Mit ziemlich viel Dramatik und mit allerlei düsteren Szenen steuerte die Theaterserie „Das SOAPding“ von Cactus Junges Theater am letzten Wochenende auf das Finale zu. Zu Recht waren die vier Aufführungen im Pumpenhaus wieder einmal restlos ausverkauft. Auf ein paar der in den letzten Monaten aufgeworfenen Fragen erhielt das treue Publikum dabei Antworten – allerdings eher solche, die schon fast zu erwarten waren. Dafür ergaben sich – wen wundert es? – wieder reichlich neue Rätsel.
Durch einen Kunstgriff wurde die Rückschau auf das, was bisher geschah, auch ein Teil der neuen, 4. Folge mit dem Titel „Das Ding mit der Vergangenheit“. Denn Tommy hatte in Folge 3 sein Gedächtnis verloren, nun versuchten die Hausbewohner, seinen Erinnerungen auf die Sprünge zu helfen und ihn damit von der Amnesie zu heilen. Allen voran Pia Bellini, die bei der Gelegenheit auch den Tod ihres Mannes Dino aufklären wollte. Sie glaubte nicht daran, dass es nur ein Unfall war, was ihn in Folge 2 dahinraffte. Pia wühlte nun also in Tommys Büchern und was sie sonst noch so an Dingen in der WG vorfand, um seine Erinnerungen wachzurufen. Dabei stellte sie erstaunt fest, dass keine Familienbilder dabei waren und auch nichts zu seinem angeblichen Studienfach Sozialpädagogik. Dafür fand Pia haufenweise Notizen und Bücher über König Salomon und seinen goldenen Thron. Zusammen mit ihr lernte das Publikum, dass diese biblische Geschichte in apokryphen Legenden weitererzählt wurde. Und offenbar gibt es da eine mysteriöse Verbindung vom alten Jerusalem bis hin zum heutigen Güldenhof. Aber bevor Pia hinter diese Geheimnisse kommen konnte, wurde sie das obligatorische Mordopfer dieser Soap-Folge. Mit vollem Körpereinsatz stellte Mareike Fiege einen qualvollen Vergiftungstod dar, der alle im Saal mitleiden ließ. Ihr Mörder war Tommy Rokhues, der inzwischen seine Amnesie überwunden und sein Gedächtnis wiedererlangt hatte. Aber was gab es für ihn so Wichtiges zu verbergen, dass er dafür einen Mord beging? Das erfuhren wir in dieser Folge noch nicht.
Vieles erinnerte wieder an TV-Serien: vor allem die Rückblenden in vergangene Jahrzehnte, Ortswechsel zur Reise von Chris zu seiner Mama nach Panama und noch mehr die schnellen Schnitte zwischen den einzelnen Szenen im Güldenhof, die durch wechselnde Beleuchtung sehr gut für die Theaterbühne umgesetzt waren. Nebelschwaden und Beleuchtung spielten auch immer wieder eine Rolle, wenn sich die Bodenklappe zum geheimnisvollen Keller öffnete. Das waren dann immer die Momente, mit der auf Grusel- und Mystery-Serien angespielt wurde. Und die sorgten für die nötige Fallhöhe, um mit einem Satz wie „Geben Sie doch nichts auf diesen Akte-X-Blödsinn“ beim Publikum Lacher zu ernten.
Gar nicht zum Lachen war die Rolle, die der vom WDR bekannte Kabarettist Christoph Tiemann übernommen hatte. Sonst ist er ja als Autor für den letzten Schliff an den Drehbüchern für das „SOAPding“ zuständig. Nun spielte er in den Rückblenden einen ehemaligen Handelspartner der Kaufmannsfamilie Wiesgard, den damaligen Besitzern des Güldenhofs. Die Weltwirtschaftskrise von 1929 zwang ihn nun, bei der jüdischen Familie als Chauffeur Johann anzuheuern, obwohl er Sympathie für die aufkommende Hitler-Partei zeigte. „Die NSDAP ist eine neue Alternative für Deutschland!“ – mit diesem Satz brachte Tiemann doch noch etwas Kabarett-Feeling auf die Pumpenhaus-Bühne. Richtig böse wurde es dann in der Rückblende auf das Jahr 1938, direkt nach der Reichsprogromnacht: als Sturmbannführer Johann Perlenbacher presste er den Wiesgards den Güldenhof für einen Spottpreis von 1.000 Reichsmark ab – und für das Versprechen, die drei Töchter Hannah, Sarah und Elisabeth über Holland ins sichere Exil nach England zu schicken. In Wirklichkeit erschoss er die drei noch im Keller des Hauses. So erfuhren nun alle, wie der Güldenhof an die Familie Perlenbacher kam und was für ein düsteres Geheimnis sein Keller verbirgt.
Ein paar Fragen aus den vorigen Folgen wurden also beantwortet, dafür ergaben sich wieder einige neue, die dann hoffentlich im großen Finale im Februar aufgelöst werden: Was führt der zwielichtige Pater Fratelli im Schilde und warum hat er Tommys Kassette gestohlen? Warum hat der heutige Hausherr Robert Perlenbacher überhaupt Anne Wiesgard geheiratet? Wird er auf ihr Ultimatum eingehen und die Kündigungen für die Mieter des Hauses rückgängig machen? Und falls nicht: wird Anne dann wirklich die Koffer packen und ihren Mann und das Haus verlassen? Sind die drei Bardamen in der Kellerbar etwa die sagenumwobenen Dämonen, die den Goldschatz von König Salomon bewachen? Wie alt ist eigentlich Tsun Ge, der – wie wir nun aus den Rückblenden wissen – seltsamerweise schon in den 1920er Jahren Diener des Hauses war? Was ist mit ihm passiert, bevor er mit ergrauten Haaren, zerschundenen Knien und nur mit einem Tuch bekleidet mit letzter Kraft auf die Bühne stolperte und vor den Füßen von Annes Schwester Mucci zusammenbrach? Und vor allem: wer ist der bisher unbekannte vierte Bruder von Chris, Oswald und Robert Perlenbacher, von dem ihre Mutter aus dem Off gesprochen hat?
Die Antworten gibt es in einem Monat, vom 15. bis zum 18. Februar im Pumpenhaus. Regisseur Alban Renz wies nach der Vorstellung extra noch einmal darauf hin, dass die Premiere hierfür schon an einem Donnerstag ist. Weil sie für das Finale mit noch höherem Interesse als sonst rechnen, zeigt die Truppe von Cactus Junges Theater eine Aufführung mehr als bei den vorherigen Folgen. Wie bisher gilt es, sich rechtzeitig Karten zu sichern, auch diese fünf Vorstellungen werden irgendwann ausverkauft sein. Sie können wie immer nur direkt beim Pumpenhaus reserviert werden, unter 0251-233443 oder www.pumpenhaus.de
Termine für das Finale: Do 15. Februar 2018 (Premiere), Fr 16.02., Sa 17.02., So 18.02., alle Aufführungen beginnen um 20.00 Uhr, am Sonntag gibt‘s noch eine Extra-Vorstellung um 14:00 Uhr. Ort: Theater im Pumpenhaus, Gartenstr. 123, 48147 Münster Kartenreservierung unter: 0251-233443 oder www.pumpenhaus.de Preis: 12,- Euro / ermäßigt 7,- Euro
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