„Du passt in den Zoo!“ Diese zunächst aus der Luft gegriffene Aussage einer Kollegin während ihrer Zeit an der Tiermedizinischen Hochschule Hannover hat bei Dr. Simone Schehka etwas in Gang gesetzt, was morgen Vormittag in der Ernennung zur neuen Geschäftsführerin und Direktorin des Allwetterzoos seinen bisherigen Höhepunkt finden wird.
„Ich habe mir vorher gar keine Gedanken darüber gemacht, wo es hingeht. Ich wollte Biologin werden, das war mir wichtig und ich wollte nichts mit Genetik machen, ich wollte wirklich mit Tieren arbeiten, in der Verhaltensbiologie“, berichtet die 42-Jährige und erinnert sich weiter, „Im Urlaub habe ich im Erlebniszoo Hannover ein Praktikum gemacht. Dabei habe ich gemerkt: Ui, das ist ja was für mich!“ Ihre Professorin, die sie eigentlich gerne nach der Promotion an ihrem Institut behalten hätte, hat sie dennoch aktiv in ihren Plänen unterstützt, „Leider ist sie im vergangenen Jahr verstorben und kann meine Ernennung zur Zoodirektorin nicht mehr miterleben“, bedauert Schehka.
Wer der promovierten Biologin zuhört, erkennt schnell, was Oberbürgermeister Markus Lewe meinte, als er ihr eine „kommunikationsstarke Persönlichkeit“ attestierte. Kaum ein Satz, der nicht von einer tief verwurzelten Begeisterung für den Zoo durchdrungen ist. Hier fühlt sie sich auch dem legendären Zoogründer Prof. Hermann Landois sehr nahe: „Ich bewundere seine Aktivitäten in Münsters Gesellschaft. Er hat es vollbracht, die Münsteraner für ihren Zoo zu begeistern. Hier sehe ich eine meiner wesentlichen Aufgaben, den Allwetterzoo wieder näher an die Stadt zu rücken“, betont die zukünftige Zoodirektorin. „Wir sind hier und wir bieten neben der Erholung sehr viel für die Bildung, für die Forschung und für den Artenschutz. Das darf und soll jeder wissen.“
Dr. Simone Schehka ist bereits seit 2011 als Kuratorin am Allwetterzoo tätig. Viele Veränderungen in Münsters Zoologischem Garten hat sie in dieser Zeit hautnah miterlebt: „Es gab mehre Direktorenwechsel, die immer Veränderungen mit sich bringen. Ich habe damals unter Herrn Adler angefangen. Dann ist der Elefantenpark fertiggestellt worden, einer der wesentlichen Meilensteine des alten Masterplans. Und jetzt erlebe ich die Aufbruchsstimmung, die der neue Masterplan mit sich bringt.“ Dass die Arbeit in einem Zoo nicht nur durch positive Erlebnisse geprägt ist, sondern auch hart sein kann, musste sie im September 2013 erfahren, als ein Tierpfleger von einem Tiger getötet wurde. „Einer meiner schwierigsten Tage. Noch heute ein Schock, der tief sitzt! Es hat mir sehr imponiert, wie der damalige Geschäftsführer mit Ruhe und Besonnenheit uns alle durch diese sehr schwere Zeit geführt hat. Das hat das ganze Team zusammengehalten und gefestigt!“ Auch der katastrophale Brand im Affentropenhaus des Krefelder Zoos, bei dem zu Beginn dieses Jahres bis auf zwei Schimpansen alle Tiere umgekommen sind, hat die 42-Jährige schwer getroffen: „Das ist wirklich ein Alptraum! Wer einmal mit Menschenaffen gearbeitet hat, und sich nur eine Sekunde hineinversetzt in das, was in den Tieren und auch in den Kollegen vorgehen muss, die nur hilflos danebenstehen können.“
Auch im Engagement, mit dem sie den Zoo in der Öffentlichkeit vertreten will, sieht sie sich verstärkt in der Verantwortung: „Alles was Aufmerksam für den Zoo bedeutet, ist gut! Ich würde allerdings nie unsere Werte und Normen, die mir sehr wichtig sind oder auch das Thema Artenschutz oder das tierische Wohlbefinden angreifbar machen, aber ansonsten kann man mich wirklich vor jeden Karren spannen“, sagt Schehka und bekräftigt: „Wenn es im Sinne des Zoos ist, ist es auch meine Aufgabe. Mal schauen, ob wir noch mal so eine schöne Geschichte wie mit dem schwarzen Schwan ergattern können!“, fügt sie lachend hinzu. Ob es irgendwann auch mal wieder einen eigenen Wagen beim Karneval geben wird? „Da hänge ich seit neun Jahren allen mit in den Ohren: Ein Wagen beim Karneval! Das gemeinsame Werkeln an dem Wagen schweißt ja auch die Mitarbeiter zusammen!“
Überhaupt liegen der Zoodirektorin in spe die Mitarbeiter mindestens ebenso am Herzen wie die Tiere: „Neben der externen Kommunikation ist es mir ein großes Anliegen, die interne Kommunikation voranzubringen. Eine Leitbildkultur zu entwickeln, an der wir unser Handeln und Miteinander ausrichten können. Wir müssen reibungslos miteinander sprechen und umgehen können, damit wir wieder nach außen strahlen können!“
Vom neuen „Masterplan 2030 plus“ wurde bereits das Pilotprojekt 1, die zukünftige Tropenhalle, gestartet. Ein großes Team aus Architekten, Landschaftsarchitekten, externen Zoologen und Mitarbeitern sind bereits aktiv am Werk und die ersten Pläne sind mehr als beeindruckend. „Besonders die Themen Energieversorgung und Dämmung stehen im Vordergrund. Drei Achsen müssen hier zusammenpassen: Besucher, Mitarbeiter und Tiere. Hoffen wir das Beste, die Träume sind groß!“ Die Planungsphase ist für Dr. Simone Schehka hierbei besonders wichtig, die Details machen später das Arbeiten angenehm oder unerträglich, wie sie sagt.
Wenn ihr morgen Vormittag die Leitung des Zoos übertragen wird, steht erstmals in der Geschichte des Allwetterzoos eine Frau an der Spitze dieser renommierten Einrichtung. Vorschusslorbeeren gab es hierbei bereits bei der Verkündung dieser wichtigen Personalie durch den Oberbürgermeister: „Dr. Simone Schehka wird die Weiterentwicklung des Allwetterzoos als einzigartige Erlebniswelt vorantreiben.“
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Sehr schön! Endlich eine Direktorin, die echte Begeisterung für Zoo, Tiere und Naturschutz versprüht. Bei Adler war es meiner Meinung nach eher Selbstdarstellung, und Wilms blieb autistisch untergetaucht und demontierte/demotivierte den halben Zoo und die Belegschaft. Gut, dass diese Episode so kurz war, Schehka kann noch von mehr als nur Ruinen loslegen. Auf denn!