Ob Jumboknochen oder Kalbsunterbeine, Mäntelchen, gefriergetrocknetes Futter, professionelle Tierhaarentfernung oder Gehorsamsübungen – wir waren auf der „Doglive“, der Hundemesse, die schon zum neunten Mal in der Halle Münsterland stattfindet.
Kurz nach dem Eingang erläutert Cordula Riedel vom MV Münster Interessierten mit ihren Hunden einen Parcours. Platz, sitz, bleib – es gilt, einfache Übungen im Trubel der Halle zu absolvieren. Heidi hat mit Kim keine Probleme und saust förmlich durch das abgetrennte Karree. Eine lange Schlange mit Hund und Frauchen hat sich schon gebildet. Tatsächlich trauen sich nur Frauen. Vielleicht ist die Sorge der Männer, sich mit Bello oder Hasso zu blamieren, gar zu groß.
Schön ist natürlich, dass man neben allen Futteranbietern auch Vereine sieht, die man nicht unbedingt auf einer Messe erwartet, so etwa die „Futterhilfe Münster e.V.“. Der Verein übernimmt bei Bedürftigen einen Teil der Futterkosten. Bettina Misch vom Verein erklärt aber, dass der Hund mindestens ein halbes Jahr in der Familie gelebt haben muss, damit Hund und Herrchen in den Genuss der Futterförderung kommen können. Außerdem wird auch nur ein Teil der Kosten übernommen. „Wir übernehmen bei nachgewiesenem Bedarf vier Tage in der Woche die Futterkosten,“ sagt Misch und ergänzt: „Wir wollen ja nicht, dass Herrchen sich komplett auf uns verlässt.“
Der Verein hat ein Glücksrad aufgebaut, bei dem man eine Tasse mit dem Vereinslogo gewinnen kann. „Wir versuchen, das Beutetier des Hundes passgenau nachzubilden,“ erklärt Gabriele Winters das Prinzip vom „barfen“. Das Besondere dabei ist, dass es sich um getrocknetes Futter handelt, welches bei Bedarf mit Wasser vermengt wird und das volle Aroma entfaltet. So kann man seinem Hund sogar auf Reisen frische Beutetiere gönnen. Winters repräsentiert eine Remscheider Firma. Mehr als ein Jahr soll das Futter haltbar sein, erklärt Winters einer Kundin auf Nachfrage, die gerade eine größere Menge einpackt. Überall kommen uns Hunde entgegen, überholen uns, liegen auf irgendeinem Kissen oder müssen Mäntelchen anprobieren. Stress gibt es aber nicht, ein kurzes Knurren reicht. In einem abgetrennten Bereich gibt es Vorträge über Hüftgelenksdysplasie, Ersthundanschaffung oder Tierpysiotherapien. „Tierbestattung im Rosengarten“ bietet Metall-, Keramik- oder Holzurnen an. Das Emsdettener Familienunternehmen holt verstorbene Tier auf Wunsch sogar ab. „Selbst nachts“, wie Patricia Verhülsdonk versichert. Insgesamt 160 Aussteller machen müde. Das muss sich auch Stephanie mit ihrem 12-jährigen Labrador Gismo gedacht haben. Die beiden machen es sich auf dem „modularen Kissensystem“ einer Karlsruher Firma bequem. Ob das nun Hund oder Frauchen mehr zusagt, müssen wir nicht ausdiskutieren.
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