Menschenmassen vor der Halle Münsterland, später auch drinnen. Der laue Herbstabend machte zunächst gar keine Lust, schon die Halle zu betreten. Wer aber einen guten Platz beim Konzert von Meute bekommen wollte, tat gut daran, sich frühzeitig vom lauen Lüftchen zu verabschieden und schon einmal dem Warm-Up-Set des DJ-Duos am vorderen Rand der Bühne zu lauschen.
Mehr als der vordere Rand blieb den beiden enthusiastischen Plattendompteuren auch nicht, schließlich sollten auf der eigentlichen Bühne in wenigen Minuten elf bewegungsfreudige Musiker Platz finden. So wurden die ausdrucksstarken Tanzeinlagen dann auch das ein oder andere Mal vom Bühnenvorhang begrenzt. Macht nichts, der Sekt schmeckt trotzdem. Erst kurz vor Beginn wurde die Schlange am Einlass langsam kürzer, die Beats im Saal langsam lauter. Sehr laut sogar, als Meute in voller Mannschaftsstärke gegen 20:30 Uhr die Bühne betrat, um gut 2 Stunden lang Vollgas zu geben.
So wurde die Halle Münsterland schon beim ersten Song von einer Konzerthalle zum Club umfunktioniert, zunächst noch zaghafte erste Tanzbewegungen griffen schnell auf das gesamte Publikum über. Das Konzept der Band, oft etwas sterile elektronische Tracks in atmende, lebendige, analoge Musik umzuwandeln, ging also komplett auf. Während Bass Drum und Shaker gemeinsam mit Snare Drums, Becken und diverser Percussion ein solides und ausgesprochen fettes rhythmisches Fundament lieferten (eine Kunst, diesen Kraftakt so präzise über das ganze Konzert durchzuhalten!), sorgten Sousaphon (die marsch- und tanztauglichere Schwester der Tuba) und Bass-Saxophon für die druckvollen Basslines. Für abwechslungsreiches Melodie- und Harmoniespiel in den höheren Lagen zeichnete dann der Rest des elfköpfigen Orchesters mit Saxophonen, Trompeten und Marimba verantwortlich, gelegentlich kamen gar Flöte und Gesang zum Einsatz.
Auch die Showelemente kamen nicht zu kurz. Soloeinlagen der unterschiedlichen Instrumentengruppen und Solisten sorgten trotz des recht einheitlichen Grundbeats – am Ende ist es immer noch tanzbarer Electro, nur halt ohne elektronische Instrumente – immer wieder für willkommene Abwechslung, auch Bühnenrand, Subwoofer und der Wellenbrecher am Bühnengraben dienten immer wieder als improvisierte Bühne. Selbstverständlich ließ die Tanzkapelle es sich nicht nehmen, begleitet von einer Old-School-Handkamera auch ein kleines Set im Publikum zu spielen, das auf die große Leinwand projiziert wurde. Ohnehin wurde viel und stimmungsvoll mit Licht gearbeitet, zunächst eher über durchdachte Bühnenbeleuchtung, später auch mithilfe gezielt eingesetzter Projektionen.
Nach knapp zwei Stunden und einer Handvoll kräftig herbeiapplaudierter Zugaben ist wohl jeder im sehr gemischten Publikum auf seine Kosten gekommen, egal ob tanzfreudiger Elektrofreund oder passionierter Blasmusikliebhaber: Sowohl Tanzbein als auch Musikerohr wurden mit Entertainment auf allerhöchstem Niveau verwöhnt.
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