Viele Menschen nutzten am vergangenen Wochenende das gute Wetter für einen ausgiebigen Spaziergang um den Aasee. Viele von Ihnen betraten auch die Eisfläche auf dem See und ignorierten das Betretungsverbot der Stadt Münster und die Warnungen der Feuerwehr. Letztere nutzte das Eis für mehrere Übungen. Tobias Heckenkamp, Wachleiter der Feuerwache 2 und Leiter des Tauchdienstes, hat kein Verständnis für den Leichtsinn der Leute.
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Was macht das mit Ihnen: Sie üben auf dem Eis den Ernstfall, zu dem es hoffentlich nicht kommt und neben Ihnen stehen hunderte Menschen und ignorieren die Warnungen von Stadt und Feuerwehr.
Das ist schon ein gewisses ärgerliches Gefühl. Einige Leute dachten wohl, dass die Feuerwehr sich am Aasee aufhält, um auf sie aufzupassen – das war natürlich nicht so. Wir nutzen bei solchen Begebenheiten die Zeit, um Szenarien dieser Art hautnah zu üben. Uns ist bewusst, dass wenn es denn zu einem Eiseinbruch kommt, wir die Person noch finden können, wenn wir denn schnell genug vor Ort sind. Aber es kann genauso gut das Szenario eintreten, dass die Leute nach dem Einbrechen die Kräfte verlieren und unter die Eisfläche abtauchen. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir dann da jemanden lebendig herausholen, ist schon sehr gering. Es gibt Berichte, nach denen Menschen nach 30 oder 45 Minuten im Eiswasser erfolgreich reanimiert werden konnten. Die Wahrheit zeigt aber auch, dass viele Leute dann bleibende Schäden davontragen, beispielsweise einen hypoxischen Hirnschaden, oder später im Krankenhaus noch versterben. Daher können wir ein solches Verhalten der Menschen nicht verstehen.
Einige argumentieren, dass der Aasee ja an der tiefsten Stelle nur gut zwei Meter tief ist und es daher nicht gefährlich sei. Was sagen Sie diesen Menschen?
Es ist schon so, dass der Aasee nicht an allen Stellen gleichmäßig tief ist. Man muss natürlich bedenken, dass sich auf dem Grund eine extreme Schlammschicht befindet. Wir waren vor einigen Tagen noch für die Stadt Münster an der Torminbrücke im Einsatz und haben dort ein Geländer aus dem Wasser geborgen. Auch dort haben wir diese Schlammschicht gesehen. Wenn man in diese Schicht einmal eintaucht, kann es natürlich dazu kommen, dass man dort steckenbleibt. Oder man verfängt sich in Gegenständen, die auf dem Grund liegen. Hinzu kommt, dass das Wasser des Sees sehr trüb ist. Gerät man einmal unter die Eisschicht, ist die Orientierung nur noch schwer gegeben.
Das Wasser im Aasee hat derzeit schätzungsweise an die 3 bis 4 Grad. Was passiert mit dem Körper, wenn man in so kaltes Wasser eintaucht – und wie lange macht er das mit?
Man unterkühlt extrem und hat das Problem, dass sich die Muskulatur unter dem Schock zusammenzieht. Man bekommt Schwierigkeiten, unter den sich zusammenziehenden Brustmuskeln atmen. Das wird man – je nachdem, wie gut man sich noch bewegen kann – nur einige Minuten mitmachen können. Dann wird es anfangen, dass die Hände schmerzen und dass man nicht richtig greifen kann. Die Kräfte gehen dann sehr schnell verloren.
Was kann ich tun, wenn ich beobachte, wie jemand ins Eis einbricht und was soll ich besser sein lassen?
Man sollte natürlich immer zuerst den Notruf wählen. Rund um den Aasee beispielsweise sind Eisrettungsstationen aufgebaut, dort lagern unter anderem lange Stangen. Ist jemand in Ufernähe eingebrochen, kann man versuchen, ihm eine solche Stange zu reichen. Auch könnte man Kleidungsstücke ausziehen und diese herüberwerfen, an denen sich derjenige festhalten kann. Was man auf jeden Fall nicht machen sollte: sich der Person so weit nähern, dass diese einen selber greifen kann. Da besteht die Gefahr, dass man in Panik selber ins Wasser gezogen wird. Generell ist es höchst kritisch zu sehen, sich einer gebrochenen Eisstelle zu nähern. Wenn überhaupt, sollte man das nur auf dem Bauch tun, aber auch davon rate ich ab. Wenn schon jemand eingebrochen ist, ist es schwer zu beurteilen, wie tragfähig das Eis an der Stelle überhaupt noch ist.
Gab es in Münster schon solche Einsätze?
Ja, es gab schon Eisrettungsaktionen, wo akut jemand eingebrochen war. Zum Beispiel gab es eine traurige, dramatische Situation vor einigen Jahren um Weihnachten am Kanal, als ein junger Mann vermutlich auf dem Nachhauseweg auf Höhe des Maikottens über die Eisfläche gegangen war. Den konnten wir leider nur noch tot bergen. Solche Einsätze kommen vor, wenn auch selten.
Wie genau läuft eine Rettungsaktion ab, wenn Sie alarmiert werden?
Wenn wir alarmiert werden, schicken wir schnellstmöglich viele Kräfte auf den Weg. Wir haben sogenannte Überlebensanzüge, wie sie auch auf Bohrinseln genutzt werden. In diesen Anzügen können wir uns den Personen dann nähern, ohne dass wir schnell unsere Körpertemperatur verlieren. Wir alarmieren dann gleichzeitig unsere Taucherstaffel, die aus mindestens fünf Tauchern besteht. Wir haben zudem einen speziellen aufblasbaren Eisrettungsschlitten, den wir dann nutzen. Sollte es so sein, dass sich die Person noch unter dem Eis befindet, gehen die Taucher ins Wasser und suchen diese. Die Überlebenschance ist dann allerdings vergleichsweise gering.
Wir hoffen, dass Sie nicht doch noch zu einem solchen Einsatz ausrücken müssen.
Jetzt sind wir in der kritischen Phase, wo es langsam wieder warm wird und manche Leute denken, dass man noch auf das Eis gehen kann. Bislang hat es glücklicherweise gehalten, jetzt beginnt es zu tauen und man sieht überhaupt nicht mehr, wo das Eis brüchig wird. Die Gefahr ist jetzt noch weitaus größer.
Vielen Dank für das Gespräch!
(In einer früheren Version des Artikels war die Rede von einem „Nierenschaden“, der auftreten kann. Richtigerweise muss es „Hirnschaden“ heißen. Wir haben es im Text geändert. Anm. d. Red.)
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Zuerst einmal das Positive vorweg: es ist Gott sei Dank nichts passiert! Keiner ist eingebrochen in den Aasee. Und obwohl ich es auch nicht so ganz verstehen kann, kann ich es auf der anderen Seite doch irgendwo verstehen. Macht das Sinn? Nein? Die Menschen haben die Schnauze voll. Und ich natürlich selber, auch. Die Werte gehen runter und werden immer weiter, nach unten angepasst. Ich hätte mir das niemals vorher getraut zu sagen, aber irgendwie wird mir ein Armin Laschet auch langsam sympathisch. Wahlstrategier hin oder her.
Das Verhalten am Wochenende auf dem Aasee, es war nichts anderes als ein Über-Lebens-großes Barometer, von dem, was unsere Stadt „fühlt.“
Denn auf Gefühle, wird in dieser außerordentlich schauderhaften Zeit am wenigsten geachtet. Leider. Kopf hoch, nach vorne sehn, und ich glaube nicht, dass sich rein meteorologisch gesehen, solch ein Faux Pas wie am letzten WE hier in Münster wiederholen kann. Denn der See wird sich schon bald wieder so aufheizen, dass die Hälfte der Fische ersticken wird. Das, und nichts anderes im Hinblick auf den Aasee, sollte uns dieser Tage wirklich Sorgen machen.
Auch sehr merkwürdig, als ich am 14.02. in der Buslinie R73 von Altenberge nach MS-City gefahren bin: Beim Blick aus dem Bus auf die gut gefüllte Promenade: Grosse Menschenmassen annähernd auf Tuchfühlung und ALLE ohne Mund- und Nasenschutz.
Wo war die blau-weisse Trachtengruppe bzw. die sonst ach sich so wichtig nehmenden BEAMTEN vom (Un)ordnungsamt. Bei jedem 250,00 € mal eben einzukassieren wäre gegenüber den Sicherheits- und Gesundheitsignoranten und Vollspacken mehr als gerecht gewesen.
Noch was: Abends in der Windthorststrasse (eindeutig CITY mit beschilderter Maskenpflicht und unter angeblicher Beobachtung durch die blau-weissen !) wurden mir Prügel von einem der vielen Ignoranten angedroht. Die Kutsche bzw. das Vehikel der Trachtenhüter war LEER und nirgendwo einer von denen zu erblicken.
Muss schon sagen: Die Umsetzung der Bussgeld -und Kontrollmassnahmen funktioniert vorzüglich. Ich könnte gar nicht so viel essen wie ich kotzen möchte.