Vier Jahre nach Gründung der Bürgerinitiative „Dein Brunnen für Münster e.V.“ wird die an der Kreuzschanze wieder aufgebaute Skulptur „Sketch for a Fountain“ der amerikanischen Künstlerin Nicole Eisenman morgen (Samstag, 2. Oktober) um 15.00 Uhr feierlich eingeweiht.
„Sketch for a Fountain ist eine wichtige Arbeit der renommierten amerikanischen Künstlerin“, heißt es in der Mitteilung der Initiative. Nicole Eisenman schuf das Kunstwerk im Rahmen der Skulptur Projekte 2017. Mit seinen übergroßen geschlechtslosen Figuren und deren unbequemer Botschaft regte es zu Diskussion und Kontroverse an. Als Reaktion auf mehrfache Zerstörungen sowie homophobe und antisemitische Beschmierungen während der Ausstellung gründete sich die Bürgerinitiative und realisierte mit Hilfe der Bürgerinnen und Bürger von Münster die Rückkehr dieses Kunstwerkes. „Vor dem Hintergrund aktueller politischer Entwicklungen ist dies ein wichtiges Zeichen für eine offene, friedliche und tolerante Gesellschaft“, so der rührige Verein Dein Brunnen für Münster e.V. weiter. Der dauerhafte Wiederaufbau der Skulptur im Bereich der Promenade ist aber nicht unumstritten (hier der Kommentar unserer Gastautoren Henning Stoffers und Dr. Ralf Klötzer aus dem Jahr 2019).
„…als Zeichen für Frieden und Toleranz, für eine offene und bunte Gesellschaft.“
Mit der Botschaft, sich „für Vielfalt, Toleranz und zu einem friedlichen Zusammenleben von Menschen jedweder Herkunft, Geschlecht und geschlechtlicher Orientierung zu bekennen“ gingen die Mitglieder des Vereins im wahrsten Sinne des Wortes auf die Straße, um bei der Bürgerschaft für ihr Vorhaben zu werben. Auf Viertel- und Straßenfesten, auf Kunstausstellungen, der „Langen Nacht der Museen“, einem selbst ausgerichteten „Bergfest“ und etlichen unkonventionellen Aktionen. In einer großen Lotterie wurden weitere Spenden eingenommen. Viele Firmen der Stadt stiegen spontan mit ins Boot und verkauften Produkte zugunsten des Vereins oder sponserten Werbematerial. Auch mit Brunnenbier, Brunnenbrötchen, Brunnenpesto, „Brunnen-Gerichten“ in Restaurants oder einer Filmvorstellung brachten diese Aktionen insgesamt dann etwa die Hälfte der benötigten Spenden ein.
„Berührt von diesem außergewöhnlichen bürgerschaftlichen Engagement“ kamen Künstlerin und Galerie der Initiative schließlich großzügig entgegen und verzichteten auf ihre Honorare. Dadurch reduzierte sich der Anschaffungspreis des Kunstwerks maßgeblich, weitere Spender konnten so überzeugt werden. Parallel dazu standen die aufwendigen Antragsstellungen an Förderinstitutionen, Stiftungen, die Stadt Münster und das Land NRW auf dem Programm. Diese deckten in etwa die zweite Hälfte des benötigten Betrages ab. Der Ratsbeschluss am 24. Juni 2020 bestätigte dann entscheidend die Rückkehr des Kunstwerkes an seinen alten Standort auf der Kreuzschanze.
Die Umsetzung – eine „sportliche Herausforderung“
Die Arbeiten begannen nach eine langen Phase der Vertragsbildung gemeinsam mit den städtischen Ämtern, um etwa Themen wie Verkehrssicherheit, Wartung des Werkes, Pflege des Umfeldes und Einhaltung der für Brunnen im Öffentlichen Raum vorgeschriebenen DIN-Normen zu gewährleisten. Noch während dieser Abstimmungen wurden Firmen für die Umsetzung des Baus rekrutiert und die Terminierungen geplant. Sämtliche Firmen seien teilweise mit ehrenamtlichem Aufwand eingestiegen. Der Zeitplan für die Bauarbeiten sei sehr ambitioniert gewesen, wurde aber von allen Seiten als „sportliche Herausforderung“ angenommen und „mit großem Engagement durchgesetzt“.
„Sämtliche Erdarbeiten wurden durch einen Archäologen des Denkmalamtes begleitet“, betont der Verein Dein Brunnen für Münster e.V., sechs weitere Ämter der Stadt Münster waren an der Umsetzung des Bauvorhabens beteiligt. Insgesamt „20 Gewerke galt es hier fachlich und zeitlich zu koordinieren“. Diese Aufgabe hat die Firma Maas & Partner Architekten „mit viel Herzblut und Engagement zu 100% pro bono“ angenommen.