Das Jugendamt Münster ruft engagierte Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich als ehrenamtliche Vormünder für unbegleitete minderjährige Geflüchtete zu engagieren. In der ersten Hälfte des Jahres 2024 kamen 78 Jugendliche aus Krisengebieten nach Münster, die nun Unterstützung bei der Integration benötigen.
Diese Jugendlichen, meist aus dem Nahen und Mittleren Osten oder der Ukraine, haben auf ihrem Weg nach Deutschland schwere Erlebnisse durchgemacht. Für ihren Asylantrag, den Umzug in betreute Wohngruppen und die Anmeldung an Schulen benötigen sie rechtliche Vertretung. Hierbei können ehrenamtliche Vormünder eine wichtige Rolle übernehmen.
Das neue Vormundschaftsrecht, in Kraft seit dem 1. Januar 2023, fördert die intensive Betreuung durch Ehrenamtliche. Diese sollen den persönlichen Kontakt zu den Jugendlichen pflegen und über deren 18. Lebensjahr hinaus ansprechbar bleiben. Der Gesetzgeber sieht vor, dass die Kinder und Jugendlichen eng in alle Entscheidungen, die ihr Wohl betreffen, eingebunden werden.
Aktuell betreut jeder hauptamtliche Vormund in Münster etwa 40 Fälle. Ehrenamtliche Vormünder hingegen kümmern sich intensiv um einen einzelnen Jugendlichen. Mindestens einmal im Monat sollen sie persönlichen Kontakt aufnehmen und jährlich einen Entwicklungsbericht für das Familiengericht verfassen.
Bis zum 30. Juni 2024 registrierte das Jugendamt insgesamt 409 Vormund- und Pflegschaftsverhältnisse, darunter viele Kinder aus belasteten Familien. Für die neuen unbegleiteten Minderjährigen, überwiegend männlich und etwa 15 Jahre alt, werden nun ehrenamtliche Vormünder gesucht.
Frank Museler, Koordinator der Amtsvormundschaften, betont, dass berufliche Vorerfahrungen in Bereichen wie Pädagogik hilfreich, aber nicht zwingend notwendig sind. Wichtiger seien „gesunder Menschenverstand“ und Freude an der Begleitung junger Menschen.
Ehrenamtliche Vormünder übernehmen elterliche Aufgaben, unterstützen bei Formalitäten wie der Eröffnung eines Jugendsparkontos oder der Begleitung zu Elternsprechtagen. Bei Bedarf können sie sich von Betreuern der Wohngruppe vertreten lassen. Das Jugendamt steht ihnen bei allen Fragen beratend zur Seite.
Interessenten erwartet eine intensive Vorbereitung. In Informationsgesprächen, an denen auch Dolmetscher teilnehmen, lernen sie die Jugendlichen kennen. Falls Probleme auftreten, kann die Vormundschaft beendet und neu besetzt werden, was jedoch selten vorkommt.
Regelmäßige Treffen des „Arbeitskreises der Ehrenämter“ fördern den Austausch unter den Vormündern. Frank Museler gibt gerne weitere Informationen: Telefon 0251/492-51 60, E-Mail: MuselerF@stadt-muenster.de.
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