Die Skulptur “Sketch for a Fountain” von Nicole Eisenman, die im letzten Jahr eine der beliebtesten Exponate der Skulptur Projekte 2017 war, soll dauerhaft nach Münster kommen. Das findet der Verein „Dein Brunnen für Münster„. Dafür sammeln die Mitglieder seit dem vergangenem Jahr Spenden. Inzwischen konnten Gelder in Höhe von 350.000 € generiert werden, etwas mehr als die Hälfte des benötigten Gesamtbetrages. Doch brauchen wir das überhaupt? Ein Kommentar von unseren Gastautoren Henning Stoffers und Dr. Ralf Klötzer.
Das Brunnen-Kunstwerk von Nicole Eisenman hatte 2017 in Münster große Wirkung. Ob sein Dauerstandort auf der Wiese nördlich der Promenade sein kann, bedarf einer gründlichen Abwägung. Es gibt triftige Argumente, diesen geschichtsträchtigen, sensiblen Bereich in seiner besonderen harmonischen Gestaltung unangetastet zu belassen.
Die Promenade ist ein Rest des äußeren Stadtwalls, der um 1320 angelegt wurde. Vor dem damaligen Kreuztor – nördlich der Münzstraße – befindet sich an der Promenade bis heute das Kreuztorrundell aus dem 16. Jahrhundert. Hier verteidigten die Täufer vergeblich ihre Stadt. Nördlich schließt sich die Kreuzschanze an, eine Bastion aus dem 17. Jahrhundert. Sie gehört zu den Verteidigungsanlagen, die 1634 dazu beitrugen, dass Münster nicht angegriffen und eingenommen wurde. So konnte wenig später der Westfälische Friedenskongress in Münster beginnen.
Auf die leere Wiese zwischen Kreuztorrundell, Kreuzschanze und Buddenturm blickt die Büste der Annette von Droste-Hülshoff. Auf dem Kreuztorrundell wacht die Gedenkstele für den Zoologen Prof. Dr. Bernard Altum über die Bewahrung der Naturlandschaft mitten in der Stadt. Die Wiese selbst markiert bis heute den äußeren Stadtgraben aus der Zeit um 1320, der in den westlich und östlich anschließenden Teichen in Resten erhalten wurde. Beide Denkmale unterstützen in ihrer stillen, zurückhaltenden Form die Einzigartigkeit dieses Promenadenareals.
Der Brunnen im ehemaligen Stadtgraben würde unseres Erachtens die Bedeutung des bisher freien Platzes überlagern und zerstören. Dieser Ort wartet nicht auf diesen Brunnen.
Witzigerweise werden von den Kommentatoren nur Gruende aufgefuehrt, den Brunnen dort nicht dauerhaft zu installieren, die beinhalten, dass dieser Platz schon immer fuer diverse Geschehnisse und Andenken (z.b. die Droste) herhalten musste. Warum also in dieser Tradition nicht auch an die Skulpturenausstellun 2017. Immerhin ist das eine Deutschland-sprengende Veranstaltung zum Thema Kunst im urbanen Raum. Nur mal so in den Raum gestellt die Frage!