Die Retter kamen aus dem Norden Die „Weißen Busse“: Eine vergessene Rettungsaktion / Werkstattgespräch mit ARD-Korrespondent Tilmann Bünz am Dienstag (8. April) im VHS-Forum

Weiße Busse fuhren nach Skandinavien. (Foto: Frihedsmuseum)

In den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs ereignete sich eine bemerkenswerte humanitäre Rettungsaktion: Unter der Flagge des Roten Kreuzes fuhren 75 ungeschützte Busse quer durch das zerstörte Deutschland, um Gefangene aus Konzentrationslagern zu retten. Am 17. April 1945 erreichten sie das Ghetto Theresienstadt und brachten alle 500 dänischen Juden in Sicherheit.

Diese bewegende Geschichte steht im Mittelpunkt eines Vortragsabends am Dienstag, 8. April, um 19 Uhr im VHS-Forum (Aegidiistraße 70). Der ehemalige ARD-Korrespondent für Skandinavien, Tilmann Bünz, wird gemeinsam mit Marianne Prager, der Tochter einer Überlebenden, über die dramatischen Ereignisse sprechen.

Die „Weißen Busse“: Eine vergessene Rettungsaktion

Bünz, der die Odyssee der „Weißen Busse“ in einem Dokumentarfilm nachverfolgt, gibt an diesem Abend exklusive Einblicke in seine Recherchen. Eine besondere Perspektive bringt Marianne Prager ein: Ihre Mutter Ruth Prager war damals ein junges Mädchen und überlebte 18 Monate im Lager. Sie kümmerte sich um jüngere Kinder, bis diese eines Nachts spurlos verschwanden. Die Erinnerungen an Hunger, Angst und Deportationen prägten ihr Leben – doch über das Erlebte wurde in der Familie lange geschwiegen.

Die Rettungsaktion wurde maßgeblich von Graf Folke Bernadotte, einem Neffen des schwedischen Königs, organisiert. In geheimen Verhandlungen mit SS-Chef Heinrich Himmler gelang es ihm, insgesamt bis zu 20.000 Häftlinge aus Konzentrationslagern zu befreien. Ihr Weg führte sie schließlich nach Schweden – in Sicherheit.

Marianne Prager wollte die Geschichte ihrer Mutter verstehen und begab sich gemeinsam mit Tilmann Bünz und Kameramann Max von Klitzing auf eine Spurensuche, die sie von Kopenhagen über Theresienstadt und Neuengamme bis nach Stockholm führte. In Dänemark und Schweden kennt jedes Kind diese beispiellose Rettungsaktion – in Deutschland jedoch ist sie weitgehend in Vergessenheit geraten.

Exklusive Einblicke in noch nicht veröffentlichten Dokumentarfilm

Der Abend bietet nicht nur spannende Einblicke in die historischen Ereignisse, sondern auch exklusive Ausschnitte des noch unveröffentlichten Dokumentarfilms. Ergänzt wird die Veranstaltung durch eine Einführung in den historischen Kontext durch Max Scheuer (Institut für Skandinavistik).

Der Eintritt zu dieser Veranstaltung in Kooperation mit dem Institut für Skandinavistik der Universität Münster ist frei, die VHS bittet aber um Anmeldung unter stadt-muenster.de/vhs (Kursnr. 486000).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert