Ein neuer Fall für Deutschlands beliebtes Ermittlerduo – und dieser stellt Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) vor eine Herausforderung. Dieses Mal muss der Leiter der Mordkommission keinen Mord aufklären, sondern einen solchen an Münsters neuem Stadtschreiber Stan Gold (Detlev Buck) verhindern. Am gestrigen Abend fand im Cineplex unter Anwesenheit von Cast und Crew in gleich mehreren ausverkauften Kinosälen die Premiere des neuen Tatort Münster „Der Mann, der in den Dschungel fiel“ statt.
Diesmal stiftet Boerne zum ersten Mal die „Goldene Boerne-Feder“: Der Erfolgsautor Stan Gold wird damit als münsterscher Stadtschreiber ausgezeichnet. Rechtsmediziner Prof. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) ist schnell zur Stelle, als Gold bei seiner Preisverleihung ein allergischer Schock droht. Steckt ein Mordversuch dahinter? Thiel ist alarmiert, er kennt den sonderlichen Zeitgenossen noch aus Schulzeiten. Lange Jahre war Stan Gold, der früher noch Hotte Koslowski hieß, im paraguayischen Dschungel verschollen. Auch Boernes Assistentin Silke Haller (ChrisTine Urspruch) macht sich mit Mirko Schrader (Björn Meyer) auf Spurensuche, bei der die beiden ein ziemlich gutes Ermittlerteam abgeben.
„Man hat einen großen Dienst anzutreten“
Letzterer scheint inzwischen doch ganz gut in den Tatort hineingewachsen zu sein. „Also es ist jetzt mein 8., 9., 10. Tatort, glaube ich? Ich bin mir nicht ganz sicher. Also man merkt, ich bin angekommen“, so der Schauspieler und lacht: „Ich weiß nicht mal, der wievielte das ist.“ Noch zu gut weiß er, wie das alles ganz am Anfang war, denn schließlich ist der Tatort aus Münster ja ein Flaggschiff der ARD – mit einem Team, das relativ konstant über Jahre und Jahrzehnte bestand. „Das war vor allem sehr aufregend. Man hat natürlich auch wirklich einen großen Dienst anzutreten“, erinnert sich Meyer. „Ich war aber sehr, sehr angetan davon, dass ich wirklich so herzlich aufgenommen wurde und dass ich nicht das Gefühl hatte, dass ich mich irgendwie dazwischen kämpfen muss. Deshalb muss ich sagen, bin ich dem ganzen Team sehr dankbar, dass sie mich da so toll begleitet haben, anzukommen.“
„Eine tragende Rolle ist da nicht angesagt“
Der Tatort aus Münster hat eine große Fangemeinde, was man vor allem in den zahlreichen Facebook-Gruppen merkt. Oft wird dort geäußert, dass Claus Dieter Clausnitzer („Vaddern“) doch häufiger mal mitspielen sollte, auch in einer etwas tragenderen Rolle. „Naja, eine tragende Rolle ist da nicht angesagt“, erklärt Clausnitzer. „Es ist höchstens eine entscheidende Rolle, die dann vielleicht irgendwie so den Hinweis gibt, wer war jetzt der Mörder oder wie war die Leiche, als sie doch lebte? Und das ist der wesentliche Punkt, den man dann vielleicht mal so mit hineinbauen könnte. Das habe ich alles schon gehabt. Ich habe zum Beispiel Schuhe im Dortmund-Ems-Kanal gefunden, wo noch ein Fuß drin war!“
Zurück im Cineplex
Für die Schauspieler sei es ein gutes Gefühl, wieder im Cineplex zu sein, unter Leuten, die dann den Film dann auch live parallel sehen. „Das hat man ja nie“, betont Schauspieler Jan Josef Liefers. „Wenn das Ding sonntags im Fernsehen läuft, dann sitzen alle irgendwo vor ihren Fernsehern und man hört leider nichts. Man hört sie weder lachen noch schimpfen. Man sieht nicht, wann stehen sie auf und gehen raus und holen sich ein neues Bier oder wann haben sie den Ton ausgedreht und lassen nur das Bild fliessen. Das ist das Schöne, wenn man in einem Kino sitzt, dass man Teil vom Publikum ist und einfach sofort in dem Moment alles erlebt, was sonst jeder Einzelne vor seinem Fernseher erlebt. Das ist sehr, sehr schön.“ Das sei ein bisschen „wie Theater spielen“, findet Hauptdarsteller Axel Prahl. „Da kriegt man ja auch sofort die Rückmeldung für das, was man sich ausgedacht hat und vielleicht als Pointe präsentieren möchte oder eben auch eine sehr gefühlvolle, emotionale Szene. Das kann man ja dann hier an den Gesichtern ablesen, das ist natürlich ein sehr großer Vorzug. Ich würde es sehr begrüßen, wenn sich die Stadt Münster noch mal durchringen könnte, so eine schöne Open-Air-Veranstaltung vor dem Schloss noch mal zu machen. Das war großartig.“
„Schöne Spieldynamik“
Das Duo Thiel und Boerne ist für seinen doch sehr speziellen Humor im Umgang miteinander bekannt. Im neuen Fall aus Münster taucht mit Stan Gold eine Hauptfigur auf, die selbst ziemlich skurril und abenteuerlich ist. „Ich glaube, die drei Darsteller Buck, Liefers und Prahl haben sich auf Anhieb spielerisch gemocht und gefunden“, betont Regisseur Till Franzen und blickt zurück auf die Dreharbeiten. „So entstand gleich eine schöne Spieldynamik, bei der es einfach Spaß gemacht hat, zuzuschauen. Im besten und eigentlichen Normalfall machen sich die Schauspieler ja im Vorfeld schon Gedanken zu ihren Rollen und den Szenen. Wenn dann noch die grundsätzlichen Spielinstinkte so super funktionieren, wie bei diesem tollen Ensemble, dann ist man als Regisseur bereits am Set ein bestens unterhaltener Erstzuschauer.“
„Genau so ein Typ!“
Die Idee zum neuen Tatort entstand im Kopf von Drehbuchautor Thorsten Wettcke bei einem gemeinsamen Essen mit Jan-Josef Liefers und Axel Prahl. „Jan-Josef hatte einen Psychologen kennengelernt, der ihm von Patienten mit einem sehr speziellen und faszinierenden Krankheitsbild erzählte“, berichtet Wettcke. „Wir guckten uns an und wussten alle drei sofort: Genau so ein Typ muss in unserem neuen Fall auf Thiel und Boerne losgelassen werden! Dass es dann auch noch gelang, Detlev Buck für die Rolle zu begeistern, war ein absoluter Glücksfall. Buck spielt Stan Gold nicht. Er ist Stan Gold!“ Das bestätigt auch Detlev Buck, der die besagte Gastrolle spielt. Er habe sich dieser exzentrischen Figur nicht annähern müssen. „Ich bin’s. Das ist in meinem Zentrum. Es ist in mir. Und ich komm’ auch nicht mehr raus. Aber es bringt großen Spaß. Weil die Welt sowieso nicht mehr zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden kann.“
Im wahren Leben hat Münster übrigens keinen Stadtschreiber. Doch seit den 1970er Jahren wurden solche kommunalen Literaturpreise bereits in verschiedenen Städten vergeben, wie unter anderem in Bayreuth, Dresden, Erfurt, Tübingen oder Unna. Verbunden mit der Auszeichnung ist meist ein Stipendium sowie eine Wohnung in der Stadt, in der die Preisträger umsonst wohnen können.
Im TV ist der neue Fall für Thiel und Boerne am 10. Dezember zu sehen.
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