Schutzprojekt im Allwetterzoo gestartet Massensterben des heimischen Feuersalamanders

Der Feuersalamander ist in NRW besonders betroffen. Der Allwetterzoo sucht für das Artenschutzprojekt auch erfahrende Privathalter. (Foto: Allwetterzoo)
Der Feuersalamander ist in NRW besonders betroffen. Der Allwetterzoo sucht für das Artenschutzprojekt auch erfahrende Privathalter. (Foto: Allwetterzoo)

Der Allwetterzoo Münster engagiert sich verstärkt für den Schutz des Feuersalamanders. Wie der Zoo jetzt mitteilte, entsteht hinter den Kulissen ein neues Artenschutzzentrum, das sich dem Erhalt der Amphibienart widmet. Der Feuersalamander ist in Deutschland durch den Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) bedroht, der oft zum Massentod der Tiere führt. Um einer potenziellen Ausrottung entgegenzuwirken, soll eine lokale Reservepopulation aufgebaut werden.

Ein erster Schritt in diesem Projekt war die Rettung von rund 60 Feuersalamander-Larven aus dem Wolbecker Tiergarten durch die NABU-Naturschutzstation Münsterland. Wären die Tiere nicht entdeckt worden, hätten sie vermutlich nicht überlebt. Im Allwetterzoo konnten sie sich zu adulten Feuersalamandern entwickeln. Doch damit ist das Vorhaben nicht abgeschlossen. „Um die regionale genetische Vielfalt zu erhalten, ist es notwendig, Tiere aus verschiedenen gesunden Populationen aufzunehmen“, erklärt Dr. Philipp Wagner, Kurator für Artenschutz und Forschung im Allwetterzoo. Daher sollen zusätzlich geschlechtsreife Tiere aus Münster und dem Kreis Coesfeld in das Programm aufgenommen werden. Die Entnahme erfolgt mit Genehmigung der Stadt Münster und in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern.

„Absolut sinnvoll“

Matthias Genius von der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Münster betont: „Wir sehen das Projekt durchweg positiv, denn so haben wir für den schlimmsten Fall die Möglichkeit, weiter im Sinne der Art zu handeln.“ Auch Norbert Menke von der NABU-Naturschutzstation Münsterland unterstreicht die Bedeutung der Maßnahmen: „Es bleibt zu hoffen, dass der Hautpilz das Münsterland nie erreicht, aber wir können das nicht ausschließen. Eine Reservepopulation ist daher absolut sinnvoll.“

Zusätzliche Unterstützung erhält das Projekt von den Abfallwirtschaftsbetrieben Münster (awm), die sich gemeinsam mit dem Zoo für Umweltbildung und Nachhaltigkeit einsetzen. Wie Christian Wedding, kaufmännischer Betriebsleiter der awm, erklärt, bietet die rekultivierte Deponie in Coerde bereits ungestörte Lebensräume für verschiedene Tier- und Pflanzenarten.

Population stark dezimiert

Der Feuersalamander ist zwar bislang nur auf der „Vorwarnliste“ der Roten Liste in Deutschland, doch in Nordrhein-Westfalen sind bereits viele Populationen durch den Hautpilz stark dezimiert. Besonders betroffen sind das Bergische Land und das Ruhrgebiet. Auch in Rheinland-Pfalz, Hessen und Bayern wurde der Erreger bereits nachgewiesen.

Koordinierte Haltung

Der Allwetterzoo engagiert sich zudem überregional und ist Mitinitiator des Netzwerks „Feuersalamander.Net“. Ziel ist die Zusammenarbeit zwischen Zoos, Naturschutzverbänden, Universitäten und Privathaltern zur Rettung der Art. Laut Wagner sind erfahrene Privathalter eingeladen, sich an der Haltung der Tiere zu beteiligen. „Die Tiere bleiben im Besitz des Zoos, aber wir koordinieren ihre Haltung wie ein europäisches Erhaltungszuchtprogramm“, erläutert er. Gemeinsam mit den Universitäten Münster und Bielefeld, dem Naturkundemuseum in Berlin und der Freien Universität Berlin laufen zudem wissenschaftliche Studien, um die Haltungsbedingungen weiter zu optimieren.

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