Eine Tonne Schokolade, das sind 10.000 Tafeln in der Standardgröße. Damit wäre für 27,5 Jahre die tägliche Tafel gesichert. Diese Menge haben die Teilnehmer der Schokofahrt#3 mit Lastenrädern und Packtaschen von Amsterdam unter anderem nach Münster gebracht und das Ganze, abgesehen von jeder Menge Schweiß, praktisch emissionsfrei. Erschöpft aber glücklich und auch ziemlich stolz kam die Gruppe Ostermontag gegen 17 Uhr auf dem Domplatz an. 300 Kilogramm leckerste Schokolade für die Domstadt hatten die rund 30 Fahrerinnen und Fahrer im Gepäck.
Hinter der Gruppe liegen rund 500 Kilometer auf dem Fahrradsattel, absolviert in vier Etappen, jeweils mit einer Übernachtung in Deventer während der Hin- und Rückfahrt. „Es war zeitweise sehr kalt aber dafür gab es relativ wenig Gegenwind“, berichtet Rainer Hovemann mit dem ersten Bier in der Hand. Ihm und seinem Mitstreiter Markus Schäpermeier sind die Strapazen der Tagesetappe noch anzusehen, schließlich wollte die Gruppe pünktlich in Münster ankommen und die zahlreichen Fans auf dem Domplatz nicht warten lassen. „Es gab auf der Fahrt nur einen Ausfall, bei einem Rad sind mehre Speichen gebrochen und während der Osterfeiertage war keine geöffnete Fahrradwerkstatt zu finden“, sagt Schäpermeier. Das Zusammentreffen der rund 100 Fahrer in Amsterdam war für die Beiden das bewegendste Ereignis während der Fahrt.
Geboren wurde die Idee in Münster, an der inzwischen dritten Schokofahrt nahmen bereits Radfahrer aus rund 30 Städten in Deutschland und Österreich teil. Nicht nur der Weg von der kleinen, Amsterdamer Schokoladenmanufaktur Chocolatemakers nach Münster wurde CO2-neutral absolviert, auch die Anlieferung der Kakaobohnen erfolgte ausschließlich mit Windkraft an Bord der Tres Hombres, einem 32 Meter langen Segelschiff, das 35 Tonnen an Gütern transportieren kann und deren Betreiber ebenfalls mit viel Engagement zeigen wollen, dass selbst globaler Handel nicht auf Kosten der Umwelt stattfinden muss. Mit den Betreibern des Schiffes trafen die Radfahrer in Amsterdam zusammen, „ein super Erlebnis!“, wie Markus Schäpermeier sagt. Dass die Kakaobohnen unter biologischen, fairen und nachhaltigen Bedingungen angebaut, geerntet und gehandelt wurden, rundet das Konzept der Schokofahrt ab. An der Fahrt konnte jeder teilnehmen, der Spaß am Radfahren hat und über ausreichend Sitzfleisch und Kondition verfügt. Dass auf der Schokofahrt auch der Weg das Ziel war, betont Ute Bayer aus Wadersloh, die mit ihrem Liegerad unterwegs war: „Wir haben Rehe auf den Wiesen gesehen und als wir am Kanal unterwegs waren, setzte ein Schwan neben unserer Gruppe plötzlich zum Abflug an. Es gab immer wieder Momente, die wirklich toll waren“, berichtet die Teilnehmerin der Schokofahrt begeistert. Die Teilnehmer wollen mit ihrer Aktion zeigen, dass auch im Alltag das Lastenrad eine echte Alternative zum Auto darstellt, die nicht nur die Umwelt schont, sondern auch gesund ist und Spaß macht.
Welche Geschäfte in Münster die emissionsfrei transportierte Schokolade anbieten, ist am einfachsten auf der Seite www.schokofahrt.de zu erfahren.
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