Seit einigen Wochen gibt es am Hansaplatz einen Gabenzaun für bedürftige Menschen. Um herauszufinden, was es damit auf sich hat und wie dieser helfen kann, haben wir mit Tessa Termath, einer der Initiatorinnen des Gabenzaunes, gesprochen.
Für viele bedürftige Menschen in Münster hat sich die Situation durch die erlassenen Maßnahmen aufgrund der Corona Pandemie verschlechtert. Viele Einrichtungen, die sonst die Versorgung wohnungsloser und bedürftiger Menschen sichergestellt haben, mussten schließen. Der nötige Sicherheitsabstand zwischen den Nutzern untereinander und auch gegenüber dem Personal konnte nicht sichergestellt werden.
Auch der Bremer Platz ist für viele bedürftige Menschen kein Zufluchtsort mehr. So sorgen von der Stadt angestellte Ordner dafür, dass der Sicherheitsabstand zwischen den Platzbesuchern eingehalten wird. Diese werden so zwar nicht vertrieben, aber es wird überwacht, ob sie die Sicherungsmaßnahmen einhalten. Dadurch wird der Aufenthalt auf dem Bremer Platz für sie weniger attraktiv. Zudem ist die Spendenbereitschaft vieler Münsteraner aufgrund der Kontaktverbote gesunken.
Tessa Termath, Studentin und Bewohnerin des Hansaviertels, wurde in den Nachrichten auf Gabenzäune in anderen deutschen Städten aufmerksam. Gemeinsam mit ihrer Freundin Carolin Reinert beschloss sie, diese Idee auch in Münster umzusetzen: „Caro und ich hängten am nächsten Morgen direkt die ersten Spenden und einen selbstgemaltes Banner an den Zaun am Hansaplatz. Im Hansaviertel habe ich die Menschen immer als sehr solidarisch erlebt und deshalb war ich mir sicher, dass sich viele beteiligen würden“. Viele andere Initiativen, Einrichtungen und auch Unternehmer aus dem Hansaviertel und aus ganz Münster haben über ihre Social Media Kanäle auf den Gabenzaun aufmerksam gemacht, so dass dieser schnell einen hohen Bekanntheitsgrad erlangte. Gespendete Lebensmittel, Hygieneartikel und auch Kleidung können dort in wetterfesten Tüten an den Zaun des Spielplatzes gehängt werden, um damit bedürftige Menschen zu unterstützen.
Termath berichtet von guter Resonanz. „Der Gabenzaun wird von bedürftigen Menschen genutzt und positiv aufgenommen.“ Und das, obwohl einige Tage nach der Einrichtung des Gabenzauns zwei neue Tagesaufenthalte für bedürftige Menschen am Albersloher Weg und auf der Wolbecker Straße eingerichtet wurden. Der Gabenzaun bleibt dennoch ein beliebter Anlaufpunkt. „Wir sind auch sehr froh, dass so viele Münsteraner*innen ihren Beitrag leisten wollen und spenden“, berichtet Termath. „Allerdings sind die Spenden momentan leider nicht immer bedarfsgerecht.“ So werde sehr viel Kleidung gespendet, gebraucht würden aber eher Hygieneartikel und Lebensmittel, die nicht gekocht werden müssen.
Sobald die Maßnahmen gelockert werden und der Spielplatz wieder geöffnet wird, muss der Gabenzaun abgebaut werden. Damit der er aber bis dahin weiter bestehen bleiben kann, darf es auf dem Hansaplatz zu keiner Vermüllung kommen und es dürfen sich auch keine größeren Menschengruppen dort aufhalten. „Wenn sich aber daran gehalten wird, steht dem Gabenzaun, auch im Einklang mit dem Ordnungsamt, nichts entgegen“, so Termath. Freiwillige Helfer versuchen dafür zu sorgen, dass der Hansaplatz und der Gabenzaun in einem entsprechenden Zustand bleiben.
Der Gabenzaun befindet sich am Spielplatz auf dem Hansaplatz, ein weiterer ist auf der Hafenstraße am Gleis 22 entstanden. Wenn auch ihr helfen möchtet, freuen sich sowohl die Nutzer*innen als auch die freiwilligen Helfer*innen. Benötigt werden vor allem direkt verzehrbare Lebensmittel und Hygieneartikel, der aktuelle Bedarf geht auch aus einer aufgehängten Liste hervor. Darüberhinaus ist Hilfe bei der Instandhaltung des Zaunes und des Platzes willkommen, damit dieses Projekt weiterhin diejenigen unterstützen kann, die in dieser schwierigen Lage am hilflosesten sind.
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