Wenn es eine Band schafft, den westfälischen Enthusiasmus des Münsteraner Publikums derart zu brechen, dass sogar ein komplettes Lied ohne musikalische Begleitung gesungen wird, dann muss das eine ganz große sein. Am Donnerstag Abend war Manfred Mann’s Earth Band im Jovel und das platzte aus allen Nähten.
Um halb zehn haben die Mannen um den südafrikanischen Keyboarder Manfred Mann das Auditorium soweit: Schon als die ersten Gitarren-Riffs des Klassikers „Davy’s on the road again“ erklingen, klatschen rhythmisch die Hände von den etwa 700 Menschen, die es sich auch nicht nehmen lassen, den Text zu intonieren. Ein bisschen dauert es aber schon, bis Münster sich ganz auf die Hits ab den Siebzigern einlässt. Gitarrist und Sänger Mick Rogers hat erstmal ein kleines Leckerchen: „Ich danke für die Möglichkeit, hier zu spielen“, raunt er in breitem britischen Akzent und als Applaus aufbrandet, setzt er hinzu“ Danke, mein Schatz.“
Schon klingen die großen Hits „Blinded by the light“ und „For you“. Keineswegs aber reihen die fünf Musiker ihre Hits aus 45 Jahren lieblos aneinander. Immer wieder bleibt Zeit für Soli, und die Zuschauer danken es ihnen. Die Stimmung steigt im Minutentakt, selbst die Ränge sind besetzt, überall wird getanzt, geklatscht, gesungen. Ein bisschen Nostalgie mag dabei sein, für die meisten ist es Musik aus der Jugend. Aber was solls? „Spirit in the night“ hören die Fans halt heute noch gerne. Es ist die Musik, die man auch als ehrlich bezeichnet und mit der so viele Erinnerungen verbunden sind. Zum Schluss gibt es eine Perle von 1964: „Doo wah diddy diddy“. Manfred Mann’s Earth Band entlässt ein entzücktes Publikum.
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