Seit Freitag geht der Mond in der Überwasserkirche auf – und das im wörtlichen Sinne: Bis zum 20. Dezember ist dort im Rahmen des ökumenischen Cityadvents das Kunstwerk des britischen Künstlers Luke Jerram zu sehen. Unsere Fotografin Tessa-Viola Kloep hat es sich gestern einmal genauer angesehen und viele schöne Bilder mitgebracht, passend zum heutigen 1. Advent.
Unmittelbar über den Köpfen der Besucherinnen und Besucher schwebt ein Mond mit einem Durchmesser von sieben Metern, der von innen beleuchtet wird und aus zahllosen detaillierten Bildern zusammengesetzt ist, die die NASA von der Mondoberfläche gemacht hat. Mit seinem „Museum of the Moon“ genannten mobilen Kunstwerk tourt der Künstler seit mehreren Jahren um die Welt.
Mit dem Projekt möchte das Team des Cityadvents Hoffnung spenden: „In der aktuellen Weltlage mit seinen verschiedenen Krisen schien es uns wichtig, eine besonders trostbringende Installation zu verwirklichen“, erklärt Rupert König, Leiter des Kirchenfoyers und verantwortlicher Organisator des Cityadvents. Die Idee, das bekannte Abendlied „Der Mond ist aufgegangen“ von Matthias Claudius als Grundlage für eine Installation zu nehmen, haben König und sein Team schon länger. „Aber die Logistik ist nicht so einfach“, sagt König, den 14 Ehrenamtliche bei der Vorbereitung und Durchführung unterstützen. Allein der Transport vom letzten Standort in Atlanta und der Aufbau durch einen Techniker aus England mussten gut organisiert werden.
Während die erste Strophe des Liedes nahezu jedem bekannt ist, greift der Cityadvent auch die weiteren, unbekannteren sechs Strophen auf, die von Heil am Ende leidvoller Tage sprechen. „Das Lied weist auf eine verborgene Wirklichkeit hin, die gerade dann ihren Trost spüren lässt, wenn es dunkel, kalt und still wird“, führt Klaus Herold, Ehrenamtlicher im Kirchenfoyer, aus. Der Text der einzelnen Liedstrophen ist auf große, lichtundurchlässige Banner gedruckt und vor die Kirchenfenster gehängt worden.
„Damit wird der Kirchenraum zum Teil verdunkelt und der faszinierende Eindruck des leuchtenden Mondes kann auch tagsüber erlebt werden“, erklärt König. Er wünscht sich, dass das Lied, das im Hintergrund in verschiedenen Interpretationen zu hören sein wird, in Kombination mit dem Riesenmodell des Mondes bei den Besuchern Erinnerungen weckt und gleichzeitig ein Zeichen der Zuversicht und Hoffnung ist. „Christinnen und Christen können in dem Lied außerdem noch einen Gott erkennen, der uns auf seine verborgene Weise nicht ohne Trost leben lässt, und der uns sicher sein lässt: Wir sind wunderbar geborgen. Diese Hoffnung bestimmt seit jeher den Advent“, so Herold.
Auch einen Raum des Gebetes wird es wieder geben: Im Chorraum zu Füßen einer Christusfigur können die Besucher im grauen Sand, der Mondstaub symbolisieren soll, eine Kerze entzünden. „Auf diese Weise können unausgesprochene Bitten oder ein Dank zum Ausdruck gebracht werden“, erklärt König. Der Eintritt zum Cityadvent ist frei, die Veranstalter bitten dennoch um Spenden: In diesem Jahr wird für die Herman-van-Veen-Stiftung gesammelt, die sich für behinderte und benachteiligte Kinder weltweit einsetzt.
Der Cityadvent wird von einem vielfältigen Programm mit dem Titel „under the moon“ begleitet. So findet am Freitag, 2. Dezember, um 20 Uhr ein Abend mit Poesie und Musik zum Thema Mond statt, am Montag, 5. Dezember, um 19 Uhr, wird Kommunikationsberater Kai Heddergott etwas darüber erzählen, wie die NSA und ESA das Weltall begreifbar machen. Weiter geht es am Freitag, 9. Dezember, um 20 Uhr mit einem Jazzkonzert und am Freitag, 16. Dezember, um 20 Uhr mit einem Soulkonzert.
Der Cityadvent ist bis Dienstag, 20. Dezember, montags bis donnerstags von 11 bis 19 Uhr, freitags von 11 bis 22 Uhr, samstags von 11 bis 16 Uhr und sonntags von 13 bis 19 Uhr geöffnet.
- Fotostrecke: „Made in Münster“ (20.07.2024) - 21. Juli 2024
- Fotostrecke: Vainstream ’24 – Der Samstag (29.06.2024) - 1. Juli 2024
- Fotostrecke: Vainstream ’24 – Der Freitag (28.06.2024) - 30. Juni 2024
Ich war gestern in der Ausstellung. Durchaus sehr eindrucksvoll, und das Lied von Matthias Claudius berührt mich auch heute noch. Allerdings habe als halber Ruhrpottler das dazugehörige Augenzwinkern vermisst – nichts ist so schön wie der Mond von Wanne-Eickel: https://www.youtube.com/watch?v=QYeV0BF8of4
Beste Grüße
Wilfried Linder