Dieses Puzzle war eine echte Mammutaufgabe, seine Einzelteile sind rund 43.000 Jahre alt und, ein Gräuel für jeden Puzzlefan, unvollständig. Doch seit gestern steht es wieder am alten Platz, das Ahlener Mammut des Geomuseums an der Pferdegasse. Drei Stunden waren für den Aufbau eingeplant, was nur möglich war, weil die Knochen nicht einzeln sondern in bereits vormontierten Elementen angeliefert wurden. Wenn das Geomuseum voraussichtlich Ende des Jahres wiedereröffnet wird, schaut das Mammut durch ein großes Fenster Richtung Dom.
„Dies ist ein besonderer Tag für uns, die Rückkehr des Ahlener Mammuts an seinen alten Platz im Geomuseum!“, Museumsdirektor Prof. Dr. Harald Strauß und der Stuttgarter Präparator Oliver Kunze sind offensichtlich glücklich und wohl auch ein wenig stolz auf das prähistorische Knochengerüst, das nach und nach an Gestalt gewinnt. Seit 1911 stand das Skelett des Wollhaar-Mammuts mit dem schönen wissenschaftlichen Namen Mammuthus primigenius Blumenbach im Geomuseum und faszinierte Generationen von Museumsbesuchern.
Gefunden wurde es ein Jahr zuvor in der Tongrube der Ziegelei Seiler in Ahlen. Bei dem Fund der rund 43.000 Jahre alten Tierreste handelte es sich um einen echten wissenschaftlichen Glücksfall, wie Strauß erklärt: „Das Skelett war zu etwa 70 Prozent komplett, was sehr ungewöhnlich ist. Meist ist es so, dass Teile der verendeten Tiere Fraßspuren aufweisen und einzelne Knochen verschleppt wurden. Starben die Tiere am Wasser, wurden die Knochen oft von der Strömung davongespült. Unser Mammut ist möglicherweise im tonigen Untergrund eingesunken und verendete dort.“ Zum Zeitpunkt des Todes befand sich das Mammut im besten Alter, etwa 45 Jahre war es vermutlich alt, die großen Tiere erreichten ein Durchschnittsalter von rund 60 Jahren. Zwar gab es zu jener Zeit bereits Menschen, die auch Mammuts gejagt haben. Es gibt jedoch keine Hinweise darauf, dass dieses Mammut Opfer unserer jagenden Vorfahren wurde, zumal in dem Fall die Knochen vermutlich nicht an Ort und Stelle geblieben wären.
Die Knochen zu restaurieren, war selbst für den erfahrenen Präparator Kunze keine einfache Aufgabe, „Anfang des letzten Jahrhunderts wurden fehlende Teile mit Gips ausgebessert, manche Elemente wie ein fehlendes Schulterblatt oder der beim Fund bereits zerdrückte Schädel wurden aus Holz geschnitzt.“ Die Gipsteile wurden durch Kunstharz ersetzt, für die Abgüsse suchte Oliver Kunze in Museen und Privatsammlungen nach passenden Knochenteilen anderer Mammuts, eine Sisyphusarbeit. Besonders schwierig war es, ein passendes Schulterblatt zu finden, da sich dieser Knochen durch eine hohe Formenvielfalt auszeichnet.
Wenn das Geomuseum der WWU wiedereröffnet wird, schaut das Mammut durch ein großes Fenster an der Statue von Freiherr Franz von Fürstenberg vorbei in Richtung Dom. Wann dies sein wird, ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig, vor allem das Zusammenspiel der einzelnen Gewerke gestaltet sich offenbar nicht immer ganz einfach. Während Uni-Sprecher Norbert Robers für die Wiedereröffnung das vierte Quartal dieses Jahres anpeilt, ist Museumsdirektor Strauß vorsichtiger: „Ich bin da etwas zurückhaltend.“
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