchtete.
Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse vorgestellt
Abschließend präsentierten Logopädin Cordula Winterholler und Physiotherapeutin Silke Filipovic die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse und Herangehensweisen ihrer Berufsgruppen. Die Veranstaltung bot eine umfassende Diskussion über die Herausforderungen und Möglichkeiten der interprofessionellen Therapie. Die Eröffnung des ZiTP markiert einen bedeutenden Schritt in der Therapie und Prävention von Erkrankungen und unterstreicht die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit in diesem Bereich.
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