Vor einigen Tagen hatten wir das große Vergnügen, mit Andreas Ehrlich, einem der beiden Ehrlich Brothers, ein Interview zu führen. Wir lernten ihn als einen sehr sympathischen Menschen kennen, der trotz des weltweiten Erfolges bodenständig geblieben ist und mit dem wir gerne noch ein paar Stunden länger gesprochen hätten. Lest hier den ersten Teil des großen Interviews.
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Hey Andreas, erzähl mal … Wie begann es bei Euch mit der Zauberei?
Ich habe bereits in jungen Jahren mit der Zauberei begonnen, mein Bruder hatte damals allerdings erst gar kein Interesse daran, bis er irgendwann nach Frankreich in den Urlaub fuhr. Chris rief mich an und bat mich, dass ich ihm ein Paket mit ein paar Tricks schicken solle, damit er dort Anschluss findet. Als er dann merkte, wie gut die Zauberei bei den Mädels ankommt, hat auch er damit richtig angefangen und ich glaube er macht es heute vielleicht noch deswegen.
Was hast du jetzt gerade in deiner Hosentasche?
Jetzt gerade? Ich habe in der Tat gebrannte Mandeln in der Tasche, da wir gerade ein Fotoshooting auf dem Weihnachtsmarkt hatten. Wir haben uns spontan überlegt, dass wir gebrannte Mandeln verschwinden lassen.
Jeder Zauberer hat ja immer irgendwas in den Taschen, um spontan einen Trick vorzuführen…
Da sprichst du in der Tat etwas an, aber das kann ich jetzt hier so öffentlich natürlich nicht erwähnen.
Was ist dein Lieblingstrick abseits der Bühne?
Was ich total liebe, ist ein wunderschöner Trick, bei dem ich vier geliehene Münzen durch den Tisch drücke. Denn du brauchst dafür wirklich nur vier Münzen, egal welche Währung, die du dir geben lässt und du kannst die auf jedem Tisch dieser Welt einfach durchdrücken.
Ich bin ja selbst Zauberkünstler und habe vor Jahren eine Facebook-Gruppe nur für Zauberer gegründet. Dort habe ich nachgehakt, welche Fragen ich euch stellen sollte. Der häufigste Kommentar war, dass ich mich im Namen aller Zauberer ganz herzlich bei euch bedanken soll.
Das ist aber mal ein riesiges Kompliment, vielen Dank dafür! Aber warum?
Weil ihr die Magie wieder bekanntmacht und den Menschen näherbringt. Dann kam eine Frage mit der ich nichts anfangen konnte: Freut ihr euch auf Osnabrück? Was ist damit gemeint?
Jaaaaa (Andreas beginnt zu lachen), mit Osnabrück hat es folgendes auf sich: Wir hatten bei unserem ersten Auftritt in Osnabrück ein kleines Problem… mein Bruder ist ja staatlich geprüfter Pyrotechniker, was ich bis heute noch bezweifle. Vor jeder Show prüfen wir wirklich alle Sicherheitsaspekte. Leider wurde bei unserer Bahnschienen-Nummer durch den Pyro-Effekt der Illusion die Sprinkleranlage ausgelöst; das gesamte Publikum wurde klitschnass und da die Sprinkleranlage nicht abgestellt werden konnte, wurde wirklich die gesamte Halle unter Wasser gesetzt. Zum Glück war es zum Ende der Show, denn es ertönte auch eine automatische Ansage, dass der ganze Saal geräumt werden muss. Ein Jahr später reiste unser Fan-Club direkt mit Regenjacken an und wir machten noch Witze darüber. Als wir dann aber wieder einen Pyro-Effekt durchführten, wurde diesmal der Rauchmelder ausgelöst, welcher eigentlich vor der Show ausgeschaltet werden sollte. Die gesamte Halle musste wieder geräumt werden. Glücklicherweise war es diesmal direkt vor der Pause. Seit dem wird alles, was schief läuft, mit Osnabrück in Verbindung gebracht, aber wir freuen uns schon tierisch auf unseren nächsten Auftritt dort und sind sehr gespannt, was diesmal passiert.
Das ist ja eigentlich auch eine tolle Werbung und macht euch ja nur noch sympathischer. Kennt denn jeder aus eurem Team die Trickgeheimnisse oder ist jede Person nur für eine bestimmte Aufgabe zuständig und keiner kennt das komplette Geheimnis?
Wir achten schon darauf, dass jeder nur in das eingewiesen wird, womit er unmittelbar zu tun hat. Mein Bruder zum Beispiel, kennt keinen einzigen Trick. Nein, das war ein Spaß. Aber die Jungs, die bei uns arbeiten, haben einen Vertrag mit einer Geheimhaltungsklausel unterschrieben. Wir sagen immer :“Es gibt eine Klausel, die besagt, dass jeder, der etwas ausplaudert, direkt erschossen wird…. “ Bisher mussten wir das erst zweimal praktizieren (lacht).
Wie steht ihr allgemein dazu, wenn jemand eure Effekte kopieren und damit auftreten würde? Nehmen wir David Copperfield als Beispiel, der sich alle seine Tricks hat sichern lassen und gegen Kopieren jeglicher Art streng vorgeht.
Na ja, Copperfield hatte ja ganz viele Rechtsstreitigkeiten mit Leuten, die er verklagt hat, weil sie ihn kopiert haben … ich weiß nicht, wie sich das anfühlt, wenn jemand das große Bahnschienen-Verbiegen als seine Sensation anbietet. Bisher hatten wir es erst einmal, dass jemand in China das Orangen-Bäumchen kopiert hat; aber gut, China ist weit weg und im Endeffekt ist jede Kopie ja eigentlich eine Ehre, denn es zeigt, dass die Anderen es toll finden. Außerdem bleibt das Original immer das Original und eine Kopie immer eine Kopie. Ich habe ganz ehrlich keine Ahnung, wie wir damit umgehen würden, wenn jemand z. B. in Osnabrück das Bahnschienen-Verbiegen als seine Nummer ausgeben würde. Wir befinden uns permanent in neuen Prozessen. Bald gibt es wieder eine neue Show und wir schauen immer nach vorne. Letztlich sind Kopien nicht ganz zu verhindern; es gab ja auch jemanden, der hat das Automobil erfunden und heute gibt es viele Hersteller.
Es ist ja auch sehr schwer, etwas komplett Neues zu erfinden, denn meistens gibt es ja nur noch Verbesserungen und Verfeinerungen von alten Effekten…
Klar, irgendwann muss man sich die Frage stellen: „Was kann ich noch erfinden?“ Das ist natürlich auch die Herausforderung, der wir uns jeden Tag stellen müssen. Wir lassen uns dabei von unseren Ideen leiten, die wir über Jahre hinweg in unsere Ideenordner geschrieben haben. Wir versuchen uns dabei in den Zuschauer hineinzuversetzen. Das Ganze ähnelt einem Drehbuch wie bei einem Hollywoodfilm – ein bisschen Nebel hier und da – die Rezeptur wird noch verfeinert und perfektioniert. Der Zuschauer soll eine Illusion erleben, die es noch nicht gegeben hat.
Den zweiten Teil lest ihr hier.
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