Münster ist Deutschlands Fahrradhauptstadt. Kein Wunder, dass sich die Münsteraner mit Zweirädern auskennen. In Münster besitzt statistisch gesehen jeder Einwohner etwa 1,5 Fahrräder, 30 Prozent besitzen sogar vier oder mehr. Dafür gibt es im Münsterland immerhin über 4.500 km Radweg und fast 40 Fahrradgeschäfte versorgen allein im Stadtgebiet die Münsteraner mit Leezen. Die Nachfrage bei den Händlern ist hoch. Ein Urgestein münsterischer Fahrradkultur ist die Fahrradmanufaktur Quitmann.
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Die Fahrradmanufaktur Quitmann ist ein kleiner Laden in Münsters Innenstadt. Wer schon einmal die Neubrückenstraße entlang gegangen ist, erinnert sich sicher an lederne Sattel, Satteltaschen und Lenkergriffe im Schaufenster und Fahrräder vor der Tür, die das Herz vieler Radliebhaber höher schlagen lässt. „Um meine Marke Quitmann-klassisch schöne Fahrräder zu etablieren, zog ich in die Neubrückenstraße. Das Label verbindet das Beste von gestern mit der Technik von heute“, erklärt Inhaber Stephan Quitmann die Idee.
Seit 13 Jahren ist die Manufaktur auf der Neubrückenstraße, vorher bereits 21 Jahre im Kreuzviertel. Vielen ist der Name ein Begriff, denn er steht für etwas, das heute selten geworden ist: individuelle Handarbeit aus der Region. Handarbeit, weil die Räder eben von Hand gefertigt werden, die Rahmen werden beispielsweise gelötet, um sie besonders stabil und trotzdem elastisch herzustellen. Und das größtenteils in Ostwestfalen.
Vor dem Fahrradverkauf nimmt sich Stephan Quitmann Zeit für ein ausführliches Beratungsgespräch. Es ist Grundlage für den Verkauf und soll sicherstellen, dass der Kunde das richtige Rad bekommt. Individuell auf seine Wünsche zugeschnitten. Das Gespräch findet in angenehmer Runde im Verkaufsraum statt. Mit Katalogen aller zu bestellender Teile und Farbmustertabellen wird „eine Idee vom Rad“ entwickelt. Erst wenn der Kunde zufrieden ist und das Fahrrad kaufen möchte, leistet er für die Produktion eine Anzahlung. Es ist mehr eine Unterhaltung, in der Stephan Quitmann herausfinden möchte, was dem Kunden wichtig ist. Es ein bisschen wie beim Arzt, der mittels Anamnese eine Diagnose sucht.
Was sollte das Rad können? Sollte es eher alltagstauglich und praktisch sein oder für Langstrecken geeignet? Wie sportlich bin ich und gebe ich lieber Gas oder steht der Komfort im Vordergrund? Welche Farbe soll es haben, welche Bremse, Gangschaltung und welche Form der Rahmen? Die Reifen und Ventile sind auch aus einem Katalog von Möglichkeiten wählbar. Genauso wie Gepäckträger, Schutzblech, Kettenschutz, die es in scheinbar unendlich vielen Farben und unterschiedlichen Materialien gibt. Am Ende der Beratung werden der Abstand zum Lenker und die Höhe der Sattelstange vermessen. Das ist wichtig, damit der Radfahrer richtig sitzt und den Lenker gut greifen kann. Außerdem wird auf Basis dieser Messdaten der Rahmen angefertigt. Alles ist separat wählbar, Dynamo, Griffe, Felgen, Kettenschutz, Kurbelgarnitur, Scheinwerfer. Ergonomische Lenkergriffe sind besonders beliebt, sie unterstützen das Handgelenk, indem sie den Handrücken gerade stellen. So individuell die Zusammenstellung des idealen Maßrades auch ist, Ersatzteile gibt es in ganz Deutschland.
Es hat Spaß gemacht, aus hochwertigen Einzelteilen ein besonderes Fahrrad zusammenzustellen. Nach einer Stunde Beratung wird nun eine Leeze maßgefertigt. In diesem Fall wird sie grau und Lenker, Sattel und Rahmen sollen zum täglichen gemütlichen Radeln einladen. Wie es fertig aussieht und sich im Fahrtest macht, berichten wir in ein paar Wochen.
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