Die Techno-Marching-Band MEUTE spielte am Samstag im schon lange ausverkauften Skaters Palace. Wir erlebten diesen ganz besonderen Spielmannszug zum ersten Mal und ließen uns von der allgemeinen Begeisterung mitreißen.
MEUTE sind ein absolutes Phänomen. Sie benötigen keine allseits bekannten Hits, um ihr Publikum zum Jubeln zu bringen. Bei ihnen tanzen sogar zwanzigjährige Diskothekengänger zum Saxophonsolo, selbst wenn es hier und da schon mal deutlich in Richtung Jazz geht. Und eigentlich bräuchten die elf Hamburger noch nicht einmal elektrische Verstärkung, denn mit ihrer großen Zahl an Schlag- und Blasinstrumenten könnten sie schon alleine genug Rabbatz machen. Aber inzwischen ist diese ganz besondere Blaskapelle so unglaublich populär, dass sie große Hallen und Festivals bespielt und dafür auch die übliche Technik einsetzt. Also wummerten am Samstag beim Konzert im Skaters Palace die Bässe von der großen Trommel und dem Sousaphon so stark, wie es die Besucher sonst auch von den Tanzflächen der Clubs kennen, in denen die Originalversionen der Titel aufgelegt werden.
Das Repertoire der MEUTE besteht nämlich ausschließlich aus Titeln der Elektro-Szene, wie Techno oder House, manchmal auch aus Re-Mixen mehr oder weniger aktueller Pop-Titel. Die musste man gar nicht im Original kennen, um Spaß bei diesem Konzert zu haben. Eigentlich ist das Genre ja eine reine DJ-Musik, bei der es auf der Bühne eher wenig zu sehen gibt. Schließlich steht der DJ normalerweise hinter seinem Pult mit Mischern, Reglern und Laptops, mitunter auch mit Plattenspielern, und mixt sein Programm, ohne dass man so richtig sehen kann, wie er das tut. So war es hier auch beim Set des heimischen Maxon im Vorprogramm, das perfekt zum Aufwärmen passte. Richtige Begeisterung konnte danach aber die MEUTE entfachen, bei der man immer sehen konnte, wie gerade welcher Ton entsteht. Und da die elektronische Musik meistens in Schichten aufgebaut wird, wo immer weitere Elemente hinzukommen oder weggenommen werden, schlichen die Musiker eben immer wieder mal von der Bühne oder in den Schatten, um irgendwann wieder ins Rampenlicht zurückzukommen.
Wie es zu einer echten Dance-Party gehört, wurde nicht an Effekten gespart, immer wieder flackerten Stroboskop und andere grelle Lichter oder es knallte die Konfetti-Kananone. Am besten wirkten aber die Musiker selber, die eine kaum zu bändigende Spielfreude an den Tag legten, hin und wieder tanzten und sich für die Zugabe sogar unter das Publikum mischten. Zum Glück gibt es heute ja zuverlässige Funkmikrofone. Mehrmals ließen sich fast alle Konzertbesucher dazu auffordern, sich hinzuhocken, um kurz danach an passender Stelle aufzuspringen und weiter zu tanzen. Bejubelt wurden eigentlich alle Lieder, besonders aber ihre aktuellen Singles, die vor allem durch Plattformen wie Spotify oder YouTube bekannt geworden sind, wie „Gula“ von deadmau5 oder der Flume Remix der Eliza Doolittle-Nummer „You & Me“. Bei der MEUTE-Version des Dennis Ferrer’s Club-Hit „Hey Hey“ von 2009 gab es sogar Gesang von dieser sonst nur instrumentalen Band zu hören.
Wer hätte noch vor wenigen Jahren geglaubt, dass ein Spielmannszug in adretten roten Jacken europaweit für solche Begeisterung bei dem tanzwütigen Publikum sorgt? Wer die MEUTE nicht kennt, muss sie sich anhören. Dafür haben wir ihren aktuellsten Clip von der Plattform YouTube hier angefügt.
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