Als das Stuttarter Comedytrio die Bühne betritt, gibt es gleich die erste Lachsalve. In bunten, geradezu lächerlichen Hemden stellen sich die drei Sänger, Dichter und Musiker als neues Florian-Silbereisen-Hommage-Trio vor und fordern das Publikum heraus. „Wir sind Eure Mütter“, schreien Andreas Kraus, Donato Svezia und Matthias Weinmann, „Und wir wollen, dass ihr total ausrastet“.
Das Trio mit dem skurillen Witz und dem schrägen Humor weiß, was die Leute wollen, über 600 sind zu Eure Mütter gekommen, um über Alltagssituationen zu lachen und auch teilweise über sich selber. Eure Mütter spielen mit dem Publikum, picken sich hier und da immer mal wieder jemanden raus. Tristan aus Reihe 3 bekommt als erstes sein Fett weg. „Über dich können wir nicht singen, es soll ja ein schönes Lied werden“, grinst Matze. Stattdessen gibt es ein Lied mit zotigem Humor über ungewöhnliche Gegenstände. „Bei der Tour fiel uns auf, es gibt kein einziges Lied über Winterreifen“, grinsen die drei breit. „Da hat sich noch niemand ran getaut“, so Don und schon geht es los.
Eure Mütter nehmen alles auf’s Korn, was ihnen vor die Hufe kommt und scheuen dabei weder ulkige Verkleidungen noch kennen sie irgendwelche Tabu-Zonen. „Ich habe in Hamburg auf der Reeperbahn eine Hose gefunden, die war voller Kot“, lacht sich Andi schlapp und erinnert daran: „Nun stelle man sich die dazu passende Unterhose vor“, ein schauriges Raunen geht durchs Publikum gepaart mit schäbigen Lachern. Dann entdecken die drei einen Jugendlichen. Enno, 13 Jahre, mit seiner Muter vor Ort, meldet sich tapfer. „Enno, du wirst heute möglicherweise viele neue Worte lernen“, schmunzeln Eure Mütter. Und prompt folgt ein Lied über die schwierige Frage „Soll ich mir den Sack rasieren“. Dazu schmeissen sich Andi, Matze und Don in eine Art Cowboyverkleidung mit Bullenhörnern. Eure Mütter nehmen nichts ernst und sich schon gar nicht.
Dabei ist ihr Humor zwar derbe, aber niemals unter der Gürtellinie. Eure Mütter schaffen es gekonnt, mit bissigen Sprüchen, ordentlich Sarkasmus und einem Spritzer Zynismus jede noch so banale Situation zum großen Lacher zu machen. Jede Storyline wird gekonnt in Szene gesetzt, ob mit Gitarre, Kostüm oder Bühnendeko. Don besingt seine imaginäre Freundin „Keine ist wie du denn du weißt nicht, wie man beim Essen die Lippen schließt“ und auch die Damenwelt wird nahtlos auf die Schippe genommen. „Ich suche die eine Frau, die noch nicht nackt im Internet zu sehen ist“, singt Matze auf der Gitarre begleitet über seine Suche nach „der einen“.
Böse, bissig, lustig. Das sind Eure Mütter, die nicht nur viel Humor fordern, sondern gleich die dreifache Portion davon mitbringen. Eine gelungene Premire in Münster, die nach mehr verlangt. Bitte wieder kommen, denn Münster braucht Eure Mütter.
Augen auf: Nächste Woche gibt’s hier ein ausführliches Interview mit den Jungs!