Noch lässt das mit Unkraut überwucherte Gelände an der Robert-Koch-Straße kaum erahnen, dass hier demnächst Großes entstehen soll, „ein schönes, neues Stück Münster“ wie Bürgermeisterin Angela Stähler es ankündigt. Was gestern mit einem achtfachen Spatenstich symbolisch auf den Weg gebracht wurde, soll nach Fertigstellung die perfekte Lern- und Arbeitsumgebung für 4.400 Studierende und 500 Beschäftigte auf 19.000 Quadratmetern Fläche bieten.
Das Konzept ist deutschlandweit einmalig, mit der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) und der Fachhochschule Münster (FH) teilen sich zwei Hochschulen die zukünftigen Einrichtungen. 165 Millionen Euro sind dafür veranschlagt, 93 Millionen Euro entfallen dabei auf die neuen Gebäude der FH, „das ist keine alltägliche Angelegenheit für uns“, wie die Präsidentin der Fachhochschule Münster, Prof. Dr. Ute von Lojewski, betont. Zwischen dem denkmalgeschützten Gebäude an der Hüfferstraße und der Robert-Koch-Straße werden zukünftig seitens der WWU die Fakultäten der evangelischen und katholischen Theologie sowie das Zentrum für islamische Theologie untergebracht werden, während die FH ihre Bereiche Gesundheit und Sozialwesen sowie Teile der Verwaltung auf dem Hüffer-Campus ansiedeln werden, „ein wichtiger Schritt in Richtung Akademisierung der Pflege“, ist sich von Lojewski sicher. Von besonderer Bedeutung ist der Aufbau der größten theologischen Bibliothek Europas mit einem Bestand von 600.000 Bänden, wie der Rektor der WWU, Prof. Dr. Johannes Wessels, hervorhebt.
Bauherr ist der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW. Damit der Bau entstehen kann, mussten zunächst mehrere Gebäude an der Robert-Koch-Straße abgerissen werden, darunter die technische Orthopädie und das Institut für Geographie, das aufgrund von Asbestbelastungen bereits vor einiger Zeit außer Betrieb genommen wurde. Bezüglich der Bauhöhe sowie der verwendeten Materialien orientieren sich die geplanten Bauten am historischen Nachbargebäude der Hüffer-Stiftung, optisch bewegen sie sich jedoch auf der Höhe der Zeit mit hohen Fensterfronten und einem zentralen Campusplatz, der von allen Seiten erreicht werden kann. Im Idealfall ein Ort, an dem es zwischen den Studierenden der unterschiedlichen Fakultäten zum spontanen Gedankenaustausch kommen kann. Ein Austausch zwischen christlichen und islamischen Theologen, das ist weit mehr als nur ein architektonischer Synergieeffekt.
In der Tiefgarage entstehen Stellplätze für 1200 Fahrräder, unter anderem speziell ausgebaut für Lastenräder. Von der Tiefgarage aus soll ein Baum zwischen den Gebäuden emporwachsen, ein symbolträchtiges Detail des zukünftigen Hüffer-Campus. Neben den ambitionierten Neubauvorhaben finden aktuell bereits tiefgreifende Renovierungsarbeiten im alten Hüffer-Stift statt. Wenn die Pläne aufgehen, wird der Hüffer-Campus zu einem Wissenschaftsstandort mit Strahlkraft.
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