Anhänger der Klimabewegung „End Fossil Occupy“ haben am Dienstag den Hörsaal F1 im Fürstenberghaus besetzt. Die Ortsgruppe Münster, bestehend aus Studierenden der Universität Münster, wollen so auf die Dringlichkeit der Klimakrise aufmerksam zu machen. Als Teil der internationalen Bewegung „End Fossil: Occupy!“ stellen die Initiatoren Forderungen sowohl an die Universität als auch an die Politik.
Die Aktion ist Teil einer deutschlandweiten Protestreihe an Unis und Schulen. „Wir haben zwei Ziele“, erklärt Anton Ballmaier, der Sprecher der Gruppe. „Erstens wollen wir Druck auf die Entscheidungsträger ausüben, zweitens wollen wir für die Studierenden einen Raum schaffen, um mit dem Rektorat und der Politik zu reden. Wir wollen die Blase verlassen, in der Klimaschutz normalerweise stattfindet.“ Die Aktivisten fordern eine klimagerechte Lehre, die Klimakrise soll als Thema mehr Gewicht bekommen. „Es kann nicht sein, dass Leute mit einem Hochschulabschluss die Uni verlassen und noch nichts von der Klimakrise gehört haben. Wir müssen mit allen Fachbereichen ins Gespräch kommen. Außerdem soll die Uni bis spätestens 2030 klimaneutral sein, früher wäre besser!“, so Ballmaier.
Der Hörsaal im Fürstenberghaus wurde gewählt, weil der Raum groß sei und zentral gelegen. In den nächsten Tagen soll dort öffentlich über Themen der Klimagerechtigkeit diskutiert werden. Das Programm ist online abrufbar unter https://muenster.endfossil.de. „Wir haben hier ein eigenes Bildungsprogramm entwickelt, wir blockieren nicht nur einfach den Hörsaal. Es gab zum Beispiel schon einen Vortrag zum Thema Wasserstoff und Erdgas. Es beteiligen sich viele Menschen an diesem Programm, auch Professorinnen und Professoren. Wir können alle zusammenarbeiten, es gibt so viele Leute, die tolle Sachen wissen oder können!“
Hochschulleitung duldet Besetzung
Prof. Dr. Johannes Wessels, Rektor der Universität Münster, war am Vormittag vor Ort und hat sich mit Vertreterinnen und Vertretern der Gruppe unterhalten, wie es auf Anfrage von ALLES MÜNSTER aus der Pressestelle heißt. Es soll noch diese Woche eine offizielle Übergabe der Forderungen an das Rektorat geben, dann werde man hierzu Stellung nehmen. Die Hochschulleitung duldet die Besetzung und betont, dass die Forderungen schon in vielen Bereichen der Universität umgesetzt werden. „Wir sind uns der aktuellen Klimakrise – und unserer gesellschaftlichen Verantwortung als Forschungs- und Bildungseinrichtung – sehr wohl bewusst. Universitäten sind Teil der Lösung“, so Wessels. Die betroffenen Lehrveranstaltungen, die im F1 derzeit nicht stattfinden können, werden in Rücksprache mit den jeweiligen Lehrenden individuell umorganisiert. Die Aktivisten hatten eine Besetzung in der vergangenen Woche in einem offenen Brief an das Rektorat angekündigt.
FFF Münster solidarisiert sich
Die Idee für den Protest sei von „Fridays for Future“ in Portugal gekommen, so „End Fossil Occupy“ Sprecher Anton Ballmaier. Dort habe man erkannt, dass „neue Protestformen gefunden werden müssen, wenn sich niemand für deren Forderungen interessiert.“ Europaweit fanden bereits in den vergangenen Wochen Besetzungen durch „End Fossil Occupy“ statt. Für Münster haben sich auch Besetzer aus Lützerath angekündigt. Die Ortsgruppe von „Fridays for Future“ (FFF) Münster solidarisiert sich mit den Besetzern und möchte als Teil einer weltweiten Bewegung die Besetzung nutzen, um mit der Universität Münster „auf Augenhöhe in einen Austausch über Klimagerechtigkeit zu kommen“, wie es in einer Medienmitteilung heißt.
Auch die nächste Aktion von FFF Münster soll einen Raum für politischen Austausch bieten. Dabei werden am Freitag, dem 12. Mai, beim „StändeFFFest“ diverse Organisationen und Initiativen der Klimagerechtigkeitsbewegung neben einem diversen Bühnenprogramm für Unterhaltung und politischen Input sorgen. „Beim StändeFFFest wollen wir nicht nur der Politik, wie bei der klassischen Laufdemo, zeigen, wie viele wir sind, sondern uns auch gegenseitig bestärken und austauschen“, sagt Carla Bardehle, Sprecherin von FFF Münster. „Die Aktion richtet sich an alle Menschen aus Münster, die sich für Klimagerechtigkeit interessieren: Von klein bis groß – für alle wird etwas dabei sein.“
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