An der Robert-Koch-Straße wurde Richtfest für ein Projekt gefeiert, das nach Fertigstellung internationale Strahlkraft besitzen dürfte, dem Hüffer-Campus. Neben dem Fachbereich Sozialwesen und Gesundheit der Fachhochschule Münster werden hier vor allem die Wissenschaften der katholischen, evangelischen und islamischen Religionen gemeinsam forschen und lehren. So wundert es nicht, dass der blutige Überfall der Hamas auf Israel in praktisch allen Reden eine mehr oder weniger wichtige Rolle spielte.
Bereits im Rohbau sind die Dimensionen des zukünftigen Hüffer-Campus beeindruckend. Doch nicht nur der architektonische Aspekt ist es, der Respekt einflößt, vielmehr ist es die Tatsache, dass hier in Zukunft christliche und islamische Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler und Studierende nebeneinander arbeiten und diskutieren werden, unter anderem in der mit 560.000 Bänden größten religiösen Bibliothek Europas. Für die Vertreterinnen und Vertreter von Universität, Fachhochschule, Stadt und Land ist der Hüffer-Campus daher ein Stück Hoffnung auf einen interreligiösen Austausch auf Augenhöhe, der vielleicht dazu beitragen könne, sich besser zu verstehen.
„Die Chance, gemeinsam zu lernen, kann ein Modell für ganz Deutschland sein“, hofft NRW Ministerpräsident Hendrik Wüst in seiner Rede im Rohbau des zukünftigen Hochschulgebäudes. „NRW ist ein Land der religiösen und kulturellen Vielfalt und wir müssen im Gespräch bleiben. Dialog gelingt nur dann, wenn man sich auf Augenhöhe begegnet“, mahnt das Landesoberhaupt weiter in seiner Rede. Der Rektor der Universität Münster, Prof. Dr. Johannes Wessels, möchte für das begeistern, was im Hüffer-Campus zukünftig geschehen wird, wie er sagt, erklärt aber auch, dass man lernen müsse, mit nicht auflösbaren Konflikten umzugehen. Schließlich sei eine Hochschule auch ein Ort, an dem alles gesagt werden dürfe.
Mit dem Bau des Hüffer-Campus werden die Region und das Land gestärkt, da ist sich Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe sicher. Die Arbeit, die dort zukünftig geleistet wird, könnte internationale Strahlkraft besitzen, wie das Stadtoberhaupt hofft. Für Münster bedeute der Hüffer-Campus den Startpunkt eines Science Boulevards, an dem sich Einrichtungen aus Forschung und Lehre aneinanderreihen werden. Besonders begrüßt Lewe den Bau einer Tiefgarage mit 1.200 Fahrradstellplätzen, die Münsters Anspruch als Vorreiter auf dem Gebiet der Verkehrswende zementiere. Außerdem sei es dann nicht mehr notwendig, dass er sein Fahrrad illegal am Briefkasten der Fachhochschule anketten müsse, um böse Blicke von der Security zu kassieren, wie er in seiner Rede schmunzelnd anmerkt.
Fotos: Michael Bührke
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