Laut der aktuellen Kriminalstatistik der Polizei Münster aus dem Jahr 2023 konnte die Aufklärungsquote trotz steigender Straftaten verbessert werden. Zurückzuführen ist das unter anderem auf eine Null-Toleranz-Strategie im Bereich Betäubungsmittelkriminalität, Installation weiterer Ermittlungskommissionen sowie Präventivarbeit bei Wohnungseinbrüchen und Handtaschendiebstählen. Insgesamt zeigt sich die Statistik durchwachsen.
Im Jahr 2023 ist die Zahl der Straftaten in Münster weiter angestiegen. Die Gesamtzahl erhöht sich von 31.773 auf 34.829. Der höchste Stand in den letzten zehn Jahren. Trotz des Anstiegs konnte die Polizei Münster die Aufklärungsquote verbessern. Der Leitende Kriminaldirektor Jürgen Dekker betont, dass an der Qualität der Ermittlungen gearbeitet wurde, Bereiche zunehmend digitalisiert wurden und insbesondere die Spurensuche und -sicherung verbessert wurden.
Straftaten im öffentlichen Raum sinken
„Bei Straftaten im öffentlichen Raum sehen wir fast 1000 Taten weniger. Das ist eine gute Nachricht“, so Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf. „Wir führen das auch auf unsere Strategie zurück, mit der wir Brennpunkte frühzeitig erkennen und zielgerichtet Maßnahmen erarbeiten.“ Die Taten sind von 10.460 in 2022 auf 9.497 in 2023 gesunken. Darunter fallen unter anderem Teile der Sexualdelikte, Raub, Körperverletzung und Diebstahl. „Wir haben im Jahr 2022 eine Ermittlungskommission eingerichtet. 2023 wurde eine weitere Ermittlungskommission installiert. Durch das Zusammenspiel zwischen sichtbaren und verdeckten Maßnahmen konnte die Zahl der Straftaten verringert und die Aufklärungsquote gesteigert werden“, macht Jürgen Dekker klar.
Der Umgang auf den Straßen wird rauer
Trotzdem sind die sogenannten Rohheitsdelikte, wie Raub, Körperverletzung, Bedrohungen, Nötigung und Nachstellung/Stalking von 3750 auf 4.336 Taten gestiegen. Die Aufklärungsquote konnte nur leicht gesteigert werden. Raubdelikte sind von 286 auf 313 gestiegen. Die Aufklärungsquote konnte von 59,79 auf 62,62 Prozent gesteigert werden. Dies stellt im Zehnjahresvergleich den höchsten Wert der Fallzahlen aber auch den höchsten Wert der Aufklärungsquote dar.
Weniger Fahrraddiebstähle
Die Gesamtheit der Diebstähle macht in Münster 48,74 Prozent und somit fast die Hälfte aller Straftaten aus. Den größten Anteil mit zusammengenommen 5.204 Delikten und damit gut 30 Prozent (30,51 Prozent) haben daran der Fahrraddiebstahl. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Fahrraddiebstähle um 481 Fälle gesunken. Gleichzeitig konnte die Aufklärungsquote gesteigert werden. Im 10-Jahresvergleich ist das der höchste Wert der Aufklärungsquote.
Die Fallzahlen des Wohnungseinbruchdiebstahls sind im Vergleich zum Vorjahr um 21,53 Prozent gestiegen. Der Leitende Kriminaldirektor betont: „Diese Zahlen können wir nur gemeinsam mit den Hauseigentümern senken. Dazu zählt, dass wir die Gelegenheit zur Tat verhindern. Es gilt Häuser und Wohnungen gegen Einbrecher zu schützen.
Taschendiebstähle sind von 1.165 auf 953 Fälle gesunken. „Auch hier können alle mithelfen“, so Alexandra Dorndorf. „Gerade im Bereich der Innenstadt und im Bahnhofsumfeld gibt es Tatgelegenheiten, bei denen die Täter schnell und unerkannt zugreifen. Tragen Sie Ihre Tasche fest verschlossen am Körper.“
Null-Toleranz-Strategie bei Drogen
Im Jahr 2023 ist bei der Betäubungsmittelkriminalität mit 1901 Delikten im Vergleich zu 2022 ein leichter Rückgang von 99 Taten zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote bei der Rauschgiftkriminalität liegt aktuell bei 89,06 Prozent. „Die Polizei Münster wird die Betäubungsmittelkriminalität mit aller Konsequenz und einer Null-Toleranz-Strategie verfolgen. Dazu haben wir eine Ermittlungskommission am Start und in diesem Jahr im Bereich des Bahnhofs die mobile Videoüberwachung installiert“, macht Dorndorf klar. Wichtig sei, dass alle Menschen sich sicher fühlen, wenn Sie vom Bahnhof in die Stadt gehen.
Mehr straffällige Kinder und Jugendliche
Im Jahr 2023 ist es der Polizei Münster gelungen, 1.116 mehr Tatverdächtige zu ermitteln als im Jahr 2022. Im Jahr 2022 waren es 9.663, im Jahr 2023 waren es 10.779 Tatverdächtige. Knapp dreiviertel (74,91 Prozent) der ermittelten Täter waren männlich.
„Kinder- und Jugenddelinquenz ist nicht neu – sie ist immer da gewesen. Kinder probieren sich aus und testen ihre Grenzen. Eine kleine Anzahl von Kindern und Jugendlichen entwickelt sich zu Intensivtätern. Hier wollen wir anpacken“, erklärt Alexandra Dorndorf. Jürgen Dekker ergänzt: „Wir bauen gerade ein Jugendnetzwerk mit allen zuständigen Stellen bei der Polizei auf, um alle Blickwinkel zu beleuchten. Wir wollen die Kinder und Jugendlichen da erreichen, wo sie sich aufhalten.“
Mordkommissionen im Münsterland
Die Polizei Münster hat im Jahr 2023 insgesamt 42 Mordkommissionen federführend für das Münsterland bearbeitet. Das Präsidium war verantwortlich für die Mordkommissionen in Münster und den Umlandbehörden der Kreise Borken, Steinfurt, Coesfeld und Warendorf. Im Jahr 2022 waren es 50, im Jahr 2021 30.
Weniger Schock-Anrufe
Im Bereich der Computerkriminalität geht eine bessere Aufklärungsquote aus der Statistik hervor, aber ein Anstieg bei den Fallzahlen von 530 auf 635 Fälle. Als eine von sechs großen Behörden in NRW richtet das Polizeipräsidium Münster aktuell eine Kriminalinspektion zur Bekämpfung von Cybercrime ein. Dort werden die Aufgaben dieses speziellen Deliktsfeldes gebündelt und ein Interventionsteam „Digitale Tatorte“ eingerichtet.
Die sogenannten „Schock-Anrufen“ oder der Enkeltrick gingen im vergangenen Jahr von 40 auf 37 Fälle zurück. Die Aufklärungsquote gestaltet sich schwierig, weil die Anrufer meist in ausländischen Call-Centern sitzen. Jürgen Dekker appelliert an alle Bürgerinnen und Bürger: „Bei dem geringsten Verdacht eines Betrugs, legen sie einfach auf. Geben Sie niemals fremden Personen Geld oder Wertsachen. Die Täter denken sich immer neue Maschen aus, um an ihr Ziel zu kommen.“ Die Polizei werde niemals dazu auffordern Geld oder Wertsachen zu übergeben.
Erschreckende Entwicklung
255 Mal wurde bei einer Festnahme Wiederstand gleistet oder aber Beamte angegriffen, vier mehr als im Jahr zuvor. „Diese Entwicklung ist erschreckend. Wer unsere Demokratie schützt, darf nicht Ziel von Angriffen werden“ betont Alexandra Dorndorf.
Transparenzhinweis: Dieser Inhalt wurde uns von der Polizei Münster zur Verfügung gestellt.
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