Seit beeindruckenden 34 Jahren zelebrieren die Franken von Fiddler’s Green das, was sie liebevoll Irish Speedfolk nennen: Sie spielen sowohl irisch-keltische Klassiker als auch Eigenkompositionen, die rocken. Dabei merkt man nicht nur an der großen Zahl der veröffentlichten Alben – mittlerweile 25 Stück –, sondern vor allem bei Konzerten, dass die sympathischen Musiker unglaublich spielfreudig sind und es ihnen einen riesen Spaß macht, mit dem Publikum zu feiern – was jedes Fiddler’s-Konzert für alle, die Irish Folk mögen, zur Gute-Laune-Garantie macht. Im Rahmen der Tour zu ihrem neuesten Album „The Green Machine“ gastierte die Band am Freitag im Skaters Palace.
Zum Aufwärmen präsentierten The Feelgood McLouds ihre Version von Celtic Punk – geradeaus und sympathisch. Das Publikum, das sich bereits zahlreich vor der Bühne drängte, nahm die gute Laune dankbar auf. Der anschließende Umbau auf der Bühne geschah in Rekordzeit. Passend zum Maschinenthema gab es ein wenig Zahnraddeko – aber nicht zu viel, denn wer schon einmal auf einem Fiddlers-Konzert war, weiß: Die Jungs bewegen sich sehr viel hin und her. Mit Nebelfontänen und unter lautem Jubel kamen die Musiker schließlich auf die Bühne, und sie hatten ihr Publikum ab dem ersten Song voll im Griff. Zu hören waren natürlich vor allem Lieder des neuen Albums wie „The Bog“ und „My Fairy of the West“, aber auch ältere Party-Songs wie „Yindy“ und „Vicor and his Demons“.
Traditionals wie „Rocky Road to Dublin“ oder „Irish Rover“ durften ebenfalls nicht fehlen. Einige Extras sorgten zwischendurch für Überraschungsmomente. Da gab es einen zahnradbetriebenen Leierkasten, der sich plötzlich in ein Drumset verwandelte, oder eine Leiter im Publikum, von der aus Geiger Tobi mit einem Mal mitten in der Menge spielte. Anschließend lud er den Rest der Band ein, sich ebenfalls von der Bühne hinunter in die Menge zu bewegen – was die Musiker für „Raggle Taggle Gypsi“ auch taten.
Fiddler’s Green lieferten in Münster erwartungsgemäß eine großartige Show ab. Das Video zu „A good Old Irish Bar“ vermittelt einen guten Eindruck vom Liveerlebnis. Der Titel zum aktuellen Album bringt es sehr schön auf den Punkt, denn auch nach mehr als dreißig Jahren läuft die Fiddlers-Maschinerie immer noch fehlerlos. Trotz aller Traditionsverbundenheit klingen alte wie neue Songs gleichermaßen frisch. Das ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, wie fertig – aber glücklich – man als Konzertbesuchende nach zwei Stunden hüpfen, moshen und Mitsingen den Skater’s Palace verlässt.
Den nicht mehr ganz jungen Männern auf der Bühne hingegen scheint die Dauer-Party noch immer bestens zu bekommen. Fiddler’s Green spielen in diesem Frühjahr nicht nur ihre Tour zu Ende, sondern sind im Sommer noch auf zahlreichen Festvials zu sehen. Wer in der Nähe ist und Irish Folk mag: Unbedingt hingehen und mitfeiern!
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