Im Oktober hat Bildungsministerin Johanna Wanka den “DigitalPakt#D“ vorgestellt: Sie möchte fünf Milliarden Euro investieren, um alle Schulen in Deutschland digital aufzurüsten. Die Länder sollen im Gegenzug für die erforderlichen technischen Bedingungen und die entsprechende Lehrerausbildung sorgen. Zu letzterer trägt Prof. Dr. Marc Krüger bei, der in diesem Wintersemester ans Institut für Berufliche Lehrerbildung der FH Münster berufen wurde. Der 45-Jährige lehrt und forscht zum Thema Fach- und Technikdidaktik.
Für Krüger gehören digitale Medien selbstverständlich zum Unterricht. „Der Alltag wandelt sich zunehmend, für viele ersetzt zum Beispiel das Tablet mittlerweile die TV-Zeitschrift – davor dürfen Lehrer und Professoren nicht die Augen verschließen“, sagt der Hochschullehrer, der sich durchaus vorstellen kann, auch Smartphones der Schüler in den Unterricht einzubeziehen.
Schon in seiner Promotion beschäftigte sich der diplomierte Elektrotechniker und Berufspädagoge mit multimedialen Unterrichtsmethoden. Er untersuchte, welche Vorteile auf Video aufgezeichnete Vorlesungen für das Lernen haben können. „Wenn die Studierenden sich die gefilmte Vorlesung vorher anschauen, kann in der Seminarstunde gemeinsam mit dem Lehrenden und den Kommilitonen ein Austausch über die Inhalte stattfinden“, erläutert der zweifache Vater das von ihm konzipierte Lernszenario „VideoLern“. Die Veranstaltungsform der Vorlesung verbessere sich dadurch in dreierlei Hinsicht: Sowohl die Interaktion zwischen Lehrenden und Studierenden als auch die Auseinandersetzung mit den Lerninhalten sei intensiver. „Außerdem werden Freiräume für das selbstgesteuerte und kooperative Lernen geschaffen“, sagt Krüger, der seinen Forschungsschwerpunkt auch zukünftig auf das videobasierte Lernen legt.
Der gelernte Kommunikationselektroniker möchte zur Professionalisierung der Lehrerbildung beitragen. Krüger bildet zukünftige Berufschullehrer aus, die später angehende Elektroinstallateure, Maschinenbautechniker, Fotografen, Werbedesigner oder Brückenbauer unterrichten. „Diese Mischung verschiedener Fachrichtungen war für mich eine echte Herausforderung“, berichtet der Wissenschaftler. „Tatsächlich profitieren die Studierenden jedoch enorm davon, dass sie auch Praxisbeispiele aus völlig anderen Themenfeldern kennenlernen.“ Im interdisziplinären Lehren, Lernen und Arbeiten sieht er folglich eine große Chance, die Aufgaben der Zukunft zu bewältigen. Ein Thema, was er in den letzten zweieinhalb Jahren an der Hochschule Coburg untersucht und in der Lehre aktiv gestaltet hat.
Die Berufung an die FH Münster ist für den gebürtigen Emsländer auch aus privaten Gründen eine tolle Chance. „Ich freue mich besonders für meine beiden kleinen Töchter, dass wir nun wieder näher bei den Großeltern wohnen“, so Krüger.
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