Er redet, er redet und er redet – und zwischendrin kommen irgendwie von Zauberhand dabei auch noch leckere Gerichte heraus. Steffen Henssler hat zum kulinarischen und launigen Höhepunkt am Freitagabend in die Halle Münsterland eingeladen: rund 2000 Gäste kamen, um ihm beim Kochen und Klönen über die Schulter zu schauen.
„Hamburg, New York, Tokio – Meine kulinarische Weltreise“ lautete der Programmtitel und genauso geschmacksintensiv, wie das Motto versprach, wurde es auch drei Stunden lang um „den Mann mit dem schönsten Pürierstab Detuschlands“. Mit einem Feuerwerk sprang Henssler auf die Bühne und verkündete, die gesamte Show hin genauso dick auftragen zu wollen. Ein Versprechen, das der Fernsehkoch hielt. Lockere Sprüche, leckere Gerichte am laufenden Band, ein Witz nach dem anderen folgten und zur Halbzeit ließ Henssler auch mal die Hosen runter. Das Publikum kam aus dem Lachen nicht mehr raus, auch die Gäste aus der ersten Reihe, die immer wieder mit Probieren oder Kochen dran waren. „Weil ich gerne labere, fang ich lieber mal mit Kochen an“, ulkte Henssler und zauberte in Windeseile ein Gericht aus seiner ersten Weltreisestation Tokio. Frisches Sashimi vom Lachs zergingen genauso in der Pfanne, wie die leichten Anekdoten rund um den Fischmarkt in Tokio und die asiatische Kultur.
Immer wieder überraschte die Show mit wahnwitzigen Kameraperspektiven. Die Live-Schalte aus dem Kühlschrank oder die Kamera am Schneidemesser ließen das Publikum Kochen aus ganz neuen Blickwinkeln erleben. Dann kam Jens-Julius auf die Bühne, ein Mann, der nach Aussagen seiner Freundin nicht kochen kann. Der Loup de Mer musste her und Henssler riss freche Sprüche, während Jens-Julius mit dem Promi am Herd stand. Ohne Pause ging es Schlag auf Schlag weiter mit Mundwerk und mundgerechten Speisen. „Ich will zeigen, wie Essen woanders ist“, so Henssler und drapierte auch schon mal einen ganzen Fischkopf als Tellerdeko. Geschichten aus dem Urlaub rundeten die köstlichen Düfte, die fix die Halle füllten, förmlich ab. Das Gegröle war groß, als der Promi-Koch prompt die Hosen fallen ließ, um zu demonstrieren, wie eng ihm eine Unterhose saß, die er im Thailandurlaub zur Massage tragen musste. Schon folgte direkt ein weiteres Menü, Hähnchenfleisch nach einem Rezept aus Peking, mit frischem Wok Gemüse. Hilfe holte sich Henssler diesmal aus dem Publikum in Form von Matthias und Lars, die hackten und werkten, während der gelernte Spitzenkoch mit verbunden Augen die Anleitungen gab.
Dass Henssler es echt drauf hat, bewies er bei seiner eigenen Zeit-Challenge: in nur zwei Minuten und dreißig Sekunden fabrizierte der weitgereise Küchenmeister ein ganzes Gericht und schnitt dabei Gemüse und Gurken mit gekonnter Präzision in nur wenigen Sekunden. Selbst dabei kam er aus dem Reden nicht raus. Die meist geklauten Dinge in einem Restaurant präsentierte der redselige Koch mit soviel Witz und Humor, dass die Gäste nicht mehr aus dem Lachen herauskamen. Ob geklautes Besteck, Klopapier, Seifenspender oder Blätter aus der Speisekarte – Henssler verstand es, alles mit schauspielerischen Einlagen und Esprit rüber zu bringen. Natürlich durfte auch das humoreske Feuern gegen die Kollegen nicht fehlen. „Lichter leckt Lafer“ unkte der Bühnenstar und reimte sogar Poetry-Slam-mäßig einige Zeilen. Was passieren würde, wenn man ihn mit Tim Mälzer in einen Raum sperre, wollte jemand aus dem Publikum wissen. „Dann würde ich ihm erst mal das Kochen beibringen“, grinste Henssler frech. Burger aus LA und eine Dessert-Pizza folgten auf dem Fuße.
Henssler lieferte genau das, was das Publikum erwartete. Kochkunst mit ironischer Bissigkeit, viel Humor und einer Schlagfertigkeit, wie Sprühsahne. Wer kritisiert, Henssler sei selbstverliebt, hat das Showkonzept nicht verstanden. Denn genau für so viel dickes Auftragen, dass man einfach nur lachen muss, dafür liebten die Münsteraner den Starkoch. Und sämtliche Rezepte bekamen die Gäste im Anschluss geschenkt.
Lest hier unser Interview mit Steffen Henssler.